30. März 2017

Rampensau

Gestern habe ich unser toskanisches Tourengebiet von seiner anderen Seite kennengelernt. Bisher war ich nämlich der Meinung, es gäbe keine bzw. wenige garstige Steilrampen in den Bergen. Das gilt jedoch nur für die stark befahrenen Hauptstrecken.

Dabei ließ sich der Tag zunächst prächtig an. Bereits kurz vor 10 Uhr war ich an der Kreuzung nach San Galgano, wo ich lt. ursprünglicher Planung eigentlich rechts abbiegen und mich damit wieder in Richtung Quartier halten wollte. Doch bis Siena waren es nur noch 29 km! Also disponierte ich um, denn mit Siena verbindet mich eine sehr emotionale Erinnerung. 2012, auf der Heimfahrt von unserem ersten Toskanaaufenthalt besuchte ich mit Lád’a gegen Ende der Ostermesse den Dom. Nach dem Gottesdienst verließ gerade der Erzbischof von Siena das Gebäude, und wir begegneten uns auf der Rollifahrerrampe. Daraufhin hielt er an und segnete mich persönlich. Für meine erfolgreiche Teilnahme am Styrkeprøven im gleichen Jahr war das ein gutes Zeichen!

Mittags auf dem Piazza del Campo in Siena (Aufnahmeort)
Nach der ausgiebigen Mittagspause auf der Piazza del Campo, dem Zentrum der Altstadt von Siena, machte ich mich dann wieder auf den Weg. Es war gar nicht so einfach, sich aus dem Gewirr der hohen, dunklen Straßen herauszufinden! Doch danach kam ich gut voran. Dabei ließ ich mir den Weg von meinem Navi weisen. Auf dessen Konto ging deshalb der erste größere Anstieg auf der Rückfahrt, als es mich zur gespeicherten Tour offensichtlich unnötigerweise über einen Berg lotste (s.  Track vom 29.03., km 94,9 - 102,7). Vielleicht aber auch deswegen, weil die SS223 zwischen Siena und Grosseto gegenwärtig zur Autobahn ausgebaut wird und möglicherweise inzwischen für Radfahrer gesperrt ist.

Deshalb konnte ich jedenfalls auch das nächste tiefe Tal nicht auf der großen neuen Brücke passieren, sondern mußte es direkt durchqueren. Das bedeutete: eine 20%-Abfahrt zur Therme “Bagni di Petriolo”, um sich danach auf einer ebenfalls mit 20% ausgewiesenen Straße wieder aus dem Tal zu kämpfen. - Na ja, ein Zwanziger war es vermutlich nicht - das Verkehrsschild diente bestimmt nur zur Abschreckung der zahlreichen Besucher mit Wohnmobil. Doch 15% waren es auf jeden Fall. Eine solche Steilrampe erwartete mich dann auch bei der nächsten Auffahrt (s.  Track vom 29.03., km 124,4 - 125,8). Zu dieser Uhrzeit - es war bereits 18.00 Uhr - wollte mir dabei keine rechte Freude mehr aufkommen. Doch es nützte nichts, ich mußte mich in Gelassenheit üben! Immerhin war ich kräftemäßig noch topfit, obwohl ich an diesem Berg nun die 2000Hm-Schallmauer durchbrach. Auch ich erlebe das nicht so häufig!

Danach kamen zwar noch zwei längere Anstiege hinauf nach Roccastrada und zurück zum Quartier, aber das war eine reine Fleißaufgabe. Hinter Montemassi wurde es Nacht. Nach einem herrlichen Abendrot wölbte sich auf den restlichen Kilometern ein wunderschöner Sternenhimmel über mir. Das hatte auch seinen Zauber und ist eine weitere Facette dieser uralten Kulturlandschaft.

Toskana, meine Liebe!

Track der Handbiketour vom 29.03.2017

1 Kommentar :

Petra hat gesagt…

Deine Berichte wecken Erinnerungen! Ich glaube, ich muss da auch mal wieder hin ... Schönen Urlaub noch und übertreib´s nicht!