3. Dezember 2021

Windrose

Nach meiner ersten Urlaubsausfahrt in Richtung Nordost, habe ich in den vergangenen beiden Tagen nun mir auch den Osten und den Westen vorgenommen.

Weil ich mich am Donnerstag abends mit Freunden treffen wollte, ging es an diesem Tag nur auf eine verhältnismäßig kurze Runde ohne viel Höhenmeter. In dieser flachen Gegend ist es sowieso unmöglich, viele und längere Anstiege so aneinanderzureihen, daß an Ende der Tour die 1%-Regel (1000 hm auf 100 km) erfüllt wird.

Besondere landschaftliche Höhepunkte sucht man in dieser Region vergebens, aber das wußte ich ja auch schon vorher. Dafür las ich, bereits auf dem Rückweg, den Ortsnamen Lützen auf einem Wegweiser. Natürlich klingelte es da bei mir sofort. Denn in der Nähe dieses Ortes tobte eine der bedeutendsten Schlachten im Dreißigjährigen Krieg, in dessem Verlauf der damalige schwedische König Gustav Adolf sein Leben verlor. An dem Ort, wo sein Leichnam gefunden wurde, befindet sich heute die Gustav-Adolf-Gedenkstätte, welcher ich nun einen kurzen Besuch abstattete.

Den Tag beschloß mein Besuch beim ehemaligen Arbeitskollegen und seiner Familie, die mich 2018 auf meiner Mont-Blanc-Umrundung in vier Etappen mit ihrem Wohnmobil begleiteten. Wir hatten uns schon viel zu lange nicht mehr gesehen, was nicht nur an den verordneten Kontaktbeschränkungen aufgrund der "Pandemie", sondern auch an der räumlichen Entfernung lag. Mein jetziger Kurzurlaub in Halle lieferte den willkommenen Anlaß für ein Wiedersehen. Es wurde ein sehr langer Abend in entspannter Runde. Gefreut hat mich dabei vor allem, daß die Zwillinge von Berit und Sven nach diesen mehr als drei Jahren - die Jungs sind jetzt gerade sechs geworden - sich noch gut an mich erinnerten und mich sofort in ihre Aktivitäten einbezogen. Ich denke, wir sollten im nächsten Jahr wieder mal etwas gemeinsam veranstalten ...

Erstaunlicherweise fiel mir heute morgen das Aufstehen nicht sonderlich schwer, obwohl fünf Stunden Schlaf ausreichen mußten. Vor dem erwarteten Regen am Sonnabend wollte ich wenigstens noch in die Lutherstadt Eisleben sowie bis zu den Pyramiden des Mansfelder Lands fahren.

Der Gegenwind blies diesmal ziemlich heftig. Ohne Deckung durch das Gelände brach ich beim Tempo mächtig ein, und die kilometerlang schnurgeraden Straßen taten das ihre, um mich nachhaltig zu demoralisieren. Außerdem mußte ich erneut feststellen, daß die kürzeste Verbindung eben nicht unbedingt der beste bzw. schnellste Weg zum Ziel ist. Das alte, aufgeworfene Straßenpflaster kurz nach Gatterstadt (s. Track vom 03.12., km 40,9 - 43,7) war einfach nur zum Erbarmen. Hätte ich doch bloß den Routenvorschlag meines Fahrradnavis befolgt! Das klammerte nämlich diese Strecke komplett aus.

Blick über Winkel zu den Abraumhalden Niederröblingen
(links) und Nienstedt (rechts, Aufnahmeort)
Auf der Abfahrt nach Winkel, einmal mehr auf einer heute öfters angetroffenen zerfahrenen Piste aus Schlackensteinpflaster, eröffnete sich dann aber ein schönes Panorama mit zwei weiteren kleinen Bergbau-Abraumhalden. Das Licht zauberte dabei eine ganz besondere Stimmung und versöhnte mich ein wenig für das Geholper auf den vorherigen drei Kilometern.

Für eine Besichtigung von Eisleben nahm ich mir diesmal keine Zeit, wie auch schon nicht in Querfurt. Beide Städte bieten ja bekanntlich einiges für's Auge und den Geschichtsinteressierten. Ich wollte jedoch nur noch zurück ins Quartier und nahm daher sogar auf den letzten Kilometern im Dunkeln die wirklich nervtötende Fahrt auf der stark befahrenen L60 zurück nach Halle inkl. einiger Abschnitte ohne begleitenden Radweg in Kauf.

Einen Preis für die schönste Urlaubsunternehmung im Handbike kann diese Tour jedenfalls nicht für sich reklamieren. 

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