27. Mai 2025

Schönes Schlechtwetter

Gestern stand kurz nach Sieben der Termin für die MRT-Untersuchung meiner linken Schulter in Dresden an. Aus diesem Grund hatte ich den Montag für's Handbiken eigentlich abgeschieben, zumal eben auch viel Regen angekündigt wurde. Als ich gegen 8 Uhr dann nach Hause fuhr, waren die Straßen kleckenaß, doch das schien's dann auch schon zu sein. Denn auf dem Regenradar sah es aus, als ob nichts mehr nachkommen würde.
 
Deshalb setzte ich mich 9.30 Uhr doch noch auf's Gefährt, und das war die richtige Entscheidung! Hatte ich mich am Vortag darüber geärgert, wegen der ebenfalls schlechten Wetterprognose nicht gefahren zu sein - der Regen kam da aber erst gegen 15.30 Uhr - so ermöglichte meine Montagsrunde nun die fällige Wiedergutmachung.
 
Im ausgewogenen Wechsel von mäßigen Anstiegen und langen Abfahrten arbeitete ich mich zunächst südlich der Elbe nach Westen vor und verband dabei einige meiner besonders gern befahrenen Abschnitte. Dazu gehörte natürlich auch der durchgängig asphaltierte Radweg auf der Bahntrasse der ehemaligen Windbergbahn (s. Track vom 26.05., km 58.9 - 65,9), für den ich mich spontan entschied, als ich Possendorf erreicht hatte.
 
Die folgenden 20 km städtischen Terrains ab Freital-Deuben bis Dresden-Bühlau unter Nutzung auch von stark befahrenen Hauptstraßen sowie der Bundesstraße B6 schätze ich als nicht so "schlimm" bzw. gefährlich ein, wie es auf den ersten Blick aussehen mag. Denn inzwischen kann man einen großen Teil davon auf abgetrennten, teilweise komfortabel breiten Radwegen absolvieren. Sowohl im Weißeritztal, als auch durch das Altstadtzentrum und sogar auf der B6 (Bautzner Land-/Straße) hat man daher als Radfahrer gute Karten. Daß es mittlerweile zwischen dem Weißen Hirsch und Bühlau (s. Track vom 26.05. km 87,5 - 89,4) in beiden Richtungen jeweils eine eigene breite Radspur gibt, ist mir erst gestern besonders bewußt geworden.
 
Zum Bahntrassenradweg durch das Schönfelder Hochland wählte ich anschließend die direkte, jedoch bergigere Anfahrt über Gönnsdorf. Vom Rückenwind begünstigt und bei nun strahlendem Abendsonnenschein reichte es noch für einen Mini-Umweg über Graupa, um trotzdem weit vor 18.00 Uhr wieder zurück zu sein.
 
Ein guter Start in die Woche!
 

25. Mai 2025

Ersehnt lang

Weil ich freitags wegen eines Anlasses keine Nachmitttagsrunde drehen konnte, bot sich am Sonnabend nun endlich die Möglichkeit für einen Langen Kanten. Um diese Zeit hatte ich in den vergangenen Jahren oft schon mehrere Touren mit einer Streckenlänge von mehr als 200 km absolviert, doch in der aktuellen Saison laboriere ich ja derzeit immer noch mit meiner Kurbel, deren Befestigung angebrochen ist, sowie der linken Schulter herum. Der Zustand dieser hat sich nach medikamentöser Behandlung zwar merklich verbessert, aber das MRT ist erst für morgen terminiert.

Unter diesen Voraussetzungen wollte ich mir nicht zuviel zumuten, also stellte ich mir dafür eine Ausfahrt in Richtung Norden zusammen. Landschaftlich können die Gegenden in Nordsachsen und Südbrandenburg bei weitem nicht mit z.B. dem Erzgebirge mithalten, dafür sind sie jedoch fast durchgängig flach. Gestern kamen daher auf 215 km lediglich 1400 Hm zusammen, wobei mich die rund 81 km in Brandenburg nur knapp über 300 Hm "kosteten".

Da ich bereits kurz vor 5.00 Uhr startete lag, auch schon der Großraum Dresden hinter mir, bevor der Wochenend(kraft)verkehr startete. Aus dem bereits erwähnten Grund war die Tour eher eine Fleißaufgabe, wo ich eher "nach der Uhr" fuhr, also mir vornahm, in beispielsweise einer Stunde mindestens 15 km (brutto: inkl. Pausen, Orientierung usw.) voranzukommen. Das hielt mich in Bewegung.

