Die Vorzeichen für eine erfolgreiche Sportsaison standen daher denkbar schlecht, zumal auch ganz konkrete Maßnahmen - wie die Festlegung eines 15km-Bewegungsumkreises vom Wohnort, den man selbst für sportliche Aktivitäten nicht verlassen durfte - dem entgegenstanden. Wintersport im Ostergebirge war für mich aus diesem Grund lange Zeit nicht erlaubt, selbst die nächstgelegenen Ausweichziele lagen knapp außerhalb dieser willkürlich festgelegten Grenze. Was das für die Akzeptanz dieser angeblich notwendigen Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung der "Corona-Pandemie" bedeutete, ließ sich am besten vorort feststellen. Die Situation auf den Parkplätzen beispielsweise am Hochwald bei Oberfrauendorf oder im Gebiet Markersbach / Bielatal erlaubte jedenfalls nur eine Schlußfolgerung.
Platz zwei (nach 2020) in der Gesamtstatistik! |
Denn im Jahr 2021 gab es endlich wieder einen Winter, der alle Skisportler hätte glücklich machen können. Bereits am 9. Januar war ich mit Freuden zum ersten Mal im Langlaufschlitten unterwegs. Erst nach 14 weiteren Langlauftouren ging die Skisaison am 17. April für mich ungewöhnlich spät zu Ende. Zusammen mit zwei weiteren Ausfahrten am 11. und 12. Dezember - so zeitig wie nie in der aktuellen Wintersportsaison - legte ich dabei mit wechselnden Begleiterinnnen im Skitandem insgesamt eine Strecke von 326 km zurück. Mein Streckenrekord liegt nun bei 35,3 km, doch ganz gewiß ist da mit passender Unterstützung noch wesentlich mehr drin.
Ausgehend von unseren gemeinsamen Interessen entstand im Winter auch eine enge Freundschaft, die mir sehr viel bedeutet. Christiane hatte mich Anfang Februar kontaktiert und mir angeboten, es auch mal zusammen im Skitandem zu versuchen. Es funktionierte auf Anhieb, die Chemie zwischen uns stimmte sofort. Was Willensstärke, Zielstrebigkeit, Ausdauer und all die notwendigen Charaktereigenschaften betrifft, um außergewöhnliche sportliche Erfolge zu erringen, so war sie mir und meinem tschechischen Sportfreund Lád'a mindestens ebenbürtig. Wie sie und ihr Mann Andreas daneben noch das Familienleben mit drei Mädels (die ebenfalls u.a. im Leistungssport stark engagiert sind), einen fordernden Job sowie ihr herausragendes soziales Engagement im Ehrenamt (z.B. bei der Bergwacht sowie als Schwimmtrainerin) unter einen Hut bekommt, ohne jemals auf mich einen gestreßten Eindruck zu machen, das konnte ich einfach nur bewundern. Beste Voraussetzungen also, um miteinander Projekte zu wagen, die an meine physischen und mentalen Grenzen gehen ...
Mit dem von Wolfgang für jeden von uns dreien geschnitzten Fichkona-Pokal |
Bis zu diesem denkwürdigen Ereignis hatte ich, sozusagen als Training, bereits sechs Lange Kanten absolviert. Der schönste davon führte Christiane, Lád'a (der unterwegs, wie verabredet, zu uns stieß) und mich zur Burg Kokorschin (Kokořín) in die Daubaer Schweiz (Dubské Skály), welche ich mit ausgiebiger Hilfe durch meine Begleiter sogar "erobern" konnte. Einschließlich der letzten drei 200er im Juli, kamen 2021 immerhin 10 Touren dieser Kategorie zusammen - so viele wie noch nie in einem Jahr. Bei den 100-Meilen-Touren (= 160,934 km) liege ich heuer allerdings mit 13 Touren deutlich unter dem Maximum aus 2021. Damals waren es sagenhafte 23. Umso erstaunlicher scheint es dennoch, daß ich im Mai 2021 einen neuen Monatsstreckenbestwert aufstellen konnte. 2066 km stehen hier gegen den bisherigen Rekord von 1840 km genau ein Jahr zuvor. Freilich benötigte ich dafür aber auch 14 Tagestouren.
Die Differenzen in der Jahresplanung (rechts oben) beziehen sich auf die Wunschwerte meines Rekordjahrs 2020 (15.000 km, 150.000 Hm) |
Echtes Abenteuer und tolle Begegnungen hielten für mich die Touren im Piemont bereit. Hier war ich bisher noch nie großflächig auf Pässejagd gegangen, und dementsprechend gab es für mich viel Neues zu entdecken. Vor allem das Maira-Tal, in welchem ich am Ende meines Alpenurlaubs Station machte, schien in einem touristischen Dornröschenschlaf zu liegen. Gerade das bescherte mir jedoch auch ganz besondere Erlebnisse. Auf jeden Fall gehört dazu die Fahrt durch die grandiose Elvaschlucht sowie die anschließende Begegnung mit einem italienischen Carabinieri auf dem Colle di Sampeyre. Neben dem üblichen illustrierten Reisebericht erinnern mich inzwischen auch eine umfangreiche kommentierte Bildergalerie auf Facebook an meine diesjährige Alpenpässejagd.
Ein Novum gab es für mich im September. Von einem auf dem Gebiet des barrierefreien Tourismus tätigen Consulting-Büro war ich den Leuten von Ostfriesland Tourismus als Mitglied für die Jury des grenzüberschreitend ausgelobten Tourismuspreises Barrierefrei empfohlen worden. Darüber freute ich mich natürlich, ermöglichte es mir doch, eine neue Region kennenzulernen. An der Nordsee war ich noch nie. Deshalb überzeugte ich die Touristiker, mir gleich noch die Unterkunft für einen Kurzurlaub an der See zu sponsern. Ich denke, davon haben alle Beteiligten profitiert. Denn der Blick eines Betroffenen von außerhalb bringt auch den örtlichen Entscheidungsträgern manche Vorteile. Außerdem gibt es nun zwei Vorschläge für Handbiketouren in der Region auf der betreffenden Internetseite, die ich beigesteuert habe.
Im Spätherbst des Jahres begann erneut das gleiche Drama wie im Vorjahr. Wie schon einmal, meinte die Landesregierung in Sachsen, durch besonders restriktive Maßnahmen erfolgreich die Ausweitung des Infektionsgeschehens verhindern zu können. Ein Vorgehen, das sich schon längst als wirkungslos erwiesen hat und deshalb bloße Schikane war. Während in Sachsen alles dicht gemacht und dem Tourismus das nächste Mal ein schwerer Schlag versetzt wurde (das wird wohl wieder für viele aus der Branche der Todesstoß sein), sah man das in den meisten anderen Bundesländern realistischer. Deshalb buchte ich meinen Saure-Gurken-Zeit-Urlaub von Görlitz auf Halle (Saale) um. In der Stadt erinnerte nur vergleichsweise wenig an die aktuelle Infektionslage, auch wenn diese unsägliche, weil unverhältnismäßig diskriminierende, 2G-Regel hier ebenfalls galt. Auf meinen vier Touren in alle Himmelsrichtungen bekam ich davon allerdings recht wenig mit. Fast den ganzen Ruhetag verbrachte ich außerdem im Landesmuseum für Vorgeschichte, in welcher gerade die Sonderausstellung "Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra - Neue Horizonte" zu sehen war. Ein Besuch, der sich auf jeden Fall gelohnt hat!
Überblick über die statistischen Durchschnittswerte meines Handbiketourenjahres, rot die Allzeit-Rekorde |
Eine Zeitlang habe ich mich danach tatsächlich gefragt, ob es denn nun für mich überhaupt noch Ziele gibt, die sich einigermaßen würdig in die Phalanx meiner Großtaten einordnen. Und auf's neue überzeugten mich zwei Frauen davon, daß ich mit gemeinsamen Unternehmungen nahtlos an meine Erfolge anknüpfen kann. Eine davon ist (natürlich!) Christiane, die andere ist Daria aus Salzburg. Eine besondere Skitourenfahrt sowie eine alpine Etappenfahrt im Handbike sind die Stichworte, auf die nun meine Aufmerksamkeit gerichtet ist.
Solange mir die Pläne nicht ausgehen, bleibe ich jung!
Hinweis: Auf meiner Facebook-Seite ist ebenfalls eine kurze Jahreszusammenfassung zu finden, die am Ende zusätzliche, vorher nicht gezeigte Aufnahmen inkl. erläuternder Bildunterschriften enthält.
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen