15. Juni 2025

Vermeidungsstrategie

Bei meinen vergangenen drei Ausflügen im Handbike habe ich diesmal ziemlich taktiert. Gründe dafür waren ein geplantes Treffen bei Burkersdorf sowie die angekündigte Hitzewelle für das Wochenende.

Weil ich nämlich am Sonnabend bereits zeitig starten wollte, hielt ich mich freitags bei meiner Feierabendtour zurück. Was bei mir eine Ausnahme darstellt, ist bei anderen die Regel: eine Tour unter 100 km. So war ich bereits 17.30 Uhr zurück, obwohl ich es trotzdem nicht lassen konnte, doch noch das Zackel meiner Lieblings"renn"strecke über Cunnersdorf (s. Track vom 13.06., km 38,0 - 51,7) dranzuhängen, bevor ich auf dem Elberadweg wieder nachhause gondelte.

Am nächsten Tag hatte ich mich bei Dagmar, einer Geopark-Rangerin im Geopark "Sachsens Mitte" angekündigt, die an diesem Tag den Stand des Vereins beim Schul- und Heimatfest Burkersdorf-Bieberstein betreute. Sie bietet u.a. auch Touren für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen an und wollte sich mit mir dazu austauschen. Für mich war das eine willkommene Gelegenheit, nach längerer Zeit wieder mal eine Tour in diese Gegend zu unternehmen, indem ich den Treffpunkt gleich als Tourenziel definierte. Die 65 km bis dahin wollte ich allerdings schon weit vor dem Mittag hinter mich gebracht haben, denn damit hätte ich gleichfalls die meisten Anstiege vor der großen Hitze abgehakt.

Ich fuhr also zuhause bereits ca. 5.30 Uhr los, was mir auf den vielen Kilometer bis gegen Neun angenehme (zunächst sogar ziemlich frische) Temperaturen bescherte. Als es nach Dorfhain schließlich warm wurde, hatte ich die längsten Auffahrten bereits geschafft. Die letzten Kilometer vor dem Umkehrpunkt gab es sogar etwas Neues für mich zu sehen und tatsächlich auch ein paar Kilometer Straße, auf denen ich noch nicht unterwegs gewesen war. Gleich neben der Straße entdeckte ich dabei vermeintlich eine alte Bergbauhalde, welche sich später als das 6. Lichtloch des Rothschönberger Stollns herausstellte. Das erfuhr ich jedenfalls von den Mitgliedern des Geopark-Vereins, die ich dann kurz nach Zehn erreichte.

Etwa eine dreiviertel Stunde habe ich mich dann am Stand auf dem Festgelände mit Dagmar unterhalten und Möglichkeiten für eine zukünftige Zusammenarbeit ausgelotet. Die gerade anwesende Dame vom Vorstand wollte mich sogleich als "Botschafter" für den Geopark gewinnen, doch lehnte ich dankend ab. Ich bin bereits für den Tourismusverband Sächsische Schweiz aktiv und fühle mich darüber hinaus auch dem Osterzgebirge heimatlich verbunden. Da muß ich nicht noch auf einer weiteren Hochzeit tanzen.

Der Heimweg wurde dann - wie erwartet - ziemlich ermüdend. Anfangs ohne besonderen landschaftlichen Reiz und anschließend auf den tausendmal absolvierten Straßen und Radwegen entlang der Elbe gab es nichts, was mir die Monotonie erspart hätte. Außerdem nervte der mäßige Gegenwind, der wohl verhinderte, daß ich noch vor 16.00 Uhr zuhause ankam. Mehr hätte ich unter diesen Bedingungen (Wind und Wärme) aber sowieso nicht mehr fahren wollen.