Finsterwalde überraschte mich mit diesem
schönen Renaissance-Schloß (Aufnahmeort)
Leider hatte ich bei der Streckenplanung nicht bemerkt, daß die Straße zwischen Merzdorf und Krauschütz vor Elsterwerda (s. Track vom 24.05., km 72,1 - 76,1) inzwischen offenbar nicht mehr bzw. noch nicht wieder mit einem Straßenbelag versehen ist (zu erkennen bei OpenStreetmap an einer gepunkteten Textur). Auch war kurz davor der letzte Kilometer vor der Landesgrenze Sachsen-Brandenburg (s. Track vom 24.05., km 68,8 - 69,8) gepflastert, d.h. ziemlich holperig. Beide Abschnitte hielten mich deshalb ziemlich auf, vor allem die feldwegartige Beschaffenheit der Straße ab dem Ortsausgang Merzdorf kostete mich Nerven wegen der permanente Gefahr einer Reifenpanne.

Hauptsächlich in Brandenburg kamen dann die endlos langen schnurgeraden Straßen, meist durch Wälder. Bei einigen dieser Passagen hätte ich sicher auch separate Radwege nutzen können - aber abgesehen davon, daß diese vorher auf der Karte nicht explizit ausgewiesen wurden, wäre es bestimmt ein ziemliches Hin und Her geworden. Zweimal jedoch bin trotzdem auf schöne Bahntrassenradwege gestoßen, nämlich vor Görden (s. Track vom 24.05., km89,4 - 91,5) und auch bis Schipkau (s. Track vom 24.05., km 126,2 - 130,3). Lt. Karte kann man dort bestimmt noch mehr schöne Abschnitte finden.

Bergiger wurde es erst wieder zum Schluß. Für die letzten 45 km konnte ich dabei immerhin fast das 1%-Ziel erreichen (100 Hm auf 10 km), wobei ich durch und kurz nach Kamenz mal ein konditionelles und Motivations-Tief überstehen mußte. Das hatte ich zwar nach einer weiteren Freßpause hinter Großröhrsdorf überstanden, allerdings konnte ich nun bereits die restlichen Kilometer herunterzählen. Bei einer anspruchsvolleren Strecke (mit mehr Anstiegen) hätte ich mich an diesem Tag wohl irgendwann arg gequält.

Kurz nach Acht war ich wieder zuhause - rundum zufrieden.

19. Mai 2025

Regen wie gewünscht

Das Stadtradeln meiner Kommune hat wieder begonnen, und weil ich in der jetzigen Woche bereits einige Termine habe, wollte ich an den ersten drei Tagen der Aktion wenigstens ein bißchen "vorarbeiten". Allerdings sah es dafür meteorologisch gar nicht so günstig aus, denn für alle drei vergangenen Tage war Regen angekündigt.

Am Freitagmittag bin ich trotzdem losgefahren, mit der Option, die Tour abzukürzen bzw. abzubrechen. Anstatt jedoch naß zu werden, gelang es mir immer, den Regenwolken gerade so auszuweichen. Nur zwei kurze Zwischenstops in Langenhennersdorf Waldburg sowie in Cotta waren nötig. Natürlich habe ich an diesem Tag keine Experiemente gewagt, sondern bin vorwiegend auf  "Rennstrecken" (z.B. Bielatal-Abfahrt, Cunnersdorf-Runde, Elberadweg) unterwegs gewesen.

Zu fortgeschrittener Stunde stabilisierte sich das Wetter sogar, sodaß ich für das angestrebte Kilometersoll noch eine Zusatzrunde ab Pirna fahren konnte. Der Abend brachte dann noch viel Sonne. Der Auftakt zum Wochenende war mir jedenfalls gut gelungen.

Bei ebenso unsicherer Witterung startete ich sonnabends schon relativ früh, noch ohne konkretes Ziel. Erst während der Fahrt durch das Müglitztal in Richtung Osterzgebirge freundete ich mich mit der Idee an, wieder einmal von Bärenstein direkt hinauf nach Altenberg zu fahren. Zwar verläuft die Straße durch den Ort durchweg auf gutem Asphalt, doch ist diese eine Sackgasse. Vom Ortsende führt dann nur noch ein Wirtschaftsweg weiter - erst asphaltiert, nach dem ersten Steilstück jedoch rund 3 km auf teilweise grobgeschotterter Piste (s. Track vom 17.05., km 37,2 - 41,0).

Die meiste Zeit kam ich dabei also nur im Schrittempo voran, auch weil ich keine Panne riskieren wollte. Dafür umgab mich unberührte Erzgebirgslandschaft wie aus dem Bilderbuch. Eigentlich ist es hier auch sehr einsam, doch an diesem Tag begegneten mir auf diesem Abschnitt tatsächlich einige Wanderer. Selbst eine ehemalige Arbeitskollegin erkannte mich und hielt für ein kurzes Schwätzchen, bevor sie mit ihrer Gruppe zum Geisingberg abbog.

