31. Dezember 2024

Beständigkeit

Kurz vor Silvester ist es mal wieder Zeit, auf die vergangene Saison zurückzublicken. Mein Sportjahr 2024 wird nicht mit großen Projekten oder spektakulären Aktionen in Erinnerung bleiben, aber doch mit einer Menge Touren. Das ist in diesem Fall ganz sprichwörtlich, denn mit insgesamt 133 Handbiketouren war ich so oft wie noch nie auf drei Rädern unterwegs. Dagegen nehmen sich die 4 Ausfahrten im (Tandem-)Langlaufschlitten sowie 6 Rolliwanderungen insgesamt recht bescheiden aus.

Daß es so wenige Wintersportaktivitäten gab, lag zuallererst jedoch am fehlenden Schnee. Gerade mal an zwei Wochenenden im Januar gab es ausreichend Schnee, und auch im Dezember reichte das Weiß nur für zwei weitere Skitouren. Dafür waren Christiane, Carsten und ich sogar einmal wieder an der Elbe skifahren. Das hat man auch nicht alle Tage, bleibt aber nur ein schwacher Trost für den Winter-(fast)-Komplettausfall.

Mit dem Club-2k-Trikot vor dem Lilienstein
im Elbsandsteingebirge (Aufnahmeort)
Wesentlich mehr ist dafür in diesem Jahr in den Alpen geworden, und auch mein langjähriges Pässejagd-Projekt konnte ich nun endlich mit einer denkwürdigen Trophäe krönen. Nachdem ich im April mit meinem Kameraden Lád'a in Südtirol von Meran und Bozen aus u.a. bis in knapp über 2000 m Seehöhe (im Schnalstal) vorgestoßen war, fuhr ich zwei Monate später gemeinsam mit Christiane nach Österreich. Von Stams aus bezwangen wir gemeinsam erst den Kühtai-Sattel und anschließend gleich noch die Auffahrt zum Finstertaler Stausee. Während es für meine Sportfreundin die erste Pässefahrt auf zwei Rädern war, sammelte ich hier meinen letzten Paß für die illustre Mitgliedschaft im Club 2k des Radsport-Pässejagd-Portals Quaeldich.de im Internet. Die Dammkrone des Finstertaler Stausees sollte übrigens mit 2335 m ü.d.M. mein höchster in diesem Jahr mit dem Handbike erreichte Punkt bleiben. Für meine Aktivitäten in den Alpen spielte die Komplettierung der Quaeldich-Pässeliste aber eine eher untergeordnete Rolle. Erstens gab/gibt es in diesem Gebiet noch weitere Straßenübergänge bzw. Hochpunkte, die minimal 2000 m über dem Meeresspiegel aufragen, und zweitens wartete mit dem Passo del Mortirolo noch mindestens eine legendäre Radsport-Herausforderung auf mich. Ihn bezwang ich folgerichtig während meines Sommerurlaubs, welcher mich diesmal in fünf Stationen von Südtirol westwärts bis an den Comer See führte. Als anspruchsvollster Anstieg erwies sich dabei jedoch meine Tour zum "nur" 1985 m hohen Passo di San Marco.

Was meine Bilanz der absolvierten Langstrecken betrifft, so habe ich mich in dieser Saison im guten Mittelfeld gehalten. Insgesamt verbuche ich nämlich sechs Lange Kanten (Streckenlänge 200+km), vier 100-Meilen-Fahrten (Streckenlänge 161+km) sowie weitere drei über 150 km lange Ausfahrten im Haben. Die längste Strecke ging dabei über rund 232 km und führte mich in das Gebiet der Lausitzer Seen bis nach Brandenburg. Die Tour mit den meisten Höhenmetern des Jahres war mein Langer Kanten ins Erzgebirge. Dabei kamen immerhin 2410 Hm zusammen, mehr noch als bei meiner anspruchsvollsten Alpentour im Handbike, der Rundfahrt über Passo del Vivione und Passo Croce di Sálven mit 2350 Hm.

Außerdem ergab sich über Pfingsten wieder einmal die Gelegenheit für eine Handbike-Etappentour, weil meine Freunde über das verlängerte Wochenende zum Klettern ins Böhmische Paradies (Český ráj) fuhren. Sie boten mir an, meinen Rollstuhl und Schlafsack mitzunehmen, und so konnte ich jeweils einen Tag für Hin- und Rückfahrt einplanen. Auch diese Unternehmung war ziemlich anspruchsvoll, obwohl die Streckenlängen nur 142 bzw. 145 km betrugen. 

Natürlich war ich auch wieder mit dem Rollstuhl auf Achse, wenngleich sich diese Touren nur auf fünf Tage verteilten. Hauptsächlich dienten diese Wanderungen - wie z.B. von Gohrisch aus - der Erschließung und Dokumentation als Tourenvorschläge auf dem Internetportal für barrierefreie Touren des Tourismusverbands Sächsische Schweiz. Hierbei begleitete mich bis auf den letzten Spaziergang vor wenigen Tagen meine (nunmehr) ehemalige Physiotherapeutin Ute, die mir mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit über all die Jahre zu einer guten Freundin geworden ist, sowie regelmäßig auch Peggy vom Tourismusverband. Ausflüge mit diesen beiden werden immer zu einem wahren Happening, auf das ich mich besonders freue. Ich denke, die Sympathie beruht auf Gegenseitigkeit.

