9. Mai 2010

Nachschlag

Vor drei Wochen hatte ich meinen ersten diesjährigen langen Kanten absolviert. Denn mittlerweile sind die mir noch unbekannten und interessanten Gegenden doch schon etwas weiter von zuhause entfernt.

Einer dieser Landstriche ist das Böhmische Mittelgebirge. Die Berge dieses Gebiets sind - ähnlich wie in der Eifel - vulkanischen Ursprungs und erheben sich als formschöne Kegel über dem böhmischen Becken. Der Milleschauer (Milešovka) als höchster Berg erreicht immerhin die stolze Höhe von 837m, d.h. er ragt rund 700 über der Ebene.

Am Sonnabend stand also die Fahrt ins Böhmische Mittelgebirge an. Der frühe Vogel fängt den Wurm, und so sah mich das erste Licht des Morgens bereits auf dem Bock. Die Standardroute über das Müglitztal ließ mich schnell und kraftsparend den Erzgebirgskamm erreichen. Von dort ging es über Dux (Duchcov) nach Kostenblat (Kostomlaty p. M.), um danach den Milleschauer zu passieren. Weil die Fähren an der Elbe nicht für mich zugänglich sind, mußte ich an Lobositz (Lovosice) vorbei bis fast nach Theresienstadt (Terezín) fahren, damit ich die Brücke über den Fluß nach Leitmeritz (Litoměřice) nutzen konnte. Entgegen der bequemen Variante entlang der Elbe, kletterte ich dann noch einmal bis auf über 600m ü NN im rechtselbigen Teil des Böhmischen Mittelgebirges, bevor ich ab Schönpriesen (Krásné Březno) nur noch das Elbtal in Richtung Heimat kullerte. Der Statistiker in mir ließ mich dann in Pirna noch eine Ehrenrunde drehen. Die Höhenmeter paßten zwar, allein bei der Streckenlänge fehlte noch die 2 ganz vorn.

Eine ausgesprochen schöne Tour mit drei größeren und ungezählten kleineren Anstiegen durch eine wunderbare Landschaft. Dazu optimale Witterungsbedingungen - nicht zu warm, nicht zu kalt, nicht zu viel, nicht zu wenig Sonne und fast kein Wind.

Der Clou war meine Einfahrt nach Lobositz. Mit knapp 40 Sachen schoß ich auf einer schnurgeraden, leicht abschüssigen Piste zu Tal. Offensichtlich fand auf der Strecke gerade ein Radrennen statt. Die Fahrer waren zwar schon durch, aber der Troß der Begleitfahrzeuge sowie die Polizei kam mir noch entgegen. Das war ein Hupen, Grüßen und Winken! Ich kam gar nicht dazu, richtig in die Kurbel zu greifen. Aber über solche Erlebnisse freue ich mich immer sehr, ist es doch ein besonderes Zeichen der Anerkennung von Leuten, welche die Leistung auch wirklich beurteilen können.

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