Der Wirtschaftsweg auf den Geisingberg, welcher
im Hintergrund zu sehen ist (Aufnahmeort)
Dorthin wollte ich nun ebenfalls, hatte ich doch gehört, daß auf den Gipfel eine für Autos befahrbare Straße führt. Die entpuppte sich jedoch gleichfalls als unasphaltiertes Wirtschaftssträßchen. Dort, wo die Piste vor dem eigentlichen Anstieg aber zunächst steil hinab durch eine Senke führte, brach ich den Versuch ab. Ich war mir nämlich überhaupt nicht sicher, ob ich aufgrund des Schotters diese kurze Passage (s. Foto) beim Rückweg überhaupt ohne Hilfe bergauf meistern konnte. Sofern ich jemals die Auffahrt zum Gipfel angehe, werde ich das deshalb nur in Begleitung versuchen.

Die ganze Aktion hatte mich viel Zeit gekostet. Altenberg erreichte ich daher erst kurz vor dem Mittag, doch schon vor 16.00 Uhr würde der Regen wahrscheinlich das Elbtal erreichen. Den Umweg über Rehefald-Zaunhaus nahm ich dennoch. Die Straße durch das Tal der Wilden Weißeritz - in Verbindung mit dem Pöbeltal weiter abwärts - fahre ich wesentlich lieber, als die stark befahrene B170. Ab Schmiedeberg ließ diese sich dann zwar nicht mehr vermeiden, denn die Steilrampe nach Oberfrauendorf wollte ich mich partout nicht hinaufmühen. Aber dementsprechend flott ging es nun voran.

Um von Dippoldiswalde ins Lockwitztal zu gelangen, mußte ich zwar wegen der baustellenbedingten Sperrung der Ortsdurchfahrt in Hirschbach einen kleinen Umweg fahren, doch hielt mich das nicht ganz so sehr auf. Insgesamt benötigte ich für die 64 km ab Altenberg bis Pirna 3,5 Stunden, 15.15 Uhr rollte ich zuhause ein. Bald danach kam der Regen.

Den Sonntag hatte ich erst recht schon für sportliche Aktivtäten im Handbike abgeschrieben, zu schlecht war die Wetterprognose. Doch beim morgendlichen Studium des Niederlagsechos auf dem Online-Wetterradar ahnte ich eine Regenlücke. Die galt es auszunutzen!

Eigentlich wollte ich zunächst nur auf dem Elberadweg bis nach Dresden fahren, doch dann entschied ich mich spontan für den Umweg über Großsedlitz. Das brachte mich nicht nur auf Betriebtemperatur, sondern bescherte mir zusätzliche 100 Hm und etwa 5 km. Diese Tour würde sowieso ziemlich flach werden, da konnte ein Anstieg zu Beginn gewiß nicht schaden.

Bei der Auffahrt vom Dresdener Zentrum nach Klotzsche bog ich auf halbem Wege spontan in Richtung Nordwesten ab. Letztlich schlug ich den Bogen über Moritzburg bis Radeberg, bevor ich mich wieder ostwärts wandte. Nun hatte ich den auffrischenden Wind auch im Rücken. In Verbindung mit dem moderaten Streckenprofil war ich dabei ziemlich flott unterwegs. Auch für das letzte Viertel der Tour, welche ab Großröhrsdorf auf einer meiner Standardstrecken verlief, benötigte ich nicht wesentlich länger. Zudem veranlaßten mich die näher kommenden Regenwolken, noch einen Zahn zuzulegen.

Als ich kurz vor Zwei meinen Hof erreichte, war ich mit mir sehr zufriefen. Mit den ersten 317 km für das Stadtradeln und 2970 Hm hatte ich an diesem Wochenende nun wirklich nicht gerechnet! 

14. Mai 2025

"Ich habe fertig!" (*)

Als im Mitteilungsblatt des Sächsischen Bergsteigerbunds (SBB) - "Der neue sächsische Bergsteiger" 04/2024 ein Beitrag über einen "verdienten Mitarbeiter" des Nationalparks veröffentlicht wurde (s. Artikel auf Seite 58), habe ich mich veranlaßt gefühlt, der dort vorgebrachten Darstellung entgegenzutreten. Konkret ging es dabei u.a. darum, Herrn Andreas Knaak als (alleinigen) Gestalter des Logos für den Nationalpark Sächsische Schweiz zu würdigen. Das ist meiner Meinung nach unvollständig bzw. vielleicht sogar eine vorsätzlich falsche Tatsachenbehauptung.
 
Bald nach Einsendung meines Betrags informierte mich die Redaktion des SBB-Mitteilungsblatts darüber, daß mein Text nicht in der Ausgabe 01/2025 erscheinen könnte, weil noch mit den im Beitrag Genannten Rücksprache gehalten werden müßte. Während eines persönlichen Gesprächs etwas später erläuterte mir die Redakteurin dann, daß Herr Knaak sich nicht zum Sachverhalt äußern möchte und auch seine Kollegen der Nationalparkverwaltung nicht meine Einwände gelten lassen.
 