Auch heute, also am Sonntag, ging es für mich zeitig auf die Piste. Als ich gegen 3.30 Uhr munter wurde, lohnte es nicht mehr, sich im Bett noch einmal auf die andere Seite zu drehen. Zumal ich bereits darüber nachdachte, meine Tour noch vor dem Mittag zu beenden, um mir unterwegs die Hitze zu ersparen. Was ich sonst immer ab Mittag einplane, das machte ich diesmal davor: ein Minimalprogramm, d.h. nur einen Hunderter.

Kurz vor Mittelndorf - im Bild die ersten Häuser -
bietet sich diese großartige Panorama in
südwestlicher Richtung über das Elbtal
(Aufnahmeort)
Spontan überlegte ich mir auch, bereits jetzt schon einige Bilder für die Dokumentation der Handbiketour auf der Alten Hohen Straße zwischen dem Waldhaus Hertigswalde und Bad Schandau aufzunehmen. Diese Tour möchte ich in der kommenden Woche möglichst mit meinem Sportfreund aus dem Erzgebirge abradeln, der mich wieder mal besucht. Doch dann werde ich mich eher auf die Offroad-Passagen konzentrieren, sodaß ich nun diesmal einige Bilder vom Straßenabschnitt schoß.

Der letzte Umweg des Tages führte zum Schluß nach Pillnitz. Sobald ich dort auf die Straße nach Söbrigen einbog, kamen mir Unmassen an Fahrradfahrern entgegen. Schlagartig erinnerte ich mich, daß an diesem Tag das jährliche Fahrradfest der Sächsischen Zeitung stattfand und mehrere Touren genau diese Strecke für die Rückfahrt nach Dresden nutzten. Ich war darob wenig begeistert, weil ich nun zusätzlich Obacht geben mußte, damit mir nicht einer dieser "Experten" (die glaubten, ihnen gehöre die Straße ganz allein) ins Rad fuhr. Die Verhältnisse am Verpflegungspunkt beim Lidl-Markt in Pirna-Copitz will ich erst gar nicht beschreiben. Ich habe mich wirklich über die Langmut und Geduld der Autofahrer gewundert, die bei dieser undisziplinierte Horde, welche häufig die öffentliche Brückenauffahrtsstraße komplett blockierten, ruhig blieben. Mit solchen rücksichtslosen Gelegenheitsradlern möchte ich jedenfalls nichts zu tun haben.

Es hat schon seinen Grund, warum ich solcherart Massenveranstaltungen meide.

10. Juni 2025

Optimum

Am Montagmorgen war ich zunächst überhaupt nicht motiviert für eine weitere Handbiketour. Der wolkenverhangene Himmel sowie kräftiger Westwind luden nicht gerade zu Aktivitäten im Freien ein. Immerhin hatte ich mir überlegt, wie ich mich unterwegs der strammen Brise entziehen könnte. Unter diesen Bedingungen hieß das, möglichst tiefe, enge Täler in Nord-Süd-Ausrichtung zu befahren. Dafür kam nur eine Fahrt ins Osterzgebirge infrage.
 
Warmfahren im Flachen bis Dresden-Lockwitz, allmähliche Steigerung der Anforderungen bis Dippoldiswalde bzw. dem Ortseingang von Reichstädt und schließlich der lange, von wenigen kurzen Abfahrten unterbrochene Anstieg bis zum Scheitelpunkt unter dem höchsten deutschen Berg im Osterzgebirge.
 
Um die stark befahrene Bundesstraße B170 zu meiden, hatte ich mich diesmal für die weiter westlich im wesentlichen parallel führende Strecke über die Dörfer Hennersdorf, Ammelsdorf und Schönfeld entschieden, bevor ich im Tal der Wilden Weißeritz nach Rehefeld-Zaunhaus fuhr. Auf dieser Straße bin ich relativ selten unterwegs, eigentlich zu unrecht. Denn nach der endlos langen und immer steiler werdenden Auffahrt durch Reichstädt und der - nach einer Zwischenabfahrt - nicht viel kürzeren Höhenmetersammelei bis zum Ortsausgang von Hennersdorf, wird das inzwischen schmale Asphaltband zu einer echten Panoramastrecke (s. Track vom 09.06.2025, km 47,5 - 53,5).
 