Im Herbst dieses Jahres verbrachte ich schließlich erneut einige Urlaubstage "im Norden". Diese Zeit nutze ich schon seit etlichen Jahren, um mir noch unbekannte Gegenden zu erkunden, die zwar nicht ganz oben auf meiner Wunschliste stehen, aber dennoch eine Reise wert sind. Wegen der absolut unangemessenen Preise für ein Quartier an der Ostseeküste (einschließlich der Jugendherbergen!!!) habe ich mich aber nun eher auf das nördliche Binnenland verlegt. Mit dem Haus Ecktannen in Waren an der Müritz fand ich diesmal ein wirklich empfehlenswertes Basislager für vier ausgedehnte Handbiketouren, die mich von dort in alle Himmelsrichtungen führten. Ich war von der Gastfreundschaft und der Unterkunft so angetan, daß ich mir - ganz gegen meine Gewohnheit - durchaus vorstellen kann, hier wieder einmal Urlaub zu machen. Das meist flache Land, unterbrochen von viel Wasser, lädt geradezu ein, relativ entspannt am Ende der Hauptsaison noch viel Strecke zu machen.

Apropos Wasser. In diesem Blog habe ich darüber nie berichtet, und auch auf meinem Instagram-Account gibt es nur ein kurzes Video davon: etwas häufiger als im vergangenen Jahr bin ich 2024 im Hallenbad schwimmen gewesen. An einem Abend in der Woche treffe ich mich nämlich mit meiner "Trainerin" Christiane (meine Sportfreundin ist tatsächlich ausgebildete und auch aktive Übungsleiterin) sowie inzwischen einer weiteren Bekannten, um im Kombibad Prohlis meine Bahnen zu ziehen. Allmählich werde ich (konditionell) etwas besser, an der Technik des Rückenschwimmens werden bei mir allerdings wohl immer Defizite bleiben. Ich schieb's vor allem auf die Höhe meiner Querschnittlähmung ... Trotzdem habe ich den Eindruck, daß mir diese Schwimmstunden konditionell selbst für meinen anderen Sport viel bringen.

In dieser Zusammenschau sind schließlich noch zwei weitere Dinge erwähnenswert. Zum einen betrifft das mein derzeitiges Handbike. Seit dem 01.11.2006 ist dieses Gefährt mein sportliches Hauptfortbewegungsmittel. In mittlerweile reichlich 18 Jahren habe ich damit mehr als 215 Tkm zurückgelegt und 2,19 Mio. Hm bewältigt. Viele Komponenten sind seitdem verschlissen und mußten ersetzt werden. Das passierte meist im Rahmen der regulären Wartung oder einfach so mal zwischendurch (z.B. Reifen- oder Bremsbelagwechsel), doch manchmal kommen einige Arbeiten unerwartet dazu. So steht derzeit die Überholung meiner zweiten Rohloff-Getriebenabe an, nachdem die Dichtungen durchlässig geworden sind. Immerhin kann ich das Vorderrad mit der Nabe durch mein altes (mit meiner überholten und als Ersatzteil vorgehaltenen ersten Rohloff-Nabe) relativ unproblematisch ersetzen, und bin daher nicht auf eine schnelle Reparatur angewiesen. So hoffe ich wenigstens. Weiterhin war auch die Halterung meines Fahrradnavis inzwischen total hinüber und damit unbrauchbar geworden. Hier hat mein Freund Lád'a mir schnell geholfen, indem er eine nahezu geniale Lösung für eine Ersatzhalterung konstruierte. Denn das, was mir an technischem Sachverstand und Werkzeug-Ausstattung fehlt, steuert mein tschechischer Kamerad bei. Beileibe nicht zum ersten Mal hat er mir damit schnell und zuverlässig aus der Klemme geholfen. Ich erinnere nur an die Erfindung des Tandem-Skilanglaufs  oder auch die mehrmalige Reparatur meiner Kurbelgriffe am Handbike. - Zu neuen Handbike-Hinterrädern bin ich ebenfalls in diesem Jahr gekommen, weil mir ein unachtsamer Autofahrer während meines verkehrsbedingten Halts an einer Kreuzung gegen das Rad fuhr. Der Unfall ging jedoch glimpflich aus und warf mich hinsichtlich meiner sportlichen Aktivitäten nicht zurück. Ich konnte nämlich übergangsweise mit den Rädern meines alten Rollstuhls weiterfahren, ohne erst auf den Ersatz warten zu müssen. Außerdem verlief die Klärung mit der Versicherung des Unfallbeteiligten erfreulich unkompliziert.