Am vergangenen Freitag wurde ich nun endgültig per e-Mail über die Nichtveröffentlichung meines Beitrags auch in zukünftigen Ausgaben in Kenntnis gesetzt. Die Begründung dafür liest sich so, Zitat: "Der vorwiegende Grund ist, dass keine schlüssigen Quellenangaben vorliegen, die diesen Sachverhalt schlüssig bestätigen." Vielleicht meint man ja, ich hätte das hier beigefügte Bild einfach so erfunden. Und natürlich wären dann auch die Berichte von Teilnehmern dieser Veranstaltung reine Phantasieprodukte.
 
Damit sich jeder Interessierte selbst ein Bild davon machen kann, stelle ich nun selbst diesen Artikel mit der von mir verfaßten Richtigstellung bereit.
 
Bereits seit längerer Zeit kann ich mich immer weniger mit dem Sächsischen Bergsteigerbund identifizieren. Statt auf die starke regionale Verankerung zu setzen, wird der Verein immer mehr zu einer beliebigen Service-Organisation, welche darüber hinaus exemplarisch die Entwicklung unserer Gesellschaft mit ihren aktuellen Tendenzen widerspiegelt. Gleichmacherei mit Gendern und falsch verstandener Antidiskriminierung, (Selbst-)Zensur gegenüber allem, was nicht in den politisch vorgegebenen Meinungskorridor paßt und Duckmäusertum gegenüber den vermeintlich Mächtigen und Einflußreichen sind nur ein paar dieser Auswüchse. Dabei ist gerade das Projekt "Nationalpark Sächsische Schweiz" in dieser Form schon längst zum Scheitern verurteilt - eben weil man aus Arroganz und Besserwisserei die Bevölkerung der Region niemals in diese Überlegungen mit eingebunden hat.
 
Ich habe nun die logische Konsequenz gezogen und mit meinem am 11.05.2025 erklärten Austritt aus dem Sächsischen Bergsteigerbund einen Schlußstrich unter dieses zuletzt immer unerfreulichere Kapitel meines Lebens gezogen. Jeden, der sich für die gemeinsame Heimat und die traditionellen Werte stark macht, werde ich aber auch zukünftig unterstützen.
 
PS: Diese Zeilen sind nahezu identisch mit meiner am 11.05. erfolgten Veröffentlichung auf Facebook.
(*) Zitat Giovanni Trapattoni

13. Mai 2025

Erfreulich uneingeschränkt

An meinem arbeitsfreien Montag stand mir endlich nun die erste längere Handbiketour des Jahres auf  meinem Plan. Immer noch ärgern mich verschiedene Hemmnisse, doch will ich die schönsten Tage des Jahres nicht ungenutzt verstreichen lassen. Denn auch gestern gab es Sonnenschein bei angenehmen Temperaturen zwischen 12 und 20°C.
 
Nach 2011 und 2020 hatte ich mir wieder einmal den Gußeisernen Turm auf dem Löbauer Berg als Tourenziel ausgesucht. Der Berg ist zwar dicht bewaldet, sodaß man nur vom Turm (welcher für Rollifahrer nicht zugänglich ist) ins Land blicken kann, doch ist allein schon diese Eisenkonstruktion eine echte Sehenswürdigkeit.
 
Diesmal fuhr ich auf dem Hinweg durch den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek). Die 24 km lange Strecke zwischen Nieder Einiedel (Dolní Poustevna) und Georgswalde (Jiříkov) ist meiner Meinung nach die schönste Variante, um auf relativ direktem Weg nach Löbau bzw. zum Löbauer Berg zu gelangen. Am kommenden Sonntag findet hier auch ein Radrennen statt, kein Wunder bei dem durchgängig erstklassigem Untergrund! Denn mittlerweile ist auch der Abschnitt zwischen Schluckenau (Šluknov) und Georgswalde (s. Track vom 12,05., km 50,5 - 58,8) (ganz) neu aspahltiert worden, sodaß es trotz des langen Anstiegs Freude machte, hier bei nur ganz wenig Kraftverkehr unterwegs zu sein.
 
Den Steillaufschwung auf den letzten Metern des Anstiegs hinauf zum Gipfel des Löbauer Bergs bewältigte ich dann lieber stückweise, d.h. mit mehren kurzen Pausen, weil ich nicht zusätzlich eine mögliche ungleichmäßige Belastung meiner linken Kurbel mit der gebrochenen Befestigung riskieren wollte. Das hat trotzdem gut geklappt. Erst 14.30 Uhr war ich oben und doch hochzufrieden. Meine angeschlagene Schulter hatte nämlich die Belastungen bisher sehr gut weggesteckt. Das sollte übrigens auch bis zum Schluß so bleiben.
 