Blick über das untere Ammelsdorf (Aufnahmeort)
Gestern herrschte dort zwar aufgrund des gerade stattfindenden Mühlentags, an welchem sich viele (auch ehemalige) Mühlen der Öffentlichkeit präsentieren, überdurchschnittlich viel Kraftverkehr. Denn natürlich reisten die meisten Besucher mit dem Auto an, ein paar auch mit dem Mofa.Sonst ist es hier jedoch sehr einsam, und der Blick schweift weit über die typische Erzgebirgslandschaft. Nach Norden konnte ich gestern sogar bis ins Elbtal schauen. Außerdem hat sich in den idyllisch in einigen Tälern und Senken ausbreitenden kleinen Dörfchen vieles von ihrer Ursprünglichkeit erhalten, die man tiefverschneit im Winter wohl noch eindrücklicher wahrnimmt.
 
Aufgrund des Massenansturms auch an der Herklotzmühle nahe Seyde bin ich dort aber gleich weitergefahren, obwohl ich mit einem kurzen Abstecher auf das Gelände geliebäugelt hatte. So erreichte ich den höchsten Punkt der Tour zwischen Rehefeld und Altenberg bereits eine halbe Stunde nach Mittag, und 1,5 Stunden später Heidenau. Die vom Scheitelpunkt unterhalb des Kahlebergs über Altenberg und Geising zunächst steil, ab der Einmündung ins Müglitztal bei Lauenstein jedoch durchgängig leicht abwärts führende Straße ist nämlich immer eine gute Wahl für Rennfahrer.
 
Weil es im Elbtal erst kurz nach Zwei war, packte ich noch eine Extrarunde drauf, die mich weitestgehend flach bis zum Blauen Wunder führte. Kurz nachdem ich die Elbseite gewechselt hatte, ging auch ein Regenguß nieder, den ich jedoch bereits hatte kommen sehen. Im Gegensatz zum Sonnabend blieb das der einzige feuchte Auftritt. Bei für mich optimalen Temperaturen (zwischen 18 und 22°C) paßte eigentlich alles, sodaß ich am Ende eine wirklich flotte Runde inkl. zwanzig Zusatzkilometer abrechnen konnte.
 
Bis zuletzt gut dabei! 
 

8. Juni 2025

Flucht vor dem Regen

Die längsten Tage des Jahres wollen genutzt sein! Deshalb hatte ich mir für Sonnabend den nächsten Langen Kanten vorgenommen, ein altes Projekt aus dem Jahr 2023.

Obwohl mir die Tageszeit normalerweise für solche Vorhaben reicht, bin ich diesmal schon ca. 3.30 Uhr - also bei Anbruch der Dämmerung losgefahren. Meistens gehe ich nämlich bei solchen Langstrecken am Vortag früher zu Bett, und so war ich bereits in der Nacht ausgeschlafen.

Der frühe Start bot durchaus Vorteile, denn nun konnte ich die Bundesstraße B172 ab Krietzschwitz nach Königstein benutzen, die man tagsüber tunlichst meiden sollte. Wegen der Sperrung der Hauptstraße durch Struppen, war dies jedoch die kürzeste und schnellste Alternative. Auch später im Kirnitzschtal fuhr ich zu immer noch früher Stunde weitgehend allein, wie überhaupt auch auf meinem Weiterweg nach Schönlinde (Krásná Lípa). Umso überraschte war ich, als mir unweit des Touristengrenzübergangs Hinterdaubitz (Zadní Doubice) ein Tourenradfahrer entgegenkam. Es gibt also außer mir noch weitere Verrückte ...