Zuletzt bleibt noch der Hinweis, daß ich mich 2024 erneut in einer Veröffentlichung verewigt habe. Meinen Text für Uwe Daniels Buch "Mythos Meisterwege" halte ich im Nachhinein für sehr gelungen. Er handelt von meinem letzten Klettertag, der mit dem Absturz endete, welcher mich in den Rollstuhl brachte. Darüber hinaus wird es im nächsten Jahr einen weiteren Beitrag für ein Kalenderblatt (analog diesem) geben, den ich zwar schon vor längerer Zeit abgeliefert hatte, der nun jedoch erst Verwendung findet. All diese Berichte sind für mich immer ein Blick zurück auf mein erstes Leben - verbunden mit der Möglichkeit, einige prägende Episoden und Sichtweisen dieser Jahre vor dem Dunkel des Vergessens zu bewahren.

So, wie das auch für diesen Jahresabschlußbericht gilt.

PS: Die reine Handbike-Statistik ist den Abbildungen dieses Beitrags zu entnehmen. Zur Einordnung möchte ich lediglich anmerken, daß ich erst zum dritten Mal in meiner sportlichen Laufbahn als Handbiker mehr als 14 Tkm pro Jahr gefahren bin und dabei sogar den zweiten Platz der Saison-Bestwerte erreicht habe. Noch weiter hebt sich mit knapp über 151 THm mein zweiter Platz bzgl. der Höhenmeter-Bilanz von der Durchschnittsleistung ab, was sicher auch auf meine drei diesjährigen Alpenfahrten zurückzuführen ist.

30. Dezember 2024

Täglich etwas anderes

In den vergangenen drei Tagen war ich noch einmal mit Freunden unterwegs. Dabei boten die letzten Touren im Jahr 2024 noch einmal das volle Spektrum meiner wichtigsten sportlichen Aktivitäten: Rolliwandern, (Tandem-)Skifahren sowie Handbiken.

Mit Šárka auf der Brandaussicht,
im Hintergrund der Lilienstein
(Aufnahmeort)
Für den Sonnabend hatte mir mein Kamerad Lád'a einen gemeinsamen Nachmittagsausflug vorgeschlagen, und ich suchte dafür die Tour zur Brandaussicht heraus. Das ist eine meiner Standard-Spaziergänge im Elbsandsteingebirge - bei gelegentlicher Schiebeunterstützung konditionell nicht besonders anspruchsvoll, am Zielpunkt jedoch mit schöner Aussicht und sogar einer Einkehr. Auch die rund sechs bis sieben Kilometer Strecke insgesamt für Hin- und Rückweg sollten für viele Rollifahrer und ihre Begleiter gut zu bewältigen sein, und zwar bei (fast) jedem Wetter.

Zurück haben wir diesmal anstelle der gesamten Brandstraße nach einem Kilometer den parallel führenden, schönen und auch weniger begangenen Wanderweg gewählt, welcher sich auch gut im Rolli befahren läßt (s. Track vom 28.12., km 5,1 - 6,6). Dabei passierten wir einen kleinen, romantisch gelegenen Teich. Mit viel Sonne, die es durch das lichte Geäst schaffte, ein sehr romantischer Ort mitten in der Natur. Ohne Wind und im wärmenden Licht fühlte es sich auf der Tour trotz der Temperatur um den Gefrierpunkt auch gar nicht kalt an.

Nach der Rückkehr lud ich dann meine tschechischen Freunde in Pirna zum Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt ein, bevor wir unser Treffen mit einer Spielerunde bei mir zuhause ausklingen ließen. Ich habe mich über den Besuch von Šárka und Lád'a sehr gefreut.

Gestern hingegen freute ich mich darüber, daß sich Christiane Zeit für eine zweite gemeinsame Runde auf Brettern nahm. Allerdings war ich mir überhaupt nicht sicher, ob der Schnee im Osterzgebirge noch für Wintersport ausreichte. Bei unserer frühen Ankunft in Altenberg sah es jedenfalls ziemlich mau mit dem Schnee aus. Die teilweise leichten Plusgrade in den Hochlagen aufgrund der stabilen Inversionswetterlage sowie die permanente Sonneneinstrahlung hatten der Schneedecke auf den offenen Flächen ziemlich zugesetzt, und weißer Nachschub von oben war bisher ausgeblieben.

Da jedoch ein großer Teil der Trassen durch Wald führt, dessen Bäume die Wege auch wegen des niedrigen Sonnenstands fast ganztägig beschatteten, fanden wir schließlich doch leidlich gute Schneebedingungen vor. Zumindest mit unseren "alten" Skiern brauchten wir uns nicht ganz so sehr Gedanken machen, wenn hin und wieder der Untergrund durchkam oder Steine aus dem Weiß herausragten. 

Blick ins Böhmische Becken - der markante
Kegelberg über der Wolkendecke ist der
Milleschauer (Milešovka, Aufnahmeort)
Dafür konnten wir bei dieser niedrigen Schneedecke vor allem auf der böhmischen Seite Strecken erkunden, die sonst (für mich) unmöglich zu fahren sind, weil sie nicht mit Pistenfahrzeugen präpariert werden. Der unbestrittene Höhepunkt waren dabei die Felsklippen am Südhang des Bornhaubergs (Pramenáč), die ich überhaupt noch nicht kannte. Von dort eröffnete sich auch der Ausblick in Richtung Böhmisches Becken, wo aus einer kompakten Wolkendecke die höchsten Berggipfel des Böhmischen Mittelgebirges herausragten. Das war ein wirklich eindrucksvolles Bild, obwohl ich vom Weg aus nicht zum eigentlichen Aussichtspunkt gelangte und somit nur ein eingeschränkteres Blickfeld hatte.