Meine Rückfahrt verlief hingegen wesentlich entspannter. Zu den rund 1250 Hm auf den 77 km bis auf den Löbauer Berg summierten sich in der zweiten Hälfte der Tour nur noch zusätzliche rund 600 Hm auf weiteren Anstiegen. Dabei baute ich auch wieder einmal den wunderscönen und perfekt ausgebauten Bahntrassenradweg zwischen Löbau und Köblitz in die Strecke ein (s. Track vom 12,05., km 84,5 - 98,9), welcher unbedingt eine Empfehlung auch für Genußradler ist.
 
Blauregen im Abendsonnenschein (Aufnahmeort)
Spätestens in Neukirch/Lausitz setzte dann die normale Routine im häufig befahrenen engeren Umkreis meiner Heimatregion ein. Das war durchaus von Vorteil, da ich nun ganz ohne Druck die letzten 40 Kilometer unter die Räder nehmen und dabei noch erheblich Zeit gutmachen konnte.
Bald zauberten die Strahlen der schon tief stehenden Sonne einen goldenen Frühlingsabend, und allmählich kehrte im Lande Ruhe ein. Das romantisch in einer Senke zwischen Feldern und Wald gelegene Porschendorf schien jetzt dem Alltag entrückt zu sein.
 
Ein Bild, das ich im Herzen mit nachhause nahm.
 

11. Mai 2025

Trennendes Band

Die Elbe verbindet Deutschland und die Tschechische Republik, und nicht nur auf beiden Seiten der Grenze, sondern auch auf beiden Seiten des Flusses erstreckt sich das Elbsandsteingebirge. Wenn ich also im Gebiet unterwegs bin, quere ich sie häufig mehr als einmal während meiner Tour.

Bei der freitäglichen Feierabendrunde verlegte ich beispielsweise meine Strecke zum Einfahren auf die (orographisch) rechte Elbseite, bevor ich dann über die Pirnaer "Sachsenbrücke" (die neue Elbbrücke) wieder zurückwechselte. An diesem Tag war ich konditionell sehr gut in Schwung. Bei für mich nahezu optimalen Witterungsbedingungen bremste mich dabei noch nicht einmal der lange Anstieg von Stadt Wehlen hinauf zur Basteistraße, welcher auch schlechtere Offroad-Abschnitte enthält.

Erst im Seidewitztal kurz vor Liebstadt brach ich tempomäßig etwas ein. Am meisten zehrte dabei die 12%-Rampe aus dem Trebnitzgrund nach sowie durch Börnersdorf (s. Track vom 09.05., km 51,5 - 53,2), doch mit Geduld und Spucke lag nach 25 Minuten auch dieser Scharfrichter hinter mir.

Der letzte erwähnenswerte Anstieg des Tages von Schlottwitz aus gehörte zu meinem Standardrepertoire, bei dem ich genau wußte, wie ich meine Kräfte einzuteilen habe. Da war bereits klar, daß ich schneller als geplant wieder zurück in Pirna sein würde.

Auf der Straße von Herrnskretschen (Hřensko)
nach Rainiwese (Mezní Louka). Die verbrannten
Flächen des großen Waldbrandes des Jahres 2022
bedeckt das frische Grün der Birken, die Pioniere
nach solchen Schadensereignissen (Aufnahmeort)
Für den Sonnabend hatte ich mir eine Tour ins Nachbarland zusammengestellt. Erst Ende April bin ich nach dem Besuch der Saupsdorfer Hütte durch den böhmischen Teil des rechtselbischen Elbsandsteingebirges gefahren, doch eigentlich kann ich dort gar nicht zu oft auf Achse sein. Gerade im Frühling entfaltet sich die ganze Schönheit dieses zauberhaften Landstriches, welchen ich so sehr liebe.
Doch nicht nur die abwechslungsreiche Umgebung bietet ständig neue Ausblicke - auch die gewundenen Straßen (bei denen es inzwischen nur noch wenige Abschnitte mit stark verwittertem bzw. schadhaftem Asphalt gibt) machen mir immer viel Freude. - Ein Geheimtip ist dieses Gebiet jedenfalls schon lange nicht mehr, denn auch gestern habe ich dort etliche deutsche Rennradler getroffen.

