31. Dezember 2024

Beständigkeit

Kurz vor Silvester ist es mal wieder Zeit, auf die vergangene Saison zurückzublicken. Mein Sportjahr 2024 wird nicht mit großen Projekten oder spektakulären Aktionen in Erinnerung bleiben, aber doch mit einer Menge Touren. Das ist in diesem Fall ganz sprichwörtlich, denn mit insgesamt 133 Handbiketouren war ich so oft wie noch nie auf drei Rädern unterwegs. Dagegen nehmen sich die 4 Ausfahrten im (Tandem-)Langlaufschlitten sowie 6 Rolliwanderungen insgesamt recht bescheiden aus.

Daß es so wenige Wintersportaktivitäten gab, lag zuallererst jedoch am fehlenden Schnee. Gerade mal an zwei Wochenenden im Januar gab es ausreichend Schnee, und auch im Dezember reichte das Weiß nur für zwei weitere Skitouren. Dafür waren Christiane, Carsten und ich sogar einmal wieder an der Elbe skifahren. Das hat man auch nicht alle Tage, bleibt aber nur ein schwacher Trost für den Winter-(fast)-Komplettausfall.

Mit dem Club-2k-Trikot vor dem Lilienstein
im Elbsandsteingebirge (Aufnahmeort)
Wesentlich mehr ist dafür in diesem Jahr in den Alpen geworden, und auch mein langjähriges Pässejagd-Projekt konnte ich nun endlich mit einer denkwürdigen Trophäe krönen. Nachdem ich im April mit meinem Kameraden Lád'a in Südtirol von Meran und Bozen aus u.a. bis in knapp über 2000 m Seehöhe (im Schnalstal) vorgestoßen war, fuhr ich zwei Monate später gemeinsam mit Christiane nach Österreich. Von Stams aus bezwangen wir gemeinsam erst den Kühtai-Sattel und anschließend gleich noch die Auffahrt zum Finstertaler Stausee. Während es für meine Sportfreundin die erste Pässefahrt auf zwei Rädern war, sammelte ich hier meinen letzten Paß für die illustre Mitgliedschaft im Club 2k des Radsport-Pässejagd-Portals Quaeldich.de im Internet. Die Dammkrone des Finstertaler Stausees sollte übrigens mit 2335 m ü.d.M. mein höchster in diesem Jahr mit dem Handbike erreichte Punkt bleiben. Für meine Aktivitäten in den Alpen spielte die Komplettierung der Quaeldich-Pässeliste aber eine eher untergeordnete Rolle. Erstens gab/gibt es in diesem Gebiet noch weitere Straßenübergänge bzw. Hochpunkte, die minimal 2000 m über dem Meeresspiegel aufragen, und zweitens wartete mit dem Passo del Mortirolo noch mindestens eine legendäre Radsport-Herausforderung auf mich. Ihn bezwang ich folgerichtig während meines Sommerurlaubs, welcher mich diesmal in fünf Stationen von Südtirol westwärts bis an den Comer See führte. Als anspruchsvollster Anstieg erwies sich dabei jedoch meine Tour zum "nur" 1985 m hohen Passo di San Marco.

Was meine Bilanz der absolvierten Langstrecken betrifft, so habe ich mich in dieser Saison im guten Mittelfeld gehalten. Insgesamt verbuche ich nämlich sechs Lange Kanten (Streckenlänge 200+km), vier 100-Meilen-Fahrten (Streckenlänge 161+km) sowie weitere drei über 150 km lange Ausfahrten im Haben. Die längste Strecke ging dabei über rund 232 km und führte mich in das Gebiet der Lausitzer Seen bis nach Brandenburg. Die Tour mit den meisten Höhenmetern des Jahres war mein Langer Kanten ins Erzgebirge. Dabei kamen immerhin 2410 Hm zusammen, mehr noch als bei meiner anspruchsvollsten Alpentour im Handbike, der Rundfahrt über Passo del Vivione und Passo Croce di Sálven mit 2350 Hm.

Außerdem ergab sich über Pfingsten wieder einmal die Gelegenheit für eine Handbike-Etappentour, weil meine Freunde über das verlängerte Wochenende zum Klettern ins Böhmische Paradies (Český ráj) fuhren. Sie boten mir an, meinen Rollstuhl und Schlafsack mitzunehmen, und so konnte ich jeweils einen Tag für Hin- und Rückfahrt einplanen. Auch diese Unternehmung war ziemlich anspruchsvoll, obwohl die Streckenlängen nur 142 bzw. 145 km betrugen. 

