13. Dezember 2020

Ausweichzone

Auch gestern habe ich mich früh am Morgen auf mein Handbike geschwungen, um mir ein paar Stunden Bewegung an frischer Luft zu genehmigen. Der Plan war dabei, dorthin auszuweichen, wo ich das weitestgehend unbehelligt tun kann.

All diese derzeitigen Vorschriften der Bundesregierung und des Freistaats Sachsen gelten nämlich nur auf deutschem bzw. sächsischem Boden. In den Nachbarländern gibt es zwar auch Regelungen für das Verhalten der Bürger bei der "Bekämpfung" der aktuellen Pandemie, aber die sind - im Vergleich mit den deutschen Verlautbarungen - momentan beinahe noch als liberal zu bezeichnen.

In einem freien Land ...
Zum Glück erstreckt sich mein persönlicher 15km-Umkreis quasi bis an die deutsch-tschechische Grenze, so daß ich an dieser Stelle nahezu legal nach Tschechien einreisen konnte. (Über den triftigen Grund "Besuch eines Bekannten", der darüber hinaus immer noch gilt, hatte ich ja bereits berichtet.) Um jeglichen Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, bin ich allerdings gleich von vornherein über den nahegelegenen Fußgängergrenzübergang gefahren. Dabei spielte mir natürlich auch die frühe Stunde in die Hände. Noch vor 9.00 Uhr war ich im Wald ganz allein unterwegs.

Bereits etliche Kilometer tief im Böhmischen, kontaktierte mich Lád'a. Als ich ihm mitteilte, wo ich mich derzeit befinde, entschied er spontan, sich mir anzuschließen. Wie das am besten ging? Ganz einfach: ich startete mein Livetracking und schickte ihm den Link dazu per e-Mail. - Getroffen haben wir uns dann irgendwo im Nirgendwo.

Das abgelegene Gebiet, welches wir zunächst auf Rädern durchstreiften, gehört auch bei mir zu den immer wieder gern besuchten Gegenden. Mittlerweile sind hier sogar etliche Straßen neu und perfekt asphaltiert. Bei der letzten Abfahrt ging es allerdings ziemlich holperig zu, doch tat das der Freude über dieses landschaftliche Kleinod keinen Abbruch. Einsam bedeutet eben nicht selten auch unwegsam.

Nachdem die Berge hinter uns lagen, wurde es noch eine richtig flotte Angelegenheit. Aber mein tschechischer Kamerad motiviert mich immer besonders, etwas schneller zu fahren. Außerdem half uns diesmal auch der frische Wind, den wir bis zuletzt nur noch im Rücken hatten. Deshalb erreichten wir bereits 14.15 Uhr mein mir zugebilligtes Aktionsgebiet. Während sich Lád'a hier verabschiedete, um über die Berge zurück nach Tschechien zu gelangen, rollte ich entspannt durch's Elbtal nachhause.

Einmal mehr eine positive Rückmeldung
Nach der Veröffentlichung der Tour auf Strava (diese sind derzeit nur für meine Abonnenten sichtbar), kam dann bald eine Rückmeldung, über die ich mich besonders freute (s. Bild). - Es sind solche Erlebnisse und vor allem die Solidarität unter dem engen Kreis meiner virtuellen Strava-Radsport-Bekanntschaften (das ist wirklich ein ganz erlesener Kreis), welche die Situation für mich erträglicher machen. Hier bin ich unter Gleichgesinnten, wo ich mich doch ansonsten fast für Teile meiner Verwandtschaft schämen müßte.

Aber meine Freunde kann ich mir selbst aussuchen ...

4 Kommentare :

Láďa hat gesagt…

Meni Gott! Do not blame them... they might have a different oppinion only... 😁

Láďa hat gesagt…

Mein...

Veit hat gesagt…

Je těžký, pokoušet se o kompromis, protože jsem vážně zklamaný ...

UK hat gesagt…

Und du denkst, deine Verwandtschaft ist glücklich mit dir?