Eine Überraschung erwartete mich hingegen in Tetschen (Děčín), als ich im Elbtal den Fluß queren wollte. Die alte Brücke (Tyršův most) war komplett gesperrt, also auch für Fußgänger und Radfahrer. Wie sich dann zuhause bei der Recherche herausstellte, gibt es dort ebenfalls statische Probleme, welche die sofortige Sperrung notwendig machten. Sowohl auf der Facebook-Seite des Elberadwegs als auch in tschechischen Nachrichtenportalen wurde zwar darüber berichtet, doch kannte ich diese Neuigkeit noch nicht. Nach einem kurzen Moment der Ratlosigkeit peilte ich schließlich die neue, autobahnartig ausgebaute Elbquerung wenige hundert Meter flußaufwärts an. Bei der Auffahrt hielt dann ein mir entgegenkommender tschechischer Autofahrer extra an, damit ich im großen Bogen (vorschriftswidrig) auf diese Brücke abbiegen konnte. Solche netten Gesten erlebe ich in Tschechien immer wieder, und natürlich habe ich mich dafür bedankt!

Der letzten Herausforderung der Tour stellte ich mich in Königstein. Statt des entspannten Rückwegs auf dem Elberadweg hatte ich mir nämlich bei der Planung die Auffahrt durch das Tal der Biela verordnet. Diese ist zwar meist nicht übermäßig steil, doch auf rund 11 km kommen dabei immerhin 280 Höhenmeter zusammen. Gegen Ende merkte ich deutlich, daß ich nun gründlich ausgearbeitet war. Vor allem der Kreislauf hatte ganz schön zu tun.

Auf der folgenden langen Abfahrt bis nach Pirna konnte ich mich jedoch gut regenerieren, obwohl ich weiterhin Dampf machte. Wenige Sekunden vor 17.00 Uhr stoppte ich die Aufzeichnung.

6. Mai 2025

„Halt aus! Hallo!“ (*)

Mit diesen beiden Touren von gestern und vorgestern sind es nun schon knapp 2000 km, die ich (wissentlich) mit der beschädigten linken Handkurbel absolviert habe - oder anders ausgedrückt: ein ganzer Monat.
 
Es ist ziemlich ernüchternd, wie lange es beim Hersteller Schmicking dauert, mir trotz angezeigter Dringlichkeit und mehrerer Nachfragen Ersatz zu liefern. So etwas kann sich nur jemand leisten, der meint, unersetzlich zu sein. Bzgl. des speziellen Kurbelarms hat die Firma ja (leider) recht, doch nicht ohne Grund lasse ich inzwischen alles andere für mein Handbike anderswo erledigen. Und zwar schnell und zuverlässig zu fairen Preisen. Potentielle Kunden sollten das bei ihrer Kaufentscheidung berücksichtigen.
 
Immerhin scheint sich der Zustand der angebrochenen Befestigung des Kurbelarms nicht (allmählich) weiter zu verschlechtern, doch der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Es bleibt bei jeder Tour immer ein ungutes Gefühl. Lange und durchgehend steile Anstiege versuche ich auf meinen Fahrten weitestgehend zu vermeiden, auch wenn das nicht immer gelingt. Solch eine Steilrampe, wie am 2. Mai die Dresdner Staffelsteinstraße, sollten derzeit die Ausnahme bleiben.
 
Aus diesem Grund waren die vorangegengen Touren vom Sonnatg und Montag wieder eher gemäßigt, obwohl dabei jedesmal insgesamt mehr als 1000 Hm zusammenkamen. Aber was bedeutet das schon bei Streckenlängen von erheblich mehr als 100 km!
 
Vor allem auf meiner ersten Tour ging es anfangs fast 50 km flach auf dem Elberadweg gen Westen. Die bis dahin rund 100 absolvierten Höhenmeter relativierten sich allerdings dahingehend, daß ich in diese Richtung ausdauernd gegen kräftigen Nordwestwind ankämpfen mußte. Das war dann ebenfalls ein bißchen wie Bergefahren. Auf dem Rückweg ab Meißen folgten dann zwar etliche Anstiege, doch half mir hier nun teilweise sogar der Wind. Steil waren sie übrigens auch nicht.
 
Besonders gern bin ich am Sonntag durch das Triebischtal von Meißen bis Deutschenbora gefahren (s. Track vom 04.05., km 48,0 - 65,1), das hatte ich mir schon längst wieder einmal vorgenommen. An diesem Tag erfreute mich nicht nur das frische Grün im lieblichen Tal, sondern auch eine beinahe ungestörte Ruhe vor dem allgegenwärtigen Kraftverkehr. Warum das so war, weiß ich nicht, doch möglicherweise scheint die parallel verlaufenden Bundeststraße B101 den Verkehr abzuziehen. Bisher ist mir das noch nie so deutlich aufgefallen.
 
Im weiteren Verlauf kniff ich aber vor dem Anstieg auf den Landberg, aus Herzogswalde ist der nämlich mit 16% Steigung ausgeschildert. Die unbefestigte Piste aus Grund wollte ich mir ebenfalls nicht antun, außerdem bin ich diesen Schotterweg bisher nur bergab gefahren. Alternativ gibt es jedoch seit einigen Jahren einen schönen asphaltierten Radweg von Herzogswalde nach Pohrsdorf, welcher mich gleichermaßen, jedoch etliche Meter unterhalb des Landbergs, ostwärts brachte (s. Track vom 04.05., km 85,7 - 87,3).
 
