3. Juli 2022

Fliegen und fliegen lassen

Gerade eben bin ich vom Fliegen zurückgekommen. Mit Lád'a und seiner Familie habe ich endlich in Klíny die Zipline testen können, denn meinem tschechischer Kamerad war es nach dem vergeblichen Versuch im vergangenen Jahr endlich gelungen, noch freie Tickets für diese Seilrutsche am Sonntag zu reservieren. Mit ca. 38,-EUR pro Erwachsenen ist das zwar kein ganz billiges Vergnügen, doch Lád'a bekam wegen seiner Beteiligung am Fundraising-Projekt wohl günstigere Konditionen.

Ankunft an der Talstation (Aufnahmeort)
Ich benötigte an den einzelne Stationen immer ausgiebige Unterstützung. Zwei Helfer sind sinnvoll, wozu jeweils die eine Person pro Station gern bereit ist. Nur wenn ausschließlich Frauen dort sind, wird es schwierig. Zunächst "fliegt" man nämlich vom Startturm (nur über eine Treppe erreichbar - unten Drehkreuz) am Drahtseil auf die andere Talseite zur Zwischenstation, ab da noch einmal quer über das Tal zurück, aber schon niedriger zur untersten Station, von wo man ca. 40 m zur Seilbahn getragen werden muß, welche einen schließlich wieder zum Startpunkt bringt.

Vor allem die erste und längste Fahrt ließ mein Herz schneller schlagen. Es ist schon eine ganze Weile her, daß ich ähnliche Tiefblicke beim Klettern erlebt habe. Hier kam noch die einfach sagenhafte Aussicht nach Süden ins Böhmische Becken sowie die angrenzenden Vulkanberge hinzu, die diese Aktion bei solch herrlichem Wetter mit guter Sicht umso eindrucksvoller machten.

Auf der Flugmodellschau, rechts Isabelka (Aufnahmeort)
Am Vortag hingegen besuchte ich eine Flugschau mit wirklich großen Modellflugzeugen, darunter sogar richtigen Düsenjets. Das war ursprünglich gar nicht geplant, doch als ich gerade zum See Milada unterwegs war, schloß mein Kamerad Lád'a mit Gravelbike und Kinderanhänger zu mir auf. Er war gerade mit seiner Enkelin Isabelka zu eben jener Veranstaltung unterwegs, und man könnte meinen, daß wir uns zufällig trafen. Ich glaube allerdings immer weniger, daß es überhaupt Zufälle gibt - dafür sind mir einfach schon zuviele dieser unvorhergesehenen Dinge passiert.

Jedenfalls schloß ich mich ihm nun an und brauchte es nicht zu bereuen. Denn die Vorführungen der Modellsportler waren teilweise echt atemberaubend. Bei einigen Dutzend Metern Abstand konnte man einige der originalgetreu in kleinerem Maßstab nachgebauten Flugzeuge wirklich nicht mehr von ihren  größeren Vorbildern unterscheiden. Ich möchte nicht wissen, was da mancher Enthusiast in seine Maschine finanziell investiert hat - und da rede ich noch nicht mal von der Arbeitszeit.

Danach begleitete mich mein Sportfreund mit seiner Enkelin noch weitere rund 20 km, bis wir uns in Türmitz (Trmice) schließlich trennten. Die schöne und teilweise neu ausgebaute Verbindung entlang des Flüßchens Biela (Bílina) kannte ich noch nicht (s. Track vom 02.07., km 71,9 - 85,6).

Ab Aussig (Ústí nad Labem) rollte ich dann nur noch im Elbtal bis kurz vor Pirna. Meist auf dem Elberadweg, doch hin und wieder unterbrochen durch Abschnitte auf der Straße. Nicht weil ich mußte, sondern weil ich manchmal auch dort ganz gerne fahre. Am Ende packte ich den Anstieg nach Struppen drauf. Ich benötigte für die Abrechnung als 100-Meilen-Tour noch zwei Kilometer mehr, und die etwas mehr als 100 Hm paßten mir auch ganz gut. Ein solcher Schlußakkord ist immer gut für's mentale Training.

Mir fällt dabei immer der Spruch ein, den Daria als quasi für den internationalen Wettkampfsport professionell vorbereitete Jugendliche von ihrem Trainer mitbekommen hat. Er beeindruckt mich ob seiner Kompromißlosigkeit, hat jedoch überhaupt nichts mit Masochismus zu tun. (Ich glaube, das begreifen "normale" Menschen wohl nicht.) "Du mußt den Schmerz zu Deinem Freund machen (, dann kannst Du alles erreichen)!"

Bisher brauchte ich aber noch nicht so weit gehen ...

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