Zum Schluß, schon kurz vor dem Sonnenuntergang, fuhren wir am Ende ein paar Umwege sowie erneut auf den Kahleberg, um noch ein paar Kilometer zu schinden. Diesmal wollten wir nämlich auf jeden Fall die 30km-Marke knacken. Fast genau mit dem Sonnenuntergang waren wir dann zurück am Auto - nach einer herrlichen Runde, die ich an diesem Tag aufgrund des Schneemangels gar nicht für möglich gehalten hätte.

Mental war für mich damit mein Sportjahr beendet. Als ich heute jedoch den Tag ganz gemütlich begann und mich mit meiner Sportfreundin Christiane über Silvester austauschte, wendete sich das Blatt noch einmal. Sie schickte mich doch glatt hinaus in die Kälte, denn ihre Aufmunterung zu einer letzten Tour konnte ich nicht einfach so ignorieren! Schließlich fehlten an der Streckenjahresbilanz keine 70 km bis zur 14.500! Das wußte sie natürlich, und tatsächlich war es dieser letzte Schubs, der mich kurz vor 11.00 Uhr aufbrechen ließ. Ich bin sicher, daß ich mich später sonst schwarz geärgert hätte.

Zwar war es ziemlich kalt, doch bei Sonnenschein und mit teils leichtem Rückenwind beinahe optimal für diese Jahreszeit. Um mich aufzuwärmen - vor allem in die Finger zwickte zu Beginn die Kälte trotz Handschuhe - drückte ich auf dem Elberadweg nach Dresden gleich richtig in die Kurbel, und auch im weiteren Verlauf kam ich überdurchschnittlich schnell voran.

Weil es so gut rollte, fiel es mir auch überhaupt nicht schwer, noch ein wenig mehr Strecke über Soll zu machen. Das war mein "Glück": statt der im Kopf abgespeicherten 63 km fehlten mir nämlich noch insgesamt 67 km bis zum letzten Wunschziel! Ich beendete jedoch zuhause die Aufzeichnung auf meinem Fahrradcomputer um 15.20 Uhr nach fast 71 km. Das bedeutet einen Jahresendstand von 15.504 km im Handbike.

Jetzt ist aber wirklich Schluß!

26. Dezember 2024

Sonniger Zieleinlauf

Mit der gestrigen Tour habe ich meine letzte Wunschmarke (mindestens 150.000 Hm im Anstieg) erreicht. Da ich außerdem nun mehr als 14.400 km Strecke im Jahr abrechnen kann, sind dies nun auch durchschnittlich 1200 km im Monat. Das sind doch eigentlich ganz nette Zahlen, oder?

Belohnt wurde ich am ersten Weihnachtsfeiertag mit viel Sonne, die sich nur nahe meines Umkehrpunktes Tetschen (Děčín) noch nicht gegen den Bodennebel durchgesetzt hatte. Vor allem während der Fahrt am frühen Nachmittag nach Papstdorf wärmte sie immerhin so sehr, daß es auch bei einer kurzen Pause trotz lediglich 2-3°C Lufttemperatur angenehm blieb. Das war auch mein Kalkül, als ich vor Cunnersdorf noch dieses Extra-Zackel zum spontanen Umweg einlegte. Auf dem "billigsten" Heimweg entlang der Elbe wäre ich hingegen zwischen Krippen und Königstein nur im Schatten gefahren.

Von Rathen habe ich mich am 25.12. auch nicht die 18%-Rampe nach Waltersdorf hinaufgekämpft, sondern bin auf den Füllhölzelweg zur Ziegenrückenstraße abgebogen (s. Track vom 25.12. km 13,4 - 15,4). Zwar ist dieser Wanderweg nicht als Radroute im Nationalpark ausgeschildert, weswegen man ihn prinzipiell nicht mit Zweirädern benutzen darf. Aber ich bin ja in einem "Sportrollstuhl" unterwegs. Überhaupt ist es nicht nur für mich schwer nachvollziehbar, weshalb die Nationalpark-Ranger mit ihren Autos dort "spazierenfahren" dürfen, während man bei entsprechend umsichtiger Fahrweise mit dem Rad auf dem zusätzlich mit Schotter befestigtem Wirtschaftsweg nicht einmal Spuren hinterläßt. Deren Akzeptanz und das Ansehen fördert das nicht gerade.

Der Lilienstein, vom Ortsausgang Walterdorf aus
gesehen (Aufnahmeort)
Auf der Höhe bei Waltersdorf erlebte ich dann jenen Anblick, der normalerweise typisch für den Herbst ist: der Tafelberg Lilienstein erhob sich über einer Nebeldecke, und auch weitere Berge im Süden des Elbsandsteingebirges ragten aus den Wolken. Zu dieser Jahreszeit und so später Stunde (es war bereits 9.30 Uhr) ist das eher ungewöhnlich.