Die letzten 40 km verteilten sich erneut auf Standardstrecken, die ich in- und auswendig kenne. Der Vorteil ist hierbei, daß ich mich konditionell sehr gut darauf einstellen kann und somit tatsächlich ein ganz anderes Tempo fahre - selbst bzw. vor allem am Ende einer Ausfahrt.
 
Der Montagmorgen erwachte noch kühler als wie der Vortag. Da ich keine Lust auf Handschuhe hatte, wartete ich also, bis es wärmer wurde. Bei bedecktem Himmel dauerte es bis nach 8.00 Uhr. Aber auch dann fuhr ich mich erstmal im Elbtal warm. Überhaupt war die Runde nur als Trainingstour geplant, denn die landschaftlich wesentlich schönere Ausfahrt ins böhmische Elbsandsteingebirge hatte ich aufgrund der suboptimalen Witterungsbedingungen vertagt.
 
Dafür traf ich mich noch einmal kurz mit meinem ehemaligen Arbeitskollegen, bevor ich südlich des Keulenbergs die Kurve kratzte. Wie ich vorort erfreut feststellte, ist nun auch die Straße vom Ortsausgang Mittelbach in Richtung Pulsnitz durchgängig (neu) asphaltiert. Bisher hatte ich diese nämlich immer wegen des holperigen Granitsteinpflasters über mehrer hundert Meter gemieden.
 
Blitzeralarm: Fleißig für die Dreißig! 
Auch meine Handbiketour vom Montag enthielt viele häufig befahrene Abschnitte. Das ist auf Touren innerhalb meines näheren Umkreises nahezu unumgänglich, denn zu viele Jahre bin ich hier schon unterwegs. Die wunderschöne und nahezu kraftverkehrsfreie Luchsenburgstraße und weiter durch Röderbrunn nach Rammenau (s. Track vom 05.05., km 62,3 - 67,9) benutze ich jedoch etwas seltener, weil die "schnellere" Variante über Großröhrsdorf und Bretnig-Hauswalde verläuft. Der Rest dann wie (ungezählt oft) gehabt.
 
Kleiner Nachtrag: Als ich morgens beim Aufwärmen noch vor mich hinträumte, registrierte ich in Oberpoyritz plötzlich aus den Augenwinkeln irgendwelche Gerätschaften am Straßenrand. Kurz darauf dämmerte mir es, daß hier in der 30er Zone geblitzt wurde. Das wollte ich mir aus der Nähe ansehen und drehte deshalb nochmal um. Interessant, wieviel Ausrüstung dabei zum Einsatz kam!
 
 
(*) Zitat aus dem Gedicht "John Maynard" von Theodor Fontane

3. Mai 2025

Quasi-Brückentag

Diesmal habe ich zwischen 1. Mai und dem Wochenende nicht frei genommen, und doch lohnte sich nach dem zeitigen Arbeitsende am Telearbeitsplatz noch eine Nachmittagsrunde. Denn für den nächsten Tag, also heute, war schlechtes Wetter angekündigt.

Das Hauptziel meiner Tour stand vorher schon fest, nämlich die Auffahrt über die Staffelsteinstraße von Dresden-Niederpoyritz nach Dresden-Pappritz (s. Track vom 02.05., km 12,4 - 14,1). Diese steile Rampe als Alternative zum Anstieg im benachbarten Helfenberger Grund war eine gefühlte Ewigkeit wegen ihres Komplett-Ausbaus gesperrt, dies sich wohl aufgrund der schwierigen Bedingungen in dieser exponierten Lage am Elbhang ziemlich hinzogen.

Nun ist es eine anspruchsvolle, doch perfekte asphaltierte "Himmelsleiter", die vor allem mental herausfordert. Die wunderschöne Aussicht von unterwegs liefert nämlich genügend Gründe, zwischendurch mal anzuhalten, statt sich hier ohne Zwischenstop durchzubeißen. Ist der Helfenberger Grund landschaftlich schön zu fahren, so hält diese Auffahrt in dieser Hinsicht locker mit. Ich bin gespannt, wann die Mofafahrer die Straße für sich entdecken ... bis daß der Motor qualmt.

Auch danach war diese Tour ein Fest, zumal ich dabei weitere schöne Streckenabschnitte aneinander reihte. Der Bahntrassenradweg durch das Schönfelder Hochland (s. Track vom 02.05., km 17,1 - 31,1), das Wesenitztal zwischen Rennersdorf und Lauterbach (s. Track vom 02.05., km 39,0 - 42,4) und der Radweg von Polenz nach Cunnersdorf (s. Track vom 02.05., km 63,5 - 67,0) sind neben weiteren, nicht besonders stark frequentierten Straßen durch die landschaftlich reizvolle Gegend (sie alle aufzuzählen, würde den Rahmen hier sprengen) immer wieder schön zu fahren.

