Nachdem ich anfangs eine knappe halbe Stunde zunächst Schneeregen über mich ergehen lassen mußte, blieb das tatsächlich der einzige Niederschlag des Tages, der mich erwischte. Und so konnte ich bald den bestens ausgebauten, d.h. asphaltierten Radweg genießen. Besonders gefiel mir dabei das Teilstück in Höhe des links begrenzenden Truppenübungsplatzes Oberlausitz (s. Track vom 7.12., km 32,6 - 60,6). Weit abseits öffentlicher Straßen, fühlte ich mich entrückt von jeglicher Zivilisation. Auch die wenigen Weiler, die ich durchquerte, schienen am Ende der Welt zu liegen. Das trübe Wetter verstärkte noch die leise Melancholie, die von diesem Gemäuer ausging. Im Sommer ist hier aber bestimmt mehr los.
Auf dem Rückweg mußte ich dann direkt durch den Truppenübungsplatz. Das ging nur auf einer einzigen, dementsprechend stark befahrenen Straße, welche aber über einen gut ausgebauten Radweg verfügte. Trotzdem: das kilometerlang schnurgerade Asphaltband war nicht mein Ding. Auch danach wurde es nicht viel interessanter, am ehesten vielleicht noch der letzte Anstieg bei Torga. Als ich kurz danach auf den Bahntrassenradweg meiner ersten Tour einbog, glaubte ich, die Tour im Sack zu haben.
Weit gefehlt, denn es wurde nochmal richtig dramatisch! Als es bei einrechender Dunkelheit mal kurz holperte, hatte ich kein gutes Gefühl. Tatsächlich stellte ich kurz darauf fest, daß mein Vorderreifen Luft verlor. Im Dunkeln bei Nässe und Kälte am Rad zu basteln wollte ich aber keinesfalls! Darum sputete ich mich auf den letzten fünf Kilometern, von Zeit zu Zeit den verbleibenden Luftdruck überprüfend. Es wurde eng. Den letzten Kilometer schlich ich beinahe nur noch, um meine Felge nicht zusätzlich noch zu schrotten. Ich "erreichte den Hof mit Mühe und Not", aber wohlbehalten. Nachdem ich mir meinen Akku-Kompressor aus dem ca. 700 m entfernt geparkten Auto geholt hatte, war das Vorderrad aber schon nach knapp einer Stunde wieder in Ordnung. Ich mußte nur meinen Frust in Handlungsenergie umwandeln ...
Heute sah es hinsichtlich der Witterung bereits am Morgen wesentlich besser aus. Leider hatte mein Vorderrad über Nacht erneut Druck verloren, das machte mich unruhig. Ich werkelte etwas am Ventil herum und pumpte noch einmal voll auf - dann riskierte ich es, dennoch loszufahren. Die eigentlich geplante Tour nach Polen und Tschechien getraute ich mir aber nicht. Wenn es Probleme mit dem Vorderrad gäbe, wollte ich mir wenigstens auf deutscher Seite Hilfe organisieren. Außerdem war diese Strecke 10 km kürzer.
Auf dem Gipfel der Landeskrone ist der Schnee sogar liegengeblieben (Aufnahmeort) |
Danach ging es wellig weiter, wobei mir auf den ersten zwanzig Kilometern zusätzlich der Wind das Leben schwer machte. Endlich kam die Sonne, und der Wind war kein Thema mehr. Es ist schon erstaunlich, wie mich ein paar wärmende Sonnenstrahlen motivieren können. Denn auf dieser Tour gab es - abgesehen von der Auffahrt zur Landeskrone - zwar keine langen und steilen Anstiege, aber die Höhenmeter summierten sich dessen ungeachtet zu einem erklecklichen Betrag.
Leider war das nicht der einzige Grund, warum ich wieder nicht besonders flott vorankam. Schon während ich mich nämlich von der Landeskrone herunterbremste, meldete sich unüberhörbar meine Bremsscheibe. Sie ist inzwischen so sehr abgenutzt bzw. dünn, daß sie sich durch die Hitze beim Bremsen zu verformen beginnt. Dann schleift sie an den Belägen meiner Scheibenbremse, und genau dieses Geräusch kannte ich schon. Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Scheibe nach dem Abkühlen wieder etwas gerade gezogen hat und daher nicht mehr oder weniger schleift. Jedenfalls steht da zuhause eine weitere Wartungsarbeit an ...
Erfreulicherweise hielt dafür mein Vorderreifen den ganzen Tag gut durch, vielleicht hat mein morgendliches Basteln ja etwas gebracht. So blieb mir nach der Tour genügend Zeit für andere unaufschiebbare Dinge und die Hoffnung, morgen noch das Glückskleeblatt zu komplettieren. Aber schon jetzt bin ich mit der Ausbeute zufrieden.
Es war nicht alles schlecht!
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