Ansonsten blieb es an diesem Tag bei viel Routine, doch war das ja auch so geplant. Ab Tetschen hatte ich endlich auch den mäßigen Wind im Rücken und nun wirklich nichts mehr auszustehen. Denn daß ich meine Feitertagsrunde zusätzlich mit dem bereits oben erwähnten Abstecher nach Cunnersdorf und später sogar noch Papstdorf komplettierte, bildete das i-Tüpfelchen der Ausfahrt.

Als ein schöner Schlußpunkt meiner diesjährigen Handbike-Aktivitäten wäre die Tour jedenfalls geeignet.

24. Dezember 2024

Vor dem Feierabend

Um mein Bonusziel - 150.000 Hm im Anstieg - zu erreichen, fehlten zu Beginn des Weihnachtsurlaubs noch reichlich 2300 Hm. Die zwei Ausfahrten kurz vor den Feiertagen haben diesen Wert jedoch kräftig schmelzen lassen.

Gleich auf der ersten Tour am Sonnabend fuhr ich hinauf in Richtung Osterzgebirge, weil damit eine ganze Menge Höhenmeter garantiert sind. Dennoch läßt es sich im Müglitztal relativ entspannt fahren: erstens vor dem vorherrschenden Wind aus West oder Ost gut geschützt, und zweitens aufgrund der meist nur kaum wahrnehmbaren Steigung zwischen 1 - 2,5 %. Erst nachdem ich bei Bärenklau rechts ins Bielatal abbog, erwarteten mich steilere Abschnitte. Doch gerade diese Straße nach Hirschsprung und danach an der Altenberger Bobbahn vorbei weiter nach Oberbärenburg (s. Track vom 21.12., km 33,0 - 39,7) fahre ich immer wieder gern, denn man gewinnt hier auf abwechslungsreicher Straße ohne nennenswerten Kraftverkehr mehr als 300 m Höhe.

Nachdem solcherart etliche Meter im Anstieg zusammengekommen waren, erwartete mich eigentlich nur noch die lange Abfahrt zurück nachhause. Allerdings entschied ich mich in Kreischa spontan für den Abstecher bis zum Ortseingang Possendorf und weiter auf den Südhang von Dresden kurz unterhalb des bekannten Aussichtspunkts an der Babisnauer Pappel. Dies kostete mich zwar schließlich meine Sollvorgaben für das Tempo, brachte jedoch weitere Klettermeter. Insofern konnte ich am Abend gut damit leben, zumal ich mittlerweile vermute, daß ich (wieder einmal) nicht unwesentlich durch den pflegebedürftigen Antrieb (Kette) meines Handbikes ausgebremst wurde.

Am 23.12. wollte ich es dann eigentlich etwas ruhiger angehen. Doch bald war ich - getreu des Tagesmottos "Erst die Arbeit, und dann das Vergnügen" - schon wieder beim Sammeln. Nach beständigem Aufstieg, nur einmal nennenswert von einer Abfahrt unterbrochen, erreichte ich oberhalb von Markersbach noch einmal 450 m NHN. An diesem Tag war ich jedoch mit wesentlich weniger Elan bei der Sache, irgendwie scheine ich angesichts des baldigen Jahres-/Saisonendes etwas müder zu werden.

Frohe Weihnachten! (inzwischen mit
neuen Hinterrädern am Handbike,
Aufnahmeort)
Immerhin konnte ich mich nicht zuletzt wegen des sonnigen Wetters dazu durchringen, meine Tour noch einmal bis zum Dresdner Blauen Wunder auszudehnen, wobei ich auf der Anfahrt auch das von mir so geliebte Bahretal (s. Track vom 23.12., km 35,3 - 40,1) passierte. 

Wieder zurück am Ortseingang von Pirna, hatten dann am Himmel leider Wolken die Oberhand gewonnen, doch trotz eines heranziehenden Regenbandes wagte ich den Umweg über Lohmen. Vielleicht konnte ich ja noch einmal den Hunderter vollmachen. In Mühlsdorf traf ich dabei zufällig auf eine Freundin meiner langjährigen Seilgefährtin. Natürlich bat ich sie um ein Foto von mir vor der schräg gegenüberliegenden schönen Weihnachtspyramide. Einen Tag vor Heiligabend paßte das nämlich gut zum Anlaß!

Mit den 100 km wurde es aber nichts mehr. Statt zu riskieren, völlig unnötig naß zu werden, wählte ich ab Lohmen eine kürzere Strecke für die Heimkehr. Deshalb schaffte ich es auch noch vor dem Regen zurück.

Den letzten Akt hebe ich mir für besseres Wetter auf.

17. Dezember 2024

Warm und windig

Zwei Tage zuvor noch auf Skiern im Schnee, nun bereits am Morgen 9°C in Pirna - logisch, daß ich die Gelegenheit für ein paar weitere Handbikekilometer genutzt habe. Selbst der kräftige Westwind störte mich nicht sonderlich, denn ohne Handschuhe und warme Winterstiefel sowie mit weniger Kleidungsschichten war ich wesentlich beweglicher.