In Cunnersdorf endete auch der anstrengendste Teil meiner Nachmittagsausfahrt. Während der Schußfahrt durch den Tiefen Grund ins Polenztal nach Porschdorf (s. Track vom 02.05., km 70,5 - 75,9) genoß ich den Fahrtwind, der mich angenehm herunterkühlte. Mit gut funktionierenden Bremsen (wie ich sie jetzt wieder habe) hat man hier bergab echt viel Spaß, in Gegenrichtung ist die Straße dafür ein guter Gradmesser für die eigene Leistungsfähigkeit am Berg.

Nach der Heimfahrt auf dem Elberadweg erreichte ich 19.20 Uhr wieder mein Zuhause. Der Biergarten im Hof und vor dem benachbarten Wirtshaus war an diesem herrlichen, lauen Frühsommer-Abend gut gefüllt.

2. Mai 2025

Maifeier

Der Mai begann so, wie der April geendet hatte: warm und sonnig. Trotzdem stehen aus verschiedenen Gründen nach wie vor nur eher kurze Touren auf meinem Programm.

Gestern bin ich aber wieder mal Richtung Osterzgebirgskamm gefahren. Dabei stand zu Beginn noch gar nicht fest, wie weit bzw. hoch / westwärts ich fahre. Das wollte ich von meiner Tagesform abhängig machen. Gegenwärtig absolviere ich zu Beginn immer viel längere flache Abschnitte zum Einrollen, um meine linke Schulter behutsam aufzuwärmen. Doch bereits bei den kurzen Anstiegen auf dem Elberadweg zwischen Pötzscha und Rathen stellte ich fest, daß ich gut ausgeruht war.

Die Straße von Königstein ins Bielatal verließ ich diesmal ca. 1 km hinter dem Abzweig nach Cunnersdorf. Hier zweigt ein asphaltierter Waldweg ab, der nicht nur für kraftfahrzeugscheue Radler eine schöne Alternative darstellt (s. Track vom 01.05., km 22,0 - 24,1). Wer danach geschottertem Untergrund vermeiden möchte, der muß (so wie dieses Mal auch ich) in Reichstein dann allerdings wieder zur Hauptstraße zurückkehren. Prinzipiell ist die stetig ansteigende Forststraße jedoch bis zur Mündung auf der Fuchsbachstraße oberhalb von Rosenthal gut befahrbar. 

Dem Bielatal selbst folgte ich gestern bis über die Grenze. Auch hier sind die letzten Kilometer auf der deutschen Seite sowie der tschechische Abschnitt bis zu den ersten Häusern von Eiland (Ostrov) ohne Asphalt, doch meist gut befahrbar (s. Track vom 01.05., km 30,2 - 33,4). Danach kam nur noch einmal eine Schotterstrecke, nämlich die kurze Direktverbindung von Voitsdorf (Fojtovice) zum Touristengrenzübergang Fürstenau (s. Track vom 01.05., km 58,8 - 59,6). Alles andere war bester Asphalt.

Blick nach Norden von der Kammstraße: links
vom Wegweiser der Geisingberg, rechts neben
dem Kreuz der Luchberg (Aufnahmeort)
Überrascht hat mich dabei, daß inzwischen sogar die Straße vom Ortsausgang Peterswald (Petrovice) bis zum Ortsende Schönwald (Krásný Les) in Richtung Adolfsgrün ganz neu und dementsprechend perfekt asphaltiert wurde. Damit ist nun die gesamte Strecke von (mindestens) Schneeberg (Sněžník) bis Voitsdorf (Fojtovice) in einem wirklich tadellosen Zustand (s. Track vom 01.05., km 36,3 - 58,8)! Ich habe den Verdacht, daß sich diese Strecke für ein überregionales Radrennen empfehlen will. Sowohl hinsichtlich der Route her als auch landschaftlich hätte diese Panoramastraße wirklich viel zu bieten!

Nach dem letzten kurzen Anstieg hinter Fürstenau rollte es an diesem Tag für mich nur noch bergab - bis zum Elbtal immerhin rund 40 km. Ich kenne (bisher) kein Mittelgebirge mit einer derart langen Abfahrt ohne merklichen Gegenanstieg ... von 730 m bis auf 140 m NN! Nach den ersten steilen Kilometern muß man dabei nicht mehr bremsen, sondern kann die nur noch leicht abfallende Straße optimal für den eigenen Vortrieb nutzen.

Perfekt zum Tempo machen!