Zittau erreichte ich nach 87 km kurz vor 11.00 Uhr. Zuletzt wurde es am Himmel über mir allerdings immer dunkler, auch ein paar Tropfen fielen. Der bange Blick auf das Regenradar meiner Wetterapp offenbarte dann wirklich schlechte Aussichten. Ein riesiges Starkregengebiet aus Südwesten zog über der Stadt auf. Meine ursprünglich geplante Strecke führte aber genau in diese Richtung nach Böhmisch Leipa (Česká Lípa) und weiter durch das Tal des Polzen (Ploučnice) bis Tetschen (Děčín). Daran war nun überhaupt nicht mehr zu denken!

Schleunigst wich ich also nach Norden aus, in der Hoffnung, damit vom Regen verschont zu bleiben. Bis kurz nach Hirschfelde gelang mir das auch, doch dann holte mich das schlechte Wetter ein. 60 Minuten mußte ich in einem Buswartehäusschen ausharren, doch wenigstens blieb ich trocken. Als ich meine Tour schließlich fortsetzen konnte, ließ der Ausblick nach Süden keinen Zweifel an der Richtigkeit meiner Entscheidung.

Der Blick nach Süden in Richtung des Lausitzer Gebirges verhieß nichts Gutes! (Aufnahmeort)

Diese Improvisation hatte jedoch einen entscheidenden Nachteil. Im (noch) weitgehend unbekannten Gelände mußte ich mich bei der Routenplanung zu einem großen Teil auf mein Navi verlassen, um nicht zuviel Zeit bei der Recherche zu verlieren. Leider schlug dieses oftmals die kürzesten, jedoch anstrengenderen und verkehrsintensiven Verbindungen vor. Bis ich das bemerkte, dauerte es eine Weile. Da lagen bereits einige nervtötende Kilometer hinter mir. Die langen schnurgeraden Abschnitte auf den begleitenden Radwegen der Bundesstraße B6 waren jedoch selbstgewähltes Elend, denn die südlichere Streckenvariante wäre wesentlich bergiger gewesen. Außerdem kannte ich sie bereits von der kürzlich absolvierten Tour zum Löbauer Berg.

Als ich mich vor Neustadt / Sachsen bereits innerlich auf die Ankunft einstellte - immerhin ging es ja nun nachhause meist bergab - bremsten mich aufziehende Regenwolken unvermittelt erneut aus und zwangen mich zu zwei weiteren kurzen Pausen unter schützenden Dächern von insgesamt 20 Minuten. Doch auch danach hielt mich das schlechter werdende Wetter auf Trab. Einen kleineren Umweg kurz vor Pirna ersparte ich mir deshalb, wenngleich ich noch über genügend Reserven und Zeit im Tageslicht verfügte.

Daß ich sonntags einen Ruhetag einlegen würde, stand angesichts der Wetterprognose nämlich bereits fest.

4. Juni 2025

Unter Verdacht

Noch bis zum 5. Juni läuft der Stadtradel-Wettbewerb meiner Heimatkommune. Ich hatte mir erneut das Ziel gesetzt, innerhalb dieser drei Wochen mindestens 1000 km für mein Team vom Tourismusvernad Sächsische Schweiz beizutragen. Am Montag fehlten noch 22 km bis zur Schallmauer - eine lösbare Aufgabe.

Das morgendliche Niederschlagsgebiet mußte ich erst abziehen lassen, doch hatte ich zuvor sowieso noch einen Physiotherapie-Termin. Noch waren die Straßen nicht abgetrocknet, da startete ich zur Tour. Diesmal stand zunächst die Erstbefahrung der erneuerten Abfahrt durch Bad Gottleuba auf der Hellendorfer Straße auf dem Programm.