Wenn ich wegen der äußeren Bedingungen (Witterung, Tageslänge in Verbindung mit meiner aktuellen Kraftausdauer) zu Beginn nicht genau abschätzen kann bzw. mir offenhalten möchte, wie weit ich fahre, habe ich mir inzwischen angewöhnt, die Strecke in meist zwei Runden mit Kreuzungspunkt in Pirna aufzuteilen oder wenigstens so zu legen, daß ich immer wieder nahe am Start- / Zielpunkt vorbeikomme. So auch gestern.

Außerdem halte ich mich zu dieser Jahreszeit bei den Anstiegen zurück. Ins verschneite Osterzgebirge mit dem Handbike zu fahren, ist derzeit sowieso grober Unfug, weil man sich und sein Gefährt dabei nur unnötig dem Spritzwasser der nassen Straßen aussetzt. Darüber hinaus darf es am Ende des Jahres gern mal auch etwas gemütlicher zugehen. 2340 Höhenmeter fehlen mir zwar noch an 150.000, das würde eine schöne Zielmarke ergeben. Doch falls es daraus nichts wird, wäre das trotzdem kein Grund, sich zu ärgern. Denn in dieser Saison konnte ich sowohl in Bezug auf die Distanz, als auch bezüglich der Anstiege bis jetzt bereits das zweitbeste Ergebnis (nach 2020) meiner jährlichen Radsportaktivitäten einfahren.

Meine Montagstour hielt - abgesehen von ein wenig Nieselregen auf der nördlichen Elbseite - jedenfalls keine nennenswerten Überraschungen bereit. Mittags befand ich mich schon kurz hinter Pötzscha auf der zweiten Runde. Ab Königstein nahm ich schließlich den größten bzw. längsten Anstieg des Tages unter die Räder, doch fahre ich diese Straße durch das Bielatal aufgrund der optimal dosierten konditionellen Trainingsanforderung immer wieder sehr gern. Ich glaube, das erwähnte ich bereits. Was ich auf diesen Kilometern beim Tempo an Boden verloren hatte, holte ich locker wieder auf der langen Abfahrt zum Ziel heraus. Das mag ich auf den Strecken nach Süden in Richtung Erzgebirgskamm bzw. Erzgebirgsgrenzgebiet: zum Schluß rollte es "zur Belohnung" bis nachhause nur noch bergab.

Deshalb schaffte ich es noch vor 15.00 Uhr zurück.

15. Dezember 2024

Radsportalternativen

So schlecht sieht es draußen ja gar nicht aus, doch muß ich heute erstmal meine Wunden lecken. Denn wie zu Beginn der Wintersportsaison üblich, habe ich mir am Sonnabend beim intensiven Gebrauch der Skistöcke die Innenseiten der Daumen aufgerieben, und über das schmerzende Fleisch sollte erstmal wieder Haut wachsen. Aber für die gestrige Skitour nehme ich das gern in Kauf.

Auf dem Kahleberg - rechts am Horizont der
Geising(berg), davor Altenberg (Aufnahmeort)
Da sind Christiane und ich zum ersten Mal in diesem Winter im Skitandem aktiv gewesen. Bei traumhaften Bedingungen - sowohl, was das Wetter, als auch was die Schneebedingungen betrifft - fuhren wir zuerst auf den Kahleberg. Der Abstecher dorthin ist beinahe Pflichtprogramm.

Anschließend wechselten wir auf die böhmische Seite zur KLM (Krušnohorská lyžařská magistrála), welche ebenfalls perfekt präpariert wurde. Ein kurzer Abstecher nach der Wittichbaude (Horská chata Vitiška) bis kurz vor dem Keilberg (Klínovčík), dann ging es erstmal fast 100 Hm abwärts. Hier und auf den folgenden Kilometern bis zur Rückkehr auf die Trasse auf die Erzgebirgs-Skimagistrale (s. Track vom 14.12., km 12,3 -16,8) gab es allerdings keine präparierte Loipe mehr, auch hatten Forstfahrzeuge tiefe Spuren auf den Wegen hinterlassen. Teilweise wurde es deshalb ziemlich mühsam, doch gespurte Trassen kann ja jeder. Dafür begegneten uns auf diesem Abschnitt nur ganz selten andere Leute, während auf den Hauptstrecken reger Betrieb herrschte.

Als ich das anstrengendste Stück hinter mir glaubte, "schleppte" mich Christiane noch auf den Bornhauberg (Pramenáč, s. Track vom 14.12., 16,9 - 21,4). Hier war die Piste zwar relativ festgefahren, doch vor allem bergab bei der Fahrt zurück ebenfalls nicht ganz einfach zu fahren. Teilweise leicht seitlich abschüssig, an den Seiten mit tiefen Spurrrinnen - da glich meine Abfahrt oft eher einem Ballett, denn entspanntem Gleiten.

Nun hatte es sich zwar endgültig zugezogen, doch waren wir ja permanent in Bewegung. Trotzdem drängelte ich, weil sich am frühen Abend mein tschechischer Kamerad mit seiner Familie bei mir zuhause für den gemeinsamen Besuch des Weihnachtsmarkts angekündigt hatte. Den Abstecher zum Loipenparkplatz mußten wir uns daher sparen. Am Ende fehlten nur weniger als zweihundert Meter bis zur Tourenlänge von 30 km. Das ist für Christiane und mich absolut untypisch (sonst runden wir immer auf Teufel komm raus die Statistik), aber ich wollte unter keinen Umständen meinen Besuch warten lassen und machte dementsprechend Streß.

Besonders schön war an diesem Tag, daß wir so viele Bekannte und Freunde auf der Piste trafen. Wenn die Skisaison erst beginnt und die Möglichkeiten (sprich: Skigebiete) noch begrenzt sind, begegnen sich eben die Wintersportbegeisterten auf engstem Raum. Inzwischen sind wir mit unserer exotischen Skikombi auch ziemlich bekannt, das stelle ich immer wieder fest. Bei manchen Leuten fallen mir die Namen nicht (mehr) ein, dafür sind es zu viele. Aber die Anerkennung durch Gleichgesinnte freut mich immer wieder.

Am Rastplatz auf dem Spazieerweg zwischen Stadt
Wehlen und Kurort Rathen (Aufnahmeort)
Davor, am Freitagnachmittag, war ich mit Ute auf Achse. Diesmal wollte ich den Abschnitt des Spazierwegs zwischen Stadt Wehlen und Kurort Rathen, welcher übrigens auch ein Teil des Elberadwegs auf der (orografisch) rechten Flußseite ist, im Rollstuhl testen und gleich auch fotografisch dokumentieren. Diese Stecke soll nämlich dennächst ebenfalls als Tourenvorschlag im Internetportal des Tourismusverbands Sächsische Schweiz veröffentlicht werden. Außerdem benötigte ich noch Aufnahmen von der Wanderung zum Amselsee.

Leider versteckte sich die angekündigte Sonne während unserer Wanderung hartnäckig hinter dichter Bewölkung, doch hatten wir trotzdem unsern Spaß. Überhaupt ist meine Physiotherapeutin die perfekte Begleitung für Ausflüge im Rolli - so, wie Christiane auf dem Rad und mit Skiern.

Am Umkehrpunkt im Amselgrund, mußten wir später feststellen, daß der (angestaute) Amselsee abgelassen wurde und sich dort statt eines glatten Wasserspiegels nur morastiger Seeboden ausbreitete. Natürlich ergab das nicht die erhofften schönen Bilder, doch vielleicht ist immer noch die eine oder andere Aufnahme zu gebrauchen. Umsonst war unsere Tour jedenfalls nicht, schließlich haben wir gemeinsam ein paar schöne Stunden in der Natur verbracht.

Was bin ich doch gottbegnadet, mit solchen Menschen wie Ute und Christiane (sowie auf jeden Fall auch Lád'a) befreundet zu sein!

8. Dezember 2024

Kleckern statt Klotzen

Um mein Jahresziel zu erreichen, kann ich auf das Wetter keine Rücksicht nehmen! Beide Tage des Wochenendes sollten lt. Wetterprognose nicht unbedingt berauschend werden, und der Freitag war erst recht eine Katastrophe.

Dennoch begann der Sonnabend durchaus freundlich. Sogar die Sonne begleitete mich über einen Großteil des Vormittags, während der angekündigten Regen nur langsam in Richtung meines Tourengebiets zog. Wegen der niedrigen Temperaturen um die 3°C dehnte ich aber mein Aufwärmprogramm im flachen Gelände nach und durch Dresden etwas weiter aus, bevor ich anschließend im Lockwitztal zum ersten Mal am Tag allmählich an Höhe gewann.

Als nach der Abfahrt im Müglitztal und der Kletterei nach Burkhardswalde das Schlechtwetter immer noch auf sich warten ließ, fuhr ich auf dem Höhenzug schließlich bis kurz Liebstadt. Im Seidewitztal sollte es dann eigentlich bis Pirna nur noch bergab rollen, doch weil ich gut vorangekommen war, peilte ich erneut das Müglitztal an. Zum Schluß ging es von Heidenau bis Pirna auf dem Elberadweg.

Vis-à-vis eindrucksvoller Felsformationen im
Bielatal (Aufnahmeort)
Dabei hätte immer noch weiter fahren können - der Regen kam nämlich erst reichlich zwei Stunden nach meiner Ankunft. Doch an diesem Tag konnte ich mich nicht mehr zu einer weiteren Schleife motivieren. Bis dahin hatte ich nämlich mit vollem Körpereinsatz alle meine Vorgaben erfüllt. Da ich jedoch inzwischen körperlich spürbar abbaute, wäre ich wahrscheinlich langsamer geworden. Außerdem wollte ich mir eine unnötige Schinderei ersparen, da ich die wenigen fehlenden Kilometer zum Jahresziel bestimmt trotzdem in den verbleibenden Tagen des Jahres schaffe.

Nach dem langandauernden Regen des Abends und der Nacht sah es am Sonntagmorgen gar nicht so schlecht aus, sodaß ich gleich noch einmal mein Pferd sattelte. Bis zur nächsten Schallmauer - den 14.000 km - verblieben nur 41 km, die ich höchstwahrscheinlich bis Mittag abhaken konnte.

Schallmauer voraus! (Aufnahmeort)
Einrollen entlang der Elbe, als nächstes 15 km von Königstein bis zum Beutwald oberhalb des Bielatals rund 370 Hm klettern , und dann noch etwas länger (fast) ausschließlich bergab bis Pirna - so lautete das Programm für diese Tour. Kurz vor Langenhennersdorf Waldburg überquerte ich dabei die imaginäre 14k-Linie, also hatte ich alles richtig gemacht.

Und das Wetter hielt auch durch, weshalb ich mich für eine Ehrenrunde nördlich der Elbe entschied. Meine bisherige "Bummelei" konnte ich dadurch ausgleichen und gleich noch etwas für die Statistik tun. Ab Graupa nieselte es hin und wieder ein wenig, was mir aber nicht die Laune verdarb. Im Prinzip hatte ich nämlich mein Wunschziel erreicht. Für den zweitbesten Kilometerwert meiner gesamten Handbikerkarriere bräuchte ich nun etwa 80 km, und am bereits nach oben korrigierten Höhenmeterziel von 150.000 Hm fehlen knapp über 3000 Hm. Aber auch falls es daraus nichts wird, wäre das kein Drama.

Denn auf's Skifahren im Tandem mit Christiane, Lád'a oder Carsten freue ich mich mindestens genauso. Von mir aus kann es in den Hochlagen des (Ost-)Erzgebirges nun bald schneien ...  

1. Dezember 2024

Präventiv passiv

Ich kehre wieder zum status quo ante zurück. Vor ca. zwei Wochen hatte ich aufgrund positiver Entwicklung nach Rücksprache mit meiner Hausärztin ein blutdrucksenkendes Mittel abgesetzt und die Auswirkungen dabei auch medizintechnisch kontrolliert. Abgesehen davon, daß sich die gemessenen Werte danach erneut verschlechterten, kam gestern der Punkt, an dem ich diesen Versuch abbrach.

Da startete ich am Morgen bei leichten Minusgraden und Sonnenschein. Außerdem gönnte ich mir, wie öfters während meiner vorangegangenen Herbsttouren, zum Warmfahren ein paar Kilometer im flachen Gelände ohne zusätzliche körperliche Beanspruchung. Auch beim folgenden großen Anstieg über Liebethal nach Wünschendorf fühlte ich mich eigentlich gar nicht so schlecht, obgleich ich da bereits argwöhnte, daß ich langsamer als sonst unterwegs war.

Ein Motiv, frei nach Caspar David
Friedrich: An der Flurgrenze von
Wilschdorf (Aufnahmeort)
Mit leichtem Rückenwind und bei moderatem Streckenprofil ging es weiter bis Pulsnitz, wo ich meinen Umkehrpunkt geplant hatte. Als ich dort jedoch meine Werte für die Durchschnittsgeschwindigkeit kontrollierte (ich habe auf meinem Fahrradnavi meistens nicht die Bewegungsdaten im Blick, sondern die Karte), bestätigte sich mein persönlicher Eindruck vom Fahren: ich lag weit hinter meinen Vorgaben zurück. Ursache dafür war sehr wahrscheinlich nicht nur die Kälte, denn der Rückenwind hätte ja auch einiges ausgleichen müssen. Wie bereits früher im Jahr (vor der medikamentösen Behandlung) beobachtet, spürte ich aber oft eine leichte "Atemlosigkeit", auch wenn sich das längst nicht mit dem Urzustand vergleichen ließ.

Auf dem Rückweg - nun häufig gegen den Wind - wurde es nicht besser. Ich richtete mich allerdings darauf ein und versuchte gar nicht erst, mit Gewalt etwas von mir abzuverlangen, was an diesem Tag nicht zu leisten war. Immerhin konnte ich auf den Abfahrten zum Schluß noch etwas verlorenen Boden gutmachen, sodaß ich mit einem Geschwindigkeitsdurchschnitt von 14,5 km/h (bei nur 990 Hm!) am Ende relativ gut bedient war.

Die Auswertung der Tourdaten bescheinigte dann eine durchschnittliche Herzfrequenz von 156 bpm (Schläge pro Minute) bei einer Belastungsdauer von etwas über sieben Stunden, das Maximum lag bei 202 bpm. Das sind für mich inakzeptable Werte, die allerdings ebenfalls zu meinen Beobachtungen passen, als ich mich bei leichten Anstrengungen mehrmals "außer Atem" fühlte.

Nun nehme ich morgens wieder das ursprünglich verordnete Medikament in der festgelegten Dosis und habe mir darüberhinaus eine kurze sportliche Auszeit verordnet, damit sich alles schnell einpegelt. Bis jetzt fühle ich mich nämlich noch nicht ganz wieder auf'm Damm.

Meine nächsten Touren werden zeigen, ob das Absetzen des Medikaments wirklich solch spürbaren Auswirkungen hatte ...