Zu Weihnachten bin ich beinahe schon traditionell noch einmal im Handbike auf Achse, das alljährliche Weihnachtstauwetter macht's möglich. Am 24.12. standen bereits am Morgen rund 10°C auf dem Thermometer, rund zwanzig Grad mehr als noch sechs Tage zuvor. Allerdings wurde es dafür ziemlich windig.
Ohne festen Plan fuhr zunächst los, immer der Nase nach und mit immer neuen Umwegen. Wie sich die Strecke im Laufe des Tages dann entwickelt, ist jedesmal auf's Neue faszinierend für mich. An diesem Tag bin ich beispielsweise wieder einmal die Sackgasse am Hochwasserrückhaltebecken Mordgrundbach vorbei bis ganz hinter nach Bienhof gefahren. In dem kleinen Weiler mit im wesentlichen zwei Gehöften fühlt man sich wie am Ende der Welt, so abgelegen ist er. Dafür gab es dort in diesem Jahr in der vergangenen Woche einen sehr schönen Weihnachtsmarkt, von dem mir meine Physiotherapeutin erzählt und damit die Anregung für den Abstecher geliefert hatte.
Am Hang thront die Dorfkirche von Oelsen (Aufnahmeort) |
Ich selbst war eine Viertelstunde vor dem Sonnenuntergang zurück. Zuletzt ging mir zwar ziemlich die Puste aus, aber immerhin schaffte ich wenigstens noch einen 14er Schnitt. An diesem Abend wurde ich nicht mehr alt - zum Glück wartete niemand auf mich. An Weihnachten liebe ich vor allem die menschenleeren Straßen.
So verwundert es sicherlich auch wenig, daß ich am ersten Feiertag ebenfalls bereits im Dunkeln zu meiner letzten "Pflicht"veranstaltung aufbrach. Meinen linken Unterarmbeuger und die Schultern, welche sich am Vortag nachdrücklich bemerkbar gemacht hatten, rieb ich zuvor noch mit Dolobene-Gel (Original nicht mehr am Markt, sondern nur noch mit anderen Wirkstoffen) ein. Dieses bei meinen Alpenpässejagden öfters als letztes Aufgebot eingesetzte Medikament hat mir bisher immer geholfen, und auch diesmal ließ es mich nicht im Stich.
Flott kam ich voran, freilich gab es zunächst auch keine größeren Anstiege. Aber es herrschte schon wieder Handschuhwetter und ein leichter Gegenwind, der nicht zu unterschätzen war. Bis zum östlichsten Punkt der Tour lief es wie am Schnürchen, doch dann wurde es zunehmend mühsamer.
Ich kann mich dabei des Eindrucks nicht erwehren, daß meine Kraftausdauer derzeit zu wünschen übrig läßt. Mag es am Wetter liegen, an der Ausrüstung oder einfach nur mental bedingt sein - die Leistungskurve fiel nun immer stärker ab. Trotzdem drückte ich noch so lange, bis ich sicher sein konnte, daß ich mit dieser Ausfahrt mein Jahresziel erreichen würde. Manchmal muß man sich auch bis zur körperlichen Erschöpfung und noch ein Stückchen weiter treiben. Erst dann bilden sich nämlich Reserven für reale Streßsituationen. Das Wort "Qual" ist dafür dennoch reichlich übertrieben.
Aber es reimt sich so schön ...
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