12. Juli 2022

Stück für Stück

Mit Wasser hatte ich am Sonntag auch zu tun, allerdings eher ungewollt. Denn die ersten beiden größeren Zwischenstops auf meiner Handbiketour erzwang der Regen. Dabei wollte ich doch eine längere Tour fahren! Leider schätzte ich morgens den Zug der Niederschlagsgebiete auf der Wetterapp falsch ein. Statt - wie vermutet - im Norden, wurde es südlich der Elbe bei meiner Fahrt durch's Erzgebirgsvorland ziemlich ungemütlich. Insgesamt habe ich wohl bereits vor dem Mittag insgesamt mehr als eine Stunde unter dem schützenden Dach zweier Buswartehäuschen verbracht, sodaß der Vorteil des frühen Starts hinfällig wurde.

Als ich mich bei konstant kräftigem Gegenwind endlich bis in den Tharandter Wald durchgekämpft hatte, machte der Schlauch meines rechten Hinterrades schlapp. Bei der Suche nach der Ursache fand ich einmal mehr einen eingefahrenen Glassplitter. Der war jedoch letzlich (noch) gar nicht für das Loch verantwortlich, sondern ein Pflanzendorn an einer anderen Stelle. Gut, daß ich auf den Glassplitter trotzdem aufmerksam geworden bin - sonst hätte es bald eine weitere Panne gegeben!

Insgesamt war das Wetter an diesem Tourentag nicht so der Bringer, und es gehörte schon ein wenig Leidensfähigkeit dazu, um nicht gleich auf dem Elberadweg nach Pirna zurückzukehren. Trotz dichter Wolkendecke und unterdurchschnittlicher Temperaturen schaffte ich es aber bis Moritz- und Radeburg, bevor ich über Ottendorf-Okrilla sowie Radeberg mein Zuhause ansteuerte. Da hatte ich schon längst meinen ursprünglichen Plan, nach Neustadt / Sachsen zu fahren, ad acta gelegt. Bei solchem Wetter und mit diesem Zeitverzug wollte ich mir das nicht mehr antun.

Nahe des Touristengrenzüberganges Langburkersdorf
(Aufnahmeort)
So jedoch ergab sich beinahe von selbst der Plan für den nächsten Tourentag. Zunächst rollte ich mich auf dem Elberadweg in Richtung Dresden ein, kletterte über die Grundstraße ins nördliche Hinterland und erreichte nach reichlich 27 km den Punkt, an dem ich vor wenigen Stunden schon einmal war. Diesmal lieferte mir der kräftige Nordwestwind zusätzlichen Vortrieb, weswegen ich trotz des relativ späten Starts und eines Abstechers zu einem Freund schon kurz vor Eins am Touristengrenzübergang Langburkersdorf ankam. Die folgenden 2,5 km Schotterpiste bis Lobendau (Lobendava) fraßen den Vorsprung jedoch komplett auf, weil ich mich dort auf extrem pannenträchtiger Piste bei teilweise noch nicht einmal Schrittempo abwärts tasten mußte. Trotz allem ist der holperige Wirtschaftsweg nämlich die beste Verbindung an dieser Stelle ins Nachbarland.

Wenigstens konnte ich den Geschwindigkeitsschnitt bis zum Ende des letzten Anstiegs vor der langen Abfahrt durch's Kirnitzschtal einigermaßen halten. Einst waren hier alle Hänge stark bewaldet, doch vom einstigen Naturjuwel ist inzwischen nur im unteren Teil etwas übriggeblieben. Trotzdem liebe ich diese Strecke - wegen der vielen Kurven auf leicht abfallender Straße, wegen der Straßenbahnfahrer der Kirnitzschtalbahn, mit den ich mich immer grüße, und - ja - selbst wegen dessen, was Borkenkäfer und Nationalparkverwaltung von der Landschaft noch übriggelassen haben. Bis Bad Schandau fuhr ich einen respektablen Vorsprung heraus, deshalb kümmerte ich mich nun um die vernachlässigte Höhenmeterbilanz. Die Steilrampe aus Prossen (s. Track vom 11.07., km 105,1 - 107,7 ) ist im unteren Teil ein ziemlicher Scharfrichter. Zum Glück ließ sich ein erhebliches Stück der buckeligen Sandsteinpflasterstraße mit einer Serpentine durch eine Feriensiedlung umfahren. Ansonsten zählt als größter Vorteil dieser Variante im Vergleich zum klassischen Anstieg über Porschdorf, daß er prinzipiell kraftverkehrsfrei ist.

Nach einer langen Schwatzrunde bei einer guten Bekannten in Posta sammelte ich schließlich während einer Ehrenrunde die finalen Höhenmeter. Erst dann war ich's zufrieden. Für größere Ausfahrten bleiben noch ein paar Tage.

Die Pläne dazu sind schon geschmiedet.

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