Natürlich war ich auch wieder mit dem Rollstuhl auf Achse, wenngleich sich diese Touren nur auf fünf Tage verteilten. Hauptsächlich dienten diese Wanderungen - wie z.B. von Gohrisch aus - der Erschließung und Dokumentation als Tourenvorschläge auf dem Internetportal für barrierefreie Touren des Tourismusverbands Sächsische Schweiz. Hierbei begleitete mich bis auf den letzten Spaziergang vor wenigen Tagen meine (nunmehr) ehemalige Physiotherapeutin Ute, die mir mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit über all die Jahre zu einer guten Freundin geworden ist, sowie regelmäßig auch Peggy vom Tourismusverband. Ausflüge mit diesen beiden werden immer zu einem wahren Happening, auf das ich mich besonders freue. Ich denke, die Sympathie beruht auf Gegenseitigkeit.

Im Herbst dieses Jahres verbrachte ich schließlich erneut einige Urlaubstage "im Norden". Diese Zeit nutze ich schon seit etlichen Jahren, um mir noch unbekannte Gegenden zu erkunden, die zwar nicht ganz oben auf meiner Wunschliste stehen, aber dennoch eine Reise wert sind. Wegen der absolut unangemessenen Preise für ein Quartier an der Ostseeküste (einschließlich der Jugendherbergen!!!) habe ich mich aber nun eher auf das nördliche Binnenland verlegt. Mit dem Haus Ecktannen in Waren an der Müritz fand ich diesmal ein wirklich empfehlenswertes Basislager für vier ausgedehnte Handbiketouren, die mich von dort in alle Himmelsrichtungen führten. Ich war von der Gastfreundschaft und der Unterkunft so angetan, daß ich mir - ganz gegen meine Gewohnheit - durchaus vorstellen kann, hier wieder einmal Urlaub zu machen. Das meist flache Land, unterbrochen von viel Wasser, lädt geradezu ein, relativ entspannt am Ende der Hauptsaison noch viel Strecke zu machen.

Apropos Wasser. In diesem Blog habe ich darüber nie berichtet, und auch auf meinem Instagram-Account gibt es nur ein kurzes Video davon: etwas häufiger als im vergangenen Jahr bin ich 2024 im Hallenbad schwimmen gewesen. An einem Abend in der Woche treffe ich mich nämlich mit meiner "Trainerin" Christiane (meine Sportfreundin ist tatsächlich ausgebildete und auch aktive Übungsleiterin) sowie inzwischen einer weiteren Bekannten, um im Kombibad Prohlis meine Bahnen zu ziehen. Allmählich werde ich (konditionell) etwas besser, an der Technik des Rückenschwimmens werden bei mir allerdings wohl immer Defizite bleiben. Ich schieb's vor allem auf die Höhe meiner Querschnittlähmung ... Trotzdem habe ich den Eindruck, daß mir diese Schwimmstunden konditionell selbst für meinen anderen Sport viel bringen.

In dieser Zusammenschau sind schließlich noch zwei weitere Dinge erwähnenswert. Zum einen betrifft das mein derzeitiges Handbike. Seit dem 01.11.2006 ist dieses Gefährt mein sportliches Hauptfortbewegungsmittel. In mittlerweile reichlich 18 Jahren habe ich damit mehr als 215 Tkm zurückgelegt und 2,19 Mio. Hm bewältigt. Viele Komponenten sind seitdem verschlissen und mußten ersetzt werden. Das passierte meist im Rahmen der regulären Wartung oder einfach so mal zwischendurch (z.B. Reifen- oder Bremsbelagwechsel), doch manchmal kommen einige Arbeiten unerwartet dazu. So steht derzeit die Überholung meiner zweiten Rohloff-Getriebenabe an, nachdem die Dichtungen durchlässig geworden sind. Immerhin kann ich das Vorderrad mit der Nabe durch mein altes (mit meiner überholten und als Ersatzteil vorgehaltenen ersten Rohloff-Nabe) relativ unproblematisch ersetzen, und bin daher nicht auf eine schnelle Reparatur angewiesen. So hoffe ich wenigstens. Weiterhin war auch die Halterung meines Fahrradnavis inzwischen total hinüber und damit unbrauchbar geworden. Hier hat mein Freund Lád'a mir schnell geholfen, indem er eine nahezu geniale Lösung für eine Ersatzhalterung konstruierte. Denn das, was mir an technischem Sachverstand und Werkzeug-Ausstattung fehlt, steuert mein tschechischer Kamerad bei. Beileibe nicht zum ersten Mal hat er mir damit schnell und zuverlässig aus der Klemme geholfen. Ich erinnere nur an die Erfindung des Tandem-Skilanglaufs  oder auch die mehrmalige Reparatur meiner Kurbelgriffe am Handbike. - Zu neuen Handbike-Hinterrädern bin ich ebenfalls in diesem Jahr gekommen, weil mir ein unachtsamer Autofahrer während meines verkehrsbedingten Halts an einer Kreuzung gegen das Rad fuhr. Der Unfall ging jedoch glimpflich aus und warf mich hinsichtlich meiner sportlichen Aktivitäten nicht zurück. Ich konnte nämlich übergangsweise mit den Rädern meines alten Rollstuhls weiterfahren, ohne erst auf den Ersatz warten zu müssen. Außerdem verlief die Klärung mit der Versicherung des Unfallbeteiligten erfreulich unkompliziert.

Zuletzt bleibt noch der Hinweis, daß ich mich 2024 erneut in einer Veröffentlichung verewigt habe. Meinen Text für Uwe Daniels Buch "Mythos Meisterwege" halte ich im Nachhinein für sehr gelungen. Er handelt von meinem letzten Klettertag, der mit dem Absturz endete, welcher mich in den Rollstuhl brachte. Darüber hinaus wird es im nächsten Jahr einen weiteren Beitrag für ein Kalenderblatt (analog diesem) geben, den ich zwar schon vor längerer Zeit abgeliefert hatte, der nun jedoch erst Verwendung findet. All diese Berichte sind für mich immer ein Blick zurück auf mein erstes Leben - verbunden mit der Möglichkeit, einige prägende Episoden und Sichtweisen dieser Jahre vor dem Dunkel des Vergessens zu bewahren.

So, wie das auch für diesen Jahresabschlußbericht gilt.

PS: Die reine Handbike-Statistik ist den Abbildungen dieses Beitrags zu entnehmen. Zur Einordnung möchte ich lediglich anmerken, daß ich erst zum dritten Mal in meiner sportlichen Laufbahn als Handbiker mehr als 14 Tkm pro Jahr gefahren bin und dabei sogar den zweiten Platz der Saison-Bestwerte erreicht habe. Noch weiter hebt sich mit knapp über 151 THm mein zweiter Platz bzgl. der Höhenmeter-Bilanz von der Durchschnittsleistung ab, was sicher auch auf meine drei diesjährigen Alpenfahrten zurückzuführen ist.

30. Dezember 2024

Täglich etwas anderes

In den vergangenen drei Tagen war ich noch einmal mit Freunden unterwegs. Dabei boten die letzten Touren im Jahr 2024 noch einmal das volle Spektrum meiner wichtigsten sportlichen Aktivitäten: Rolliwandern, (Tandem-)Skifahren sowie Handbiken.

Mit Šárka auf der Brandaussicht,
im Hintergrund der Lilienstein
(Aufnahmeort)
Für den Sonnabend hatte mir mein Kamerad Lád'a einen gemeinsamen Nachmittagsausflug vorgeschlagen, und ich suchte dafür die Tour zur Brandaussicht heraus. Das ist eine meiner Standard-Spaziergänge im Elbsandsteingebirge - bei gelegentlicher Schiebeunterstützung konditionell nicht besonders anspruchsvoll, am Zielpunkt jedoch mit schöner Aussicht und sogar einer Einkehr. Auch die rund sechs bis sieben Kilometer Strecke insgesamt für Hin- und Rückweg sollten für viele Rollifahrer und ihre Begleiter gut zu bewältigen sein, und zwar bei (fast) jedem Wetter.

Zurück haben wir diesmal anstelle der gesamten Brandstraße nach einem Kilometer den parallel führenden, schönen und auch weniger begangenen Wanderweg gewählt, welcher sich auch gut im Rolli befahren läßt (s. Track vom 28.12., km 5,1 - 6,6). Dabei passierten wir einen kleinen, romantisch gelegenen Teich. Mit viel Sonne, die es durch das lichte Geäst schaffte, ein sehr romantischer Ort mitten in der Natur. Ohne Wind und im wärmenden Licht fühlte es sich auf der Tour trotz der Temperatur um den Gefrierpunkt auch gar nicht kalt an.

Nach der Rückkehr lud ich dann meine tschechischen Freunde in Pirna zum Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt ein, bevor wir unser Treffen mit einer Spielerunde bei mir zuhause ausklingen ließen. Ich habe mich über den Besuch von Šárka und Lád'a sehr gefreut.

Gestern hingegen freute ich mich darüber, daß sich Christiane Zeit für eine zweite gemeinsame Runde auf Brettern nahm. Allerdings war ich mir überhaupt nicht sicher, ob der Schnee im Osterzgebirge noch für Wintersport ausreichte. Bei unserer frühen Ankunft in Altenberg sah es jedenfalls ziemlich mau mit dem Schnee aus. Die teilweise leichten Plusgrade in den Hochlagen aufgrund der stabilen Inversionswetterlage sowie die permanente Sonneneinstrahlung hatten der Schneedecke auf den offenen Flächen ziemlich zugesetzt, und weißer Nachschub von oben war bisher ausgeblieben.

Da jedoch ein großer Teil der Trassen durch Wald führt, dessen Bäume die Wege auch wegen des niedrigen Sonnenstands fast ganztägig beschatteten, fanden wir schließlich doch leidlich gute Schneebedingungen vor. Zumindest mit unseren "alten" Skiern brauchten wir uns nicht ganz so sehr Gedanken machen, wenn hin und wieder der Untergrund durchkam oder Steine aus dem Weiß herausragten. 

Blick ins Böhmische Becken - der markante
Kegelberg über der Wolkendecke ist der
Milleschauer (Milešovka, Aufnahmeort)
Dafür konnten wir bei dieser niedrigen Schneedecke vor allem auf der böhmischen Seite Strecken erkunden, die sonst (für mich) unmöglich zu fahren sind, weil sie nicht mit Pistenfahrzeugen präpariert werden. Der unbestrittene Höhepunkt waren dabei die Felsklippen am Südhang des Bornhaubergs (Pramenáč), die ich überhaupt noch nicht kannte. Von dort eröffnete sich auch der Ausblick in Richtung Böhmisches Becken, wo aus einer kompakten Wolkendecke die höchsten Berggipfel des Böhmischen Mittelgebirges herausragten. Das war ein wirklich eindrucksvolles Bild, obwohl ich vom Weg aus nicht zum eigentlichen Aussichtspunkt gelangte und somit nur ein eingeschränkteres Blickfeld hatte.

Zum Schluß, schon kurz vor dem Sonnenuntergang, fuhren wir am Ende ein paar Umwege sowie erneut auf den Kahleberg, um noch ein paar Kilometer zu schinden. Diesmal wollten wir nämlich auf jeden Fall die 30km-Marke knacken. Fast genau mit dem Sonnenuntergang waren wir dann zurück am Auto - nach einer herrlichen Runde, die ich an diesem Tag aufgrund des Schneemangels gar nicht für möglich gehalten hätte.

Mental war für mich damit mein Sportjahr beendet. Als ich heute jedoch den Tag ganz gemütlich begann und mich mit meiner Sportfreundin Christiane über Silvester austauschte, wendete sich das Blatt noch einmal. Sie schickte mich doch glatt hinaus in die Kälte, denn ihre Aufmunterung zu einer letzten Tour konnte ich nicht einfach so ignorieren! Schließlich fehlten an der Streckenjahresbilanz keine 70 km bis zur 14.500! Das wußte sie natürlich, und tatsächlich war es dieser letzte Schubs, der mich kurz vor 11.00 Uhr aufbrechen ließ. Ich bin sicher, daß ich mich später sonst schwarz geärgert hätte.

Zwar war es ziemlich kalt, doch bei Sonnenschein und mit teils leichtem Rückenwind beinahe optimal für diese Jahreszeit. Um mich aufzuwärmen - vor allem in die Finger zwickte zu Beginn die Kälte trotz Handschuhe - drückte ich auf dem Elberadweg nach Dresden gleich richtig in die Kurbel, und auch im weiteren Verlauf kam ich überdurchschnittlich schnell voran.

Weil es so gut rollte, fiel es mir auch überhaupt nicht schwer, noch ein wenig mehr Strecke über Soll zu machen. Das war mein "Glück": statt der im Kopf abgespeicherten 63 km fehlten mir nämlich noch insgesamt 67 km bis zum letzten Wunschziel! Ich beendete jedoch zuhause die Aufzeichnung auf meinem Fahrradcomputer um 15.20 Uhr nach fast 71 km. Das bedeutet einen Jahresendstand von 15.504 km im Handbike.

Jetzt ist aber wirklich Schluß!

26. Dezember 2024

Sonniger Zieleinlauf

Mit der gestrigen Tour habe ich meine letzte Wunschmarke (mindestens 150.000 Hm im Anstieg) erreicht. Da ich außerdem nun mehr als 14.400 km Strecke im Jahr abrechnen kann, sind dies nun auch durchschnittlich 1200 km im Monat. Das sind doch eigentlich ganz nette Zahlen, oder?

Belohnt wurde ich am ersten Weihnachtsfeiertag mit viel Sonne, die sich nur nahe meines Umkehrpunktes Tetschen (Děčín) noch nicht gegen den Bodennebel durchgesetzt hatte. Vor allem während der Fahrt am frühen Nachmittag nach Papstdorf wärmte sie immerhin so sehr, daß es auch bei einer kurzen Pause trotz lediglich 2-3°C Lufttemperatur angenehm blieb. Das war auch mein Kalkül, als ich vor Cunnersdorf noch dieses Extra-Zackel zum spontanen Umweg einlegte. Auf dem "billigsten" Heimweg entlang der Elbe wäre ich hingegen zwischen Krippen und Königstein nur im Schatten gefahren.

Von Rathen habe ich mich am 25.12. auch nicht die 18%-Rampe nach Waltersdorf hinaufgekämpft, sondern bin auf den Füllhölzelweg zur Ziegenrückenstraße abgebogen (s. Track vom 25.12. km 13,4 - 15,4). Zwar ist dieser Wanderweg nicht als Radroute im Nationalpark ausgeschildert, weswegen man ihn prinzipiell nicht mit Zweirädern benutzen darf. Aber ich bin ja in einem "Sportrollstuhl" unterwegs. Überhaupt ist es nicht nur für mich schwer nachvollziehbar, weshalb die Nationalpark-Ranger mit ihren Autos dort "spazierenfahren" dürfen, während man bei entsprechend umsichtiger Fahrweise mit dem Rad auf dem zusätzlich mit Schotter befestigtem Wirtschaftsweg nicht einmal Spuren hinterläßt. Deren Akzeptanz und das Ansehen fördert das nicht gerade.

Der Lilienstein, vom Ortsausgang Walterdorf aus
gesehen (Aufnahmeort)
Auf der Höhe bei Waltersdorf erlebte ich dann jenen Anblick, der normalerweise typisch für den Herbst ist: der Tafelberg Lilienstein erhob sich über einer Nebeldecke, und auch weitere Berge im Süden des Elbsandsteingebirges ragten aus den Wolken. Zu dieser Jahreszeit und so später Stunde (es war bereits 9.30 Uhr) ist das eher ungewöhnlich.

Ansonsten blieb es an diesem Tag bei viel Routine, doch war das ja auch so geplant. Ab Tetschen hatte ich endlich auch den mäßigen Wind im Rücken und nun wirklich nichts mehr auszustehen. Denn daß ich meine Feitertagsrunde zusätzlich mit dem bereits oben erwähnten Abstecher nach Cunnersdorf und später sogar noch Papstdorf komplettierte, bildete das i-Tüpfelchen der Ausfahrt.

Als ein schöner Schlußpunkt meiner diesjährigen Handbike-Aktivitäten wäre die Tour jedenfalls geeignet.

24. Dezember 2024

Vor dem Feierabend

Um mein Bonusziel - 150.000 Hm im Anstieg - zu erreichen, fehlten zu Beginn des Weihnachtsurlaubs noch reichlich 2300 Hm. Die zwei Ausfahrten kurz vor den Feiertagen haben diesen Wert jedoch kräftig schmelzen lassen.

Gleich auf der ersten Tour am Sonnabend fuhr ich hinauf in Richtung Osterzgebirge, weil damit eine ganze Menge Höhenmeter garantiert sind. Dennoch läßt es sich im Müglitztal relativ entspannt fahren: erstens vor dem vorherrschenden Wind aus West oder Ost gut geschützt, und zweitens aufgrund der meist nur kaum wahrnehmbaren Steigung zwischen 1 - 2,5 %. Erst nachdem ich bei Bärenklau rechts ins Bielatal abbog, erwarteten mich steilere Abschnitte. Doch gerade diese Straße nach Hirschsprung und danach an der Altenberger Bobbahn vorbei weiter nach Oberbärenburg (s. Track vom 21.12., km 33,0 - 39,7) fahre ich immer wieder gern, denn man gewinnt hier auf abwechslungsreicher Straße ohne nennenswerten Kraftverkehr mehr als 300 m Höhe.

Nachdem solcherart etliche Meter im Anstieg zusammengekommen waren, erwartete mich eigentlich nur noch die lange Abfahrt zurück nachhause. Allerdings entschied ich mich in Kreischa spontan für den Abstecher bis zum Ortseingang Possendorf und weiter auf den Südhang von Dresden kurz unterhalb des bekannten Aussichtspunkts an der Babisnauer Pappel. Dies kostete mich zwar schließlich meine Sollvorgaben für das Tempo, brachte jedoch weitere Klettermeter. Insofern konnte ich am Abend gut damit leben, zumal ich mittlerweile vermute, daß ich (wieder einmal) nicht unwesentlich durch den pflegebedürftigen Antrieb (Kette) meines Handbikes ausgebremst wurde.

Am 23.12. wollte ich es dann eigentlich etwas ruhiger angehen. Doch bald war ich - getreu des Tagesmottos "Erst die Arbeit, und dann das Vergnügen" - schon wieder beim Sammeln. Nach beständigem Aufstieg, nur einmal nennenswert von einer Abfahrt unterbrochen, erreichte ich oberhalb von Markersbach noch einmal 450 m NHN. An diesem Tag war ich jedoch mit wesentlich weniger Elan bei der Sache, irgendwie scheine ich angesichts des baldigen Jahres-/Saisonendes etwas müder zu werden.

Frohe Weihnachten! (inzwischen mit
neuen Hinterrädern am Handbike,
Aufnahmeort)
Immerhin konnte ich mich nicht zuletzt wegen des sonnigen Wetters dazu durchringen, meine Tour noch einmal bis zum Dresdner Blauen Wunder auszudehnen, wobei ich auf der Anfahrt auch das von mir so geliebte Bahretal (s. Track vom 23.12., km 35,3 - 40,1) passierte. 

Wieder zurück am Ortseingang von Pirna, hatten dann am Himmel leider Wolken die Oberhand gewonnen, doch trotz eines heranziehenden Regenbandes wagte ich den Umweg über Lohmen. Vielleicht konnte ich ja noch einmal den Hunderter vollmachen. In Mühlsdorf traf ich dabei zufällig auf eine Freundin meiner langjährigen Seilgefährtin. Natürlich bat ich sie um ein Foto von mir vor der schräg gegenüberliegenden schönen Weihnachtspyramide. Einen Tag vor Heiligabend paßte das nämlich gut zum Anlaß!

Mit den 100 km wurde es aber nichts mehr. Statt zu riskieren, völlig unnötig naß zu werden, wählte ich ab Lohmen eine kürzere Strecke für die Heimkehr. Deshalb schaffte ich es auch noch vor dem Regen zurück.

Den letzten Akt hebe ich mir für besseres Wetter auf.

17. Dezember 2024

Warm und windig

Zwei Tage zuvor noch auf Skiern im Schnee, nun bereits am Morgen 9°C in Pirna - logisch, daß ich die Gelegenheit für ein paar weitere Handbikekilometer genutzt habe. Selbst der kräftige Westwind störte mich nicht sonderlich, denn ohne Handschuhe und warme Winterstiefel sowie mit weniger Kleidungsschichten war ich wesentlich beweglicher.

Wenn ich wegen der äußeren Bedingungen (Witterung, Tageslänge in Verbindung mit meiner aktuellen Kraftausdauer) zu Beginn nicht genau abschätzen kann bzw. mir offenhalten möchte, wie weit ich fahre, habe ich mir inzwischen angewöhnt, die Strecke in meist zwei Runden mit Kreuzungspunkt in Pirna aufzuteilen oder wenigstens so zu legen, daß ich immer wieder nahe am Start- / Zielpunkt vorbeikomme. So auch gestern.

Außerdem halte ich mich zu dieser Jahreszeit bei den Anstiegen zurück. Ins verschneite Osterzgebirge mit dem Handbike zu fahren, ist derzeit sowieso grober Unfug, weil man sich und sein Gefährt dabei nur unnötig dem Spritzwasser der nassen Straßen aussetzt. Darüber hinaus darf es am Ende des Jahres gern mal auch etwas gemütlicher zugehen. 2340 Höhenmeter fehlen mir zwar noch an 150.000, das würde eine schöne Zielmarke ergeben. Doch falls es daraus nichts wird, wäre das trotzdem kein Grund, sich zu ärgern. Denn in dieser Saison konnte ich sowohl in Bezug auf die Distanz, als auch bezüglich der Anstiege bis jetzt bereits das zweitbeste Ergebnis (nach 2020) meiner jährlichen Radsportaktivitäten einfahren.

Meine Montagstour hielt - abgesehen von ein wenig Nieselregen auf der nördlichen Elbseite - jedenfalls keine nennenswerten Überraschungen bereit. Mittags befand ich mich schon kurz hinter Pötzscha auf der zweiten Runde. Ab Königstein nahm ich schließlich den größten bzw. längsten Anstieg des Tages unter die Räder, doch fahre ich diese Straße durch das Bielatal aufgrund der optimal dosierten konditionellen Trainingsanforderung immer wieder sehr gern. Ich glaube, das erwähnte ich bereits. Was ich auf diesen Kilometern beim Tempo an Boden verloren hatte, holte ich locker wieder auf der langen Abfahrt zum Ziel heraus. Das mag ich auf den Strecken nach Süden in Richtung Erzgebirgskamm bzw. Erzgebirgsgrenzgebiet: zum Schluß rollte es "zur Belohnung" bis nachhause nur noch bergab.

Deshalb schaffte ich es noch vor 15.00 Uhr zurück.

15. Dezember 2024

Radsportalternativen

So schlecht sieht es draußen ja gar nicht aus, doch muß ich heute erstmal meine Wunden lecken. Denn wie zu Beginn der Wintersportsaison üblich, habe ich mir am Sonnabend beim intensiven Gebrauch der Skistöcke die Innenseiten der Daumen aufgerieben, und über das schmerzende Fleisch sollte erstmal wieder Haut wachsen. Aber für die gestrige Skitour nehme ich das gern in Kauf.

Auf dem Kahleberg - rechts am Horizont der
Geising(berg), davor Altenberg (Aufnahmeort)
Da sind Christiane und ich zum ersten Mal in diesem Winter im Skitandem aktiv gewesen. Bei traumhaften Bedingungen - sowohl, was das Wetter, als auch was die Schneebedingungen betrifft - fuhren wir zuerst auf den Kahleberg. Der Abstecher dorthin ist beinahe Pflichtprogramm.

Anschließend wechselten wir auf die böhmische Seite zur KLM (Krušnohorská lyžařská magistrála), welche ebenfalls perfekt präpariert wurde. Ein kurzer Abstecher nach der Wittichbaude (Horská chata Vitiška) bis kurz vor dem Keilberg (Klínovčík), dann ging es erstmal fast 100 Hm abwärts. Hier und auf den folgenden Kilometern bis zur Rückkehr auf die Trasse auf die Erzgebirgs-Skimagistrale (s. Track vom 14.12., km 12,3 -16,8) gab es allerdings keine präparierte Loipe mehr, auch hatten Forstfahrzeuge tiefe Spuren auf den Wegen hinterlassen. Teilweise wurde es deshalb ziemlich mühsam, doch gespurte Trassen kann ja jeder. Dafür begegneten uns auf diesem Abschnitt nur ganz selten andere Leute, während auf den Hauptstrecken reger Betrieb herrschte.

Als ich das anstrengendste Stück hinter mir glaubte, "schleppte" mich Christiane noch auf den Bornhauberg (Pramenáč, s. Track vom 14.12., 16,9 - 21,4). Hier war die Piste zwar relativ festgefahren, doch vor allem bergab bei der Fahrt zurück ebenfalls nicht ganz einfach zu fahren. Teilweise leicht seitlich abschüssig, an den Seiten mit tiefen Spurrrinnen - da glich meine Abfahrt oft eher einem Ballett, denn entspanntem Gleiten.

Nun hatte es sich zwar endgültig zugezogen, doch waren wir ja permanent in Bewegung. Trotzdem drängelte ich, weil sich am frühen Abend mein tschechischer Kamerad mit seiner Familie bei mir zuhause für den gemeinsamen Besuch des Weihnachtsmarkts angekündigt hatte. Den Abstecher zum Loipenparkplatz mußten wir uns daher sparen. Am Ende fehlten nur weniger als zweihundert Meter bis zur Tourenlänge von 30 km. Das ist für Christiane und mich absolut untypisch (sonst runden wir immer auf Teufel komm raus die Statistik), aber ich wollte unter keinen Umständen meinen Besuch warten lassen und machte dementsprechend Streß.

Besonders schön war an diesem Tag, daß wir so viele Bekannte und Freunde auf der Piste trafen. Wenn die Skisaison erst beginnt und die Möglichkeiten (sprich: Skigebiete) noch begrenzt sind, begegnen sich eben die Wintersportbegeisterten auf engstem Raum. Inzwischen sind wir mit unserer exotischen Skikombi auch ziemlich bekannt, das stelle ich immer wieder fest. Bei manchen Leuten fallen mir die Namen nicht (mehr) ein, dafür sind es zu viele. Aber die Anerkennung durch Gleichgesinnte freut mich immer wieder.

Am Rastplatz auf dem Spazieerweg zwischen Stadt
Wehlen und Kurort Rathen (Aufnahmeort)
Davor, am Freitagnachmittag, war ich mit Ute auf Achse. Diesmal wollte ich den Abschnitt des Spazierwegs zwischen Stadt Wehlen und Kurort Rathen, welcher übrigens auch ein Teil des Elberadwegs auf der (orografisch) rechten Flußseite ist, im Rollstuhl testen und gleich auch fotografisch dokumentieren. Diese Stecke soll nämlich dennächst ebenfalls als Tourenvorschlag im Internetportal des Tourismusverbands Sächsische Schweiz veröffentlicht werden. Außerdem benötigte ich noch Aufnahmen von der Wanderung zum Amselsee.

Leider versteckte sich die angekündigte Sonne während unserer Wanderung hartnäckig hinter dichter Bewölkung, doch hatten wir trotzdem unsern Spaß. Überhaupt ist meine Physiotherapeutin die perfekte Begleitung für Ausflüge im Rolli - so, wie Christiane auf dem Rad und mit Skiern.

Am Umkehrpunkt im Amselgrund, mußten wir später feststellen, daß der (angestaute) Amselsee abgelassen wurde und sich dort statt eines glatten Wasserspiegels nur morastiger Seeboden ausbreitete. Natürlich ergab das nicht die erhofften schönen Bilder, doch vielleicht ist immer noch die eine oder andere Aufnahme zu gebrauchen. Umsonst war unsere Tour jedenfalls nicht, schließlich haben wir gemeinsam ein paar schöne Stunden in der Natur verbracht.

Was bin ich doch gottbegnadet, mit solchen Menschen wie Ute und Christiane (sowie auf jeden Fall auch Lád'a) befreundet zu sein!

8. Dezember 2024

Kleckern statt Klotzen

Um mein Jahresziel zu erreichen, kann ich auf das Wetter keine Rücksicht nehmen! Beide Tage des Wochenendes sollten lt. Wetterprognose nicht unbedingt berauschend werden, und der Freitag war erst recht eine Katastrophe.

Dennoch begann der Sonnabend durchaus freundlich. Sogar die Sonne begleitete mich über einen Großteil des Vormittags, während der angekündigten Regen nur langsam in Richtung meines Tourengebiets zog. Wegen der niedrigen Temperaturen um die 3°C dehnte ich aber mein Aufwärmprogramm im flachen Gelände nach und durch Dresden etwas weiter aus, bevor ich anschließend im Lockwitztal zum ersten Mal am Tag allmählich an Höhe gewann.

Als nach der Abfahrt im Müglitztal und der Kletterei nach Burkhardswalde das Schlechtwetter immer noch auf sich warten ließ, fuhr ich auf dem Höhenzug schließlich bis kurz Liebstadt. Im Seidewitztal sollte es dann eigentlich bis Pirna nur noch bergab rollen, doch weil ich gut vorangekommen war, peilte ich erneut das Müglitztal an. Zum Schluß ging es von Heidenau bis Pirna auf dem Elberadweg.

Vis-à-vis eindrucksvoller Felsformationen im
Bielatal (Aufnahmeort)
Dabei hätte immer noch weiter fahren können - der Regen kam nämlich erst reichlich zwei Stunden nach meiner Ankunft. Doch an diesem Tag konnte ich mich nicht mehr zu einer weiteren Schleife motivieren. Bis dahin hatte ich nämlich mit vollem Körpereinsatz alle meine Vorgaben erfüllt. Da ich jedoch inzwischen körperlich spürbar abbaute, wäre ich wahrscheinlich langsamer geworden. Außerdem wollte ich mir eine unnötige Schinderei ersparen, da ich die wenigen fehlenden Kilometer zum Jahresziel bestimmt trotzdem in den verbleibenden Tagen des Jahres schaffe.

Nach dem langandauernden Regen des Abends und der Nacht sah es am Sonntagmorgen gar nicht so schlecht aus, sodaß ich gleich noch einmal mein Pferd sattelte. Bis zur nächsten Schallmauer - den 14.000 km - verblieben nur 41 km, die ich höchstwahrscheinlich bis Mittag abhaken konnte.

Schallmauer voraus! (Aufnahmeort)
Einrollen entlang der Elbe, als nächstes 15 km von Königstein bis zum Beutwald oberhalb des Bielatals rund 370 Hm klettern , und dann noch etwas länger (fast) ausschließlich bergab bis Pirna - so lautete das Programm für diese Tour. Kurz vor Langenhennersdorf Waldburg überquerte ich dabei die imaginäre 14k-Linie, also hatte ich alles richtig gemacht.

Und das Wetter hielt auch durch, weshalb ich mich für eine Ehrenrunde nördlich der Elbe entschied. Meine bisherige "Bummelei" konnte ich dadurch ausgleichen und gleich noch etwas für die Statistik tun. Ab Graupa nieselte es hin und wieder ein wenig, was mir aber nicht die Laune verdarb. Im Prinzip hatte ich nämlich mein Wunschziel erreicht. Für den zweitbesten Kilometerwert meiner gesamten Handbikerkarriere bräuchte ich nun etwa