Am Straßenrand (Aufnahmeort)
Die Straßensperrung dort dauerte auch wieder sehr lange, dafür kann sich das Ergbnis sehen lassen (s. Track vom 02.06., km 23,4 - 24,1). Tatsächlich ist damit jetzt wieder eine schöne Runde als "Rennstrecke" befahrbar, weil bis auf ein paar holperige Meter vor Markersbach alle Straßen bestens bzw. neu asphaltiert sind: Vom Ortsausgang Pirna bis Markersbach, weiter nach Bad Gottleuba bis Berggießhübel (s. Track vom 02.06., km 8,2 - 27,3) und ab da über Zwiesel im Tal zurück (also nicht so, wie ich gestern gefahren bin) zum Ausgangspunkt.

Kurz nach Berggießhübel streifte mich noch einmal ein kleineres Niederschlagsgebiet, doch als sich das Wetter anschließend stabilisierte, bin ich im Verlauf der Tour noch zwei weitere Mal nach Süden abgebogen, um einige Anstiege im Osterzgebirgsvorland aneinanderzureihen. Dabei kam ich überraschend gut voran! Kein Ziehen in den Oberarmen als Anzeichen von Ermüdung, und trotz der schwülwarmen Witterung keine beunruhigenden Anzeichen anderer körperlicher Überlastungserscheinungen. Zu Beginn der Saison beobachtete ich ja immer mal wieder Auffälligkeiten bzgl. des Kreislaufs, die mich dazu brachten, etwas verhaltener zu fahren.

Allerdings hatte ich am Morgen, ganz anders als bisher, 0,2 l Wasser mit einer darin aufgelösten Magnesium-Brausetablette getrunken. Magnesium gilt nämlich als "Muskelnahrung" und ist vor allem für Ausdauersportler mit einem hohen Verbrauch an Mineralstoffen wichtig. Vielleicht war das diesmal genau der entscheidende Umstand, welcher mich dermaßen locker die Anstiege meistern ließ und einen Zusatzschub bei den Abfahrten brachte? Ein Zusammenhang zwischen der morgendlichen Magnesium-Gabe und meiner überdurchschnittlichen Leistung auf Tour wäre jedenfalls plausibel.
 
Dienstags bin ich dann ziemlich unerwartet noch zu einem weiteren Hunderter im Handbike gekommen. Denn endlich ergab sich die Gelegenheit, den beschädigten linken Kurbelarm meines Gefährts zu ersetzen. Das Ersatzteil wurde mir inzwischen von Schmicking Mitte Mai geliefert, doch die Montage sollte mittels Drehmoment-Schlüssel erfolgen, um einen Schaden an der Befestigung durch zu festes Anziehen der Schrauben zu vermeiden. Über ein solches Werkzeug verfüge ich aber nicht, deshalb wollte ich das lieber einem Fahrradmechaniker überlassen. Weil bei Bike24 eine Terminvereinbarung immer bürokratischer wird, habe ich mich diesbezüglich also an meine alten Bekannten von Meißner Räder (ehemals Generator Radsport) gewandt, und die konnten mir gestern ganz schnell und unkompliziert helfen.
 
In reichlich 10 Minuten war die Kurbel ausgewechselt, sodaß noch ausreichend Zeit für viele Handbikekilometer blieb. Zumal ich sowieso schon meinen Homeoffice-Tag abgekürzt hatte, da der Montagetermin aus organisatorischen Gründen ebenfalls früher als vorgesehen stattfinden mußte.
 
Nun legte ich mich wieder ordentlich ins Zeug und stellte mir stückweise eine passende Strecke zusammen. Die Ideen dafür kamen mir beim Fahren, immer auch den Kilomterzähler im Blick. Nicht zu kurz, doch auch nicht zu lang sollte die Tour werden, denn ich wollte zur Abendbrotzeit wieder zuhause sein. Das gelang mir.
 
Bei der späteren Streckeenauswertung ist mir übrigens auch erstmals so richtig aufgefallen, daß ich mich ab Großharthau immer in relativer Nähe des Flüßchens Wesenitz bewegt habe, welches im Pirnaer Ortsteil Pratzschwitz schließlich in die Elbe mündet (s. Track vom 03.06., km 77,4 - 100,0). Dieser Abschnitt ist landschaftlich und auch hinsichtlich des Verkehrs wirklich empfehlenswert. Das Stück B6 durch Großharthau befährt man auf einem Radweg, außerdem kann man am Ortsausgang auch nach links in Richtung Bühlau abbiegen und anschließend das Wesenitztal in Richtung Schmiedefeld fahren. 
 
