Zu meiner ersten Wochenendtour fuhr ich am Sonnabend wieder mal sehr zeitig los. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen, und der zeitige Sonnenaufgang tat das Übrige. Geplant hatte ich die Strecke vorerst nur bis Constappel im Elbtal, diese dabei allerdings mit reichlich Anstiegen garniert. In dieser Hinsicht kam mir der kühle Morgen sehr entgegen, denn trotz leichter Jacke blieb ich beim Bergauffahren von Schweißausbrüchen verschont. Nach den ersten 60 km westwärts hatte ich bereits rund 850 Hm gesammelt.
Morgendlicher Blick von Gut Gamig nach Nordosten über die Elbtalweitung mit Dohna (Aufnahmeort) |
Nun begann der angenehmere Teil der Ausfahrt, denn ab dem Umkehrpunkt blies mir der mehr und mehr auffrischende Wind in den Rücken. Insofern war es nicht verwunderlich, daß ich wieder Kilometer um Kilometer anhängte, bis ich schließlich über den Tiefen Grund nach Bad Schandau hinabrollte.
Wenn ich nun direkt auf dem Elberadweg nachhause gefahren wäre, hätte ich die magische 100-Meilen-Marke verpaßt. Da es jedoch angesichts der Streckenlänge noch sehr zeitig war und ich über genügend Reserven verfügte, baute ich zusätzlich mein Lieblingszackel über Cunnersdorf mit ein. Diesmal hatte man an der Baustelle im Krippengrund eine Brücke abgerissen, nur mittels einer Schotterpiste für die Baufahrzeuge kam ich trotzdem durch (s. Track vom 28.05., km 139,2). Prinzipiell ist die Straße nämlich auch für Fußgänger und Radfahrer per Hinweisschild gesperrt, weswegen man diese bisher nur am Wochenende befahren konnte. Mal sehen, wie lange noch.
Bis Pirna erreichte ich nicht nur locker mein Kilometer-Wunschziel, sondern trotz der reichlich 1900 Hm sogar fast mein Geschwindigkeitssoll. Das hatte ich mir für diesen Tag so gar nicht vorgenommen. Umso zufriedener kroch ich abends ins Bett.
Die wöchentliche Bestenliste der Gruppe "Handbikers" auf Strava im Blick, raffte ich mich auch am Sonntag morgens für eine Handbiketour auf. Diesmal wollte ich mir endlich mal wieder bei allen drei Kategorien (Gesamtstreckenpensum, längste Tour, Höhenmeterbilanz) den Siegerpokal holen. Nach den zwei vorangegangenen Ausfahrten mit insgesamt knapp 400 km benötigte ich dafür nur eine meiner Allerwelts-Aktionen, welche jedoch für die meisten anderen Handbiker schon absolut am Limit liegen.
Zunächst widmete ich mich dem Höhenmetersammeln. So schlug ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, denn als ich am Morgen startete, lagen die Temperaturen bei ca. 6°C. Klettern macht warm. Trotzdem rollte es bergauf nicht mehr ganz so locker, wie am Vortag. Mehrmals hatte ich das Gefühl, daß der Bizeps meiner Oberarme "fest" zu gehen drohte. Nicht gleich verkrampften, aber es zeigten sich doch erste Ermüdungserscheinungen. Auch ich bin nicht unbegrenzt belastbar, obgleich das mancher wohl denkt.
Spätestens mit der langen Abfahrt auf böhmischer Seite hinunter ins Elbtal sowie durch dieses zurück nach Bad Schandau war das alles aber vorbei. Deshalb durfte zum Schluß noch der "Waltersdorfer Buckel" sein, bevor ich flach nachhause kullerte.
Am Abend wartete ich dann noch bis 23.00 Uhr mit dem Hochladen meiner Tour auf Strava. In der vergangenen Woche hatte nämlich ein Brasilianer aus der o.g. Gruppe mich beim Pensum um ca. 2 km überboten. Bei einem Zeitunterschied von -5 Stunden (Pirna: 16.00 Uhr, Rio: 11.00 Uhr) kann er bei seinen "Sportplatzrunden" immer noch rechtzeitig auf meine Vorgaben reagieren. Hinsichtlich der Höhenmeter wurde ich dann leider trotzdem noch überholt. Von einem, der virtuelle Touren - u.a. Alpenpässe - per Computer auf der Rolle simuliert. Was für ein Schwachsinn, in einem Raum Anstiege zu fahren!!! Manche Hersteller sind sich für keine Idiotie zu schade, bloß damit sich die Konsumenten an irgendwelchen fiktiven "Leistungen" berauschen können. Eine Rolle ist für das (Wettkampf-)Training aufgrund der kontrollierten Bedingungen prinzipiell eine feine Sache, kann aber nie die Fahrpraxis auf der Straße ersetzen. - Das erinnert mich an den Isländer in dieser Strava-Gruppe, der mal "200 km" auf der Rolle gefahren ist ...
Einfach nur krank!
3 Kommentare :
Gegen solche virtuellen Betrüger kann man doch bestimmt was auf dem Gerichtsweg machen, oder?
Haha - wahrscheinlich sollte das witzig sein ...
Wie ich bereits auf Strava in einem Kommentar geschrieben habe, betrügen sich diese Leute in erster Linie selbst. Sie schaden damit also keinem anderen. Geld (z.B. von Sponsoren) hängt ja wohl in den seltensten Fällen dran.
Mir wäre jedenfalls meine eigene Reputation wichtiger, als mal kurz im Rampenlicht zu stehen und sich anschließend nicht mehr auf der Straße ohne Spott sehen lassen zu können. Siehe B. G. ...
Ich finde es unglaublich schade, dass gerade in der kleinen "geschlossenen" Handbiker-Szene betrogen wird! Wir sind nur wenige Sportler, verstreut durch die Erdkugel. Wer keine offizielle Wettkämpfe macht, ist auf die wahrheitsgemäß Angaben der Sportkameraden angewiesen um eigene Leistungen und Fortschritte einzuordnen.
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