9. Juli 2022

Evolution im Rückwärtsgang

Das Leben entstand auf der Erde im Wasser und eroberte erst danach das Land. Für mich lief das an den beiden vergangenen Tagen andersherum. Denn das nasse Element ist die einzige mir verbliebene Umgebung, in der ich mich ganz ohne Hilfsmittel fortbewegen kann.

Weil die Planung für den Sonnabend schon seit längerer Zeit feststand, verlegte ich meine sonst übliche erste Wochenendrunde mit dem Handbike auf den Freitag. Da konnte ich zwar erst nach der Arbeit gegen 12.20 Uhr starten, aber noch ist es ja lange hell. Doch als Sonnenverwöhnter der ersten Tage im Juli mußte ich mich zunächst auf dichte Bewölkung und Maximaltemperaturen von 19°C motivationsmäßig umstellen.

Immerhin hatten diese Bedingungen auch ihr Gutes, selbst wenn es öfters mal so aussah, als ob es gleich regnen würde. Von richtigen Schweißausbrüchen blieb ich nämlich auch bei steileren Bergauf-Passagen verschont. Da ich flott unterwegs war, erweiterte ich nicht nur Stück um Stück meine Strecke, sondern packte spontan weitere Auffahrten dazu. Für die Rampe aus dem Müglitztal entschied ich mich zuletzt erst wenige hundert Meter vorher. Inzwischen laufen viele meiner Freitagstouren unter dem Begriff "Nachmittagsvergnügen", zumal ich (über die Woche) noch körperlich gut ausgeruht bin. Sofern das Wetter paßt, hält mich da (fast) nichts auf.

Gemeinsam vor dem Start in Rathen (Aufnahmeort)
Heute nun ging ich baden - wieder einmal im eigentlichen Wortsinn. Ich hatte mich mit Christiane zum Elbeschwimmen der DLRG verabredet, erfreulicherweise stieß dann aber auch noch Carsten zu uns. Zu dritt sind wir auch im Winter ein klasse Team.

Von Christiane bekam ich diesmal ihre aufblasbare Schwimmboje, in welcher ich sogar das Handy (zur Aufzeichnung der Strecke) wasserdicht deponieren konnte. Allerdings hatte ich die Schwimmleine nicht ausreichend bei mir festgezurrt, sodaß mir der Bauchgurt durch meine Bewegung nach ca. 2,5 km schließlich vom Körper rutschte und mein Begleiter Carsten die Boje für den Rest der Strecke übernahm. Christiane war da wahrscheinlich schon am Ziel, doch Carsten begleitete mich - wie zuvor abgesprochen - bis zum Schluß.

Am Ende wurde es noch einmal ein bißchen hektisch. Obwohl und Christiane schon rund zweihundert Meter vor dem Ziel abfing, schätzte ich die Stärke der Strömung nicht richtig ein. Immer noch zu weit weg vom Ufer, zog mich schließlich Christiane mit kräftigen Schwimmstößen zur Landungsstelle, doch rutschten meine Hände von ihren Schultern, wo ich mich festhielt. Ein weiterer Helfer klärte schließlich die Situation und verhinderte, daß ich zu weit vom Zielbereich abgetrieben wurde. Da hatte aber Christiane alles schon wieder im Griff.

Abschließend wurde ich in meinen bereitgestellten Rolli verfrachtet und rückwärts à la Sackkarre in rollstuhltaugliches Gelände hinaufgezogen. Im Freibad Wehlen konnte ich mich dann auf der Rollitoilette abtrocknen und umziehen, was allerdings eine ziemliche Aktion und nichts für sensible Haut war. Mit der S-Bahn endete der Ausflug so, wie er begonnen hatte.

Danke, liebe Freunde für diese tolle Aktion! 

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