5. Juli 2015

Im Schutz der Dunkelheit

Eine Hitzewelle überrollt derzeit das Land. Tagsüber irgendwelchen körperlich anstrengenden Betätigungen nachzugehen, verbietet sich daher beinahe von selbst. Die Alternative: Man muß einfach nur seine Aktivitäten  in die Zeiten verlegen, wo der Stern noch nicht unbarmherzig vom Himmel brennt. Und das ist nachts bzw. am frühen Morgen.

So habe ich mich gestern wieder zur vierten Stunde in der Frühe mit dem Handbike auf den Weg gemacht. Das paßte mir auch von der Planung her sehr gut, denn für den Nachmittag hatte ich einen Bildvortrag über die Sächsische Schweiz im Rollstuhl zum Sommerfest des Querschnittgelähmtenzentrums der Klinik Bavaria in Tscheckwitz bei Kreischa zugesagt.

Dunkel war es nach meinem Aufbruch nicht mehr sehr lange, zudem strahlte der Vollmond hell vom Himmel. Immerhin konnte ich gleich auf der Bundesstraße bis nach Lockwitz fahren, denn die Autos, die zu dieser Zeit die Straßen unsicher machten, konnte man an einer Hand abzählen.

In weiser Voraussicht hatte ich mir tiefe, südwärts ausgerichtete Täler ausgesucht. Im Tal der Lockwitz und später im Müglitztal blieb ich deshalb bis vor dem steilen Schlußanstieg von Geising nach Zinnwald vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt. Der verlief auf einem wunderschönen und kraftverkehrsfreien Radweg weitestgehend im Wald (s. Track vom 04.07., km 51,8 - 54,9), so daß die Sonne erst oben auf dem Kamm des Osterzgebirges zu meiner ständigen Begleiterin wurde.

Blick vom Mückenberg südwärts über Teplitz (Teplice)
zu den Ausläufern des Böhmischen Mittelgebirges
Dort - so hoffte ich - würden aufgrund der Höhe die Temperaturen im erträglichen Bereich liegen. Das war auch so, allerdings lag es wohl eher an der frühen Stunde. Bereits 9.00 Uhr war ich auf dem Mückenberg (Komáří hůrka) mit dem Mückentürmchen (Komáří vížka). Zwar war der Blick hinunter ins Böhmische Becken dunstverhangen, doch wollte ich mit einem Foto wenigstens ansatzweise zeigen, welch phantastische Aussicht man bei guten Sichtverhältnissen von dort oben hat. Zuhause habe ich dann das Bild mit Photoshop noch umfangreich nachbearbeitet, um bisher Verborgenes, wie die Berge des Böhmischen Mittelgebirges über dem Dunst im Hintergrund, sichtbar zu machen. Was ist doch das menschliche Auge und die Bildauswertung in unserem "Zentralcomputer" Gehirn für ein Wunderwerk! Unsere intelligenten Bildfilter heben alles Wesentliche von ganz allein hervor ...

Nach den Kilometern auf der Osterzgebirgs-Panoramastraße tauchte ich schließlich wieder in die Niederungen des Elbtals ab. Natürlich auch hier größtenteils geschützt vor Sonneneinstrahlung, z.B. im Bahretal. Auf der knapp 30 km langen und genußvollen Abfahrt konnte deshalb die Zugluft ihre kühlende Wirkung so richtig entfalten.

Kurz nach elf kam ich zuhause an. Da waren es bereits 33°C.

Track der Handbiketour vom 04.07.2015 

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