In der Abendsonne und bei angenehmenTemperaturen waren gestern diese letzten Kilometer besonders schön.

1. Juni 2025

Auf Kaperfahrt

Hauptsächlich zum Schutz vor der Sonne trage ich immer eine Kopfbedeckung. Zu meiner Himmelfahrtstour am vergangenen Donnerstag kam dabei zum ersten Mal eines der beiden "Piraten"kopftücher zum Einsatz, welches mir Christiane von ihren Mädels vererbt hatte. Damit ging es gleich zu einem neuen Ziel.

Auf dem Mönchswalder Berg, welcher sich nördlich von Wilthen befindet, war ich nämlich noch nie zuvor. Für die Anfahrt nutzte ich diesmal u.a. auch die Hohwaldstraße, die man als Hauptverkehrsverbindung zwischen Neustadt und der B98 in Steinigtwolmsdorf aufgrund des Verkehrs an Wochentagen eher meiden sollte. Kurz danach hielt mich in Scheidenbach ein Autofahrer an und kam mir mit seiner Frau entgegen. Wie sich herausstellte, war es das Ehepaar aus Wilthen, das mir 2003 nach dem verheerenden Elbehochwasser mit einer Sachspende geholfen hatte. Es war ein freudiges Wiedersehen, wir hatten uns einiges zu erzählen. Vielleicht besuche ich sie demnächst mal in ihrem Garten in Taubenheim, dies wäre doch ein schöner Grund für einen weiteren Abstecher ins Lausitzer Bergland.

Die Auffahrt auf den Gipfel des Mönchswalder Bergs wurde ganz zum Schluß ziemlich hart. Für ca. 50 - 100 m steilte das Asphaltsträßchen so sehr auf, daß ich schließlich noch drei Verschnaufpausen einlegen mußte. Kein Wunder, bei der anschließenden Abfahrt warnte zu Beginn ein Verkehrsschild vor 20% Gefälle. Rund um die Berggaststätte herrschte dann der übliche Himmelfahrtstrubel, allerdings ging es dabei zu dieser Tageszeit - es war erst kurz vor dem Mittag - (noch) sehr gesittet zu. Hier traf ich auch Bekannte der Bautzener Bergwacht-Bereitschaft, mit denen ich vor vielen Jahren auch auf Paddelboottour im Spreewald gewesen bin (s. Bild des Monats Juni).

Während der Rückfahrt nach Pirna bemühte ich mich, auch abseits der oft genutzten Direktverbindungen gelegene Strecken in meine Tour einzubinden. Dadurch wurden es zwar etwas mehr Kilometer und Höhenmeter, was mich jedoch nicht störte. Rund 1600 Hm auf 123 km eigneten sich prima zur Begründung meines unterdurchschnittlichen Tempos an diesem Tag.

Freitags machte ich nicht arbeitsfrei, doch nach dem zeitigen Feierabend im Homeoffice ging es kurz nach Zwölf gleich wieder auf die Piste. Eigentlich wollte ich zunächst in Dresden meine linke Handbikekurbel von den Fachleuten bei Meißner Raeder tauschen lassen. Daraus wurde jedoch nichts, weil der Laden geschlossen hatte. Erst als ich davor stand, erinnerte ich mich an die entsprechende Ankündigung des Mechanikers.

Ich ließ mich davon aber nicht verdrießen, sondern setzte ohne langen Aufenthalt meine geplante Tour fort. Mittlerweile heizte mir die Sonne mächtig ein und ich freute mich über jedes Fleckchen Schatten. Jetzt beginnt nämlich wieder die Jahreszeit, wo mich hohe Temperaturen ausbremsen. - Heiß ist trotzdem besser als frostig ...

Abend in Stadt Wehlen, Blick über die Elbe nach
Pötzscha (Aufnahmeort)
Am Abend wurde es allmählich erträglicher, und nachdem ich den letzten erwähnenswerten Anstieg nach Hohburkersdorf zum Scheitelpunkt der Tour gemeistert hatte, kühlte mich auf schneller Abfahrt über den Ziegenrücken und weiter ins Elbtal dann zusätzlich der Fahrtwind. Das abendliche Wehlstädtel an der Elbe wirkte auf mich nun nahezu idyllisch. Kein schöner Land in dieser Zeit!

Gestern brach ich noch einmal zu einer Tour auf. Für den Tourismusverband Sächsische Schweiz will ich noch zwei meiner im Tourenportal veröffentlichen Handbiketourenvorschläge fotografisch dokumentieren, eine davon ist die Rundstrecke durch das Bielatal und die Ortschaft Rosenthal

Die Anfahrt absolvierte ich auf einem Umweg über Cunnersdorf und das große, zusammenhängende Waldgebiet südlich davon (der sogenannte Cunnersdorfer Forst). Da der Fuchsbachweg allerdings kurz nach dem Abzweig der Taubenbachstraße aufgrund von Forstarbeiten blockiert war,  mußte ich einen Umweg fahren, um schließlich oberhalb von Rosenthal auf den Streckenverlauf meines Tourenvorschlags zu gelangen.

Von diesem hielt ich dann etliche schöne Ausblicke im Bild fest, obgleich das Tal der Dürren Biela inzwischen ziemlich zugewachsen ist, sodaß sich die teils spektakulären Felsabbrüche leider oft hinter dem üppigen Grün verstecken. Nach Beendigung der 13 km langen Runde (s. Track vom 31.05., km 37,9 - 50,9) überquerte ich schließlich die Grenze und rollte bald hinab ins Elbtal nach Tetschen (Děčín). Bereits auf der Abfahrt wurde der Himmel immer dunkler. Gerade als ich in Bodenbach (Podmokly) an einem überdachten Bushaltepunkt vorbeikam, fielen die ersten Tropfen. Kaum hatte ich mich dort untergestellt, brach ein Gewitter los, welches sich innerhalb von 10 Minuten zu einem Wolkenbruch mit Blitz und Donner auswuchs. Das hatte ich gut abgepaßt, denn unter dem Dach blieb ich fast komplett trocken! Nur einige Windböen bespritzten mich mit etwas Wasser.

Erst nach einer reichlichen Viertelstunde wagte ich mich wieder ins Freie und setzte meinen Weg fort. Kurz nach dem letzten Tetschener Ortsteil in Richtung Deutschland fuhr ich endlich wieder auf trockenen Straßen, dahin war das Gewitter nicht mehr gekommen. Bis zur letzten Steilrampe durch Porschdorf konnte ich mich noch einmal gut regenerien. Trotzdem quälte ich mich dort in glühender Hitze - ohne Schatten auf jeden Fall über 30°C - den 13%er hinauf, welcher glücklicherweise die letzte Herausforderung des Tages darstellte.

Im Elbtal lieferte ich mir zum Schluß noch einen ideellen Schlagabtausch mit einem Ehepaar auf Mofas. (Meine Leser wissen: damit meine ich Zweiräder, die von den Herstellern und dem Handel euphemistisch als E-Bikes bezeichnet werden.) Das dabei freigesetzte Adrenalin trieb mich zusätzlich an, sodaß ich trotz der längeren Offroadpassagen auch auf gröberem Schotter schließlich noch eine akzeptable Durchschnittsgeschwindigkeit abrechnen konnte.

Nun fehlen mir nur noch 22 km an den bis zum 5. Juni angepeilten 1000 Stadtradel-Kilometern.