23. Mai 2022

Schneller auf Asphalt

Noch ist der Monat Mai nicht vorbei. Nach dem Projekt "Fünf-Flüsse-Radweg im Handbike" gehe ich nun wieder in der Heimat auf Kilometerjagd und bemühe mich dabei auch um den Ausgleich der Anstiegsbilanz.

Am Sonnabend gab mir allerdings der starke und böige Wind die Richtung vor. Da er aus Westen blies, machte ich ihn anfangs zu meinem Freund, um später im Schutz von Berg und Tal ins Elbtal zurückzufahren. Alles andere wäre Unsinn gewesen.

Noch den hohen Rollwiderstand und die Anstrengung von den kilometerlang unasphaltierten Pisten während der letzten beiden Tage auf der Etappenfahrt in Bayern gewohnt, kam ich nun bei gleichem Kraftaufwand ungleich schneller voran. Selbst wenn es bergauf ging, blieb die Herzfrequenz im Ruhemodus. Das überraschte mich nun doch etwas. Daher verlegte ich meinen Umkehrpunkt immer noch etwas weiter nach Osten, bevor ich mir schließlich für den Rückweg eine wesentlich bergigere Strecke überlegte. Selbst in diese packte ich unterwegs spontan weitere Anstiege, zum krönenden Abschluß die 13%-Rampe durch Porschdorf (s. Track vom 21.05., km 91,1 - 92,9).

Hier überholten mich auch zum ersten Mal zwei jungen Rennradlerinnen. Offensichtlich stammten sie nicht aus der Gegend, weil sie sich nach ihrem Navi orientieren mußten. Natürlich waren sie am Berg viel schneller, sodaß ich sie bald aus den Augen verlor. Als sie mich jedoch später hinter Stadt Wehlen auf dem Elbradweg erneut überholten (sie hatten irgendwo dazwischen Pause gemacht), hängte ich mich an ihre Hinterräder. Bei dem strammen Gegenwind war mir ihr Windschatten sehr willkommen, außerdem fuhren sie für mich das perfekte Tempo. Kurz vor Pirna hielten sie an, eine von ihnen hatte wohl feste Waden. Hatte ich sie beim Tempo zu sehr unter Druck gesetzt? Meine kraftsparende Mogelei wäre bei Wettkämpfen wohl ziemlich anrüchig. Über die Flyby-Funktion von Strava konnte ich mich aber bei einer von ihnen bedanken - sie haben's gelassen gesehen (s. Kommentar).

Gestern trieb es mich dann höher hinauf, nämlich ins Osterzgebirge. Wieder entging ich dem angekündigten kräftigen Westwind dadurch, daß ich der morgens noch schwachen Brise zunächst entgegenfuhr, um ihn danach im Rücken zu haben. Die Strecke östlich oberhalb des Lockwitzgrundes fahre ich nur selten, weil sie wesentlich anspruchsvoller als die Strecke durch das Tal ist.

Göttlicher Beistand: "Heilige Maria,
Mutter Gottes, bete für uns - Amen"
(Aufnahmeort)
Erneut bzw. immer noch ging es mir ausgesprochen gut, und dementsprechend paßte ich meine Strecke an. Dieser häßliche schnellstraßenartige Anstieg über die Serpentinen ab dem Ortsausgang von Lauenstein (s. Track vom 22.05, km 46,5 - 48,6) nervte zwar etwas, war jedoch die beste Anfahrt zum nachfolgenden Teilstück. Für die schöne Strecke auf böhmischer Seite und die daran anschließende lange Abfahrt in Elbtal nach Königstein mußte ich zwar ein kurzes Stück Offroadgelände in Kauf nehmen (s. Track vom 22.05, km 53,7 - 54,8), aber darin hatte ich ja inzwischen Erfahrung.

Bis Pirna erreichte ich am Sonntag trotz der Vortagestour ebenfalls meine Leistungsziele, was mich sehr zufrieden stimmte. Daria kommentierte das augenzwinkernd mit diesem russischen Sprichwort: "Баба с возу, кобыле легче." - übersetzt: "Ist das Weib vom Karren (abgestiegen), rennt das Pferd leichter." Dabei lag es in der Hauptsache gar nicht an ihr, weshalb wir auf unserer gemeinsamen Tour unter meinen eigenen Vorgaben blieben. In Bayern lag der Fokus auf dem Erleben einer wunderschönen Landschaft - zuhause konzentriere ich mich, wenn ich allein unterwegs bin, mehr auf die Leistung.

Alles hat seine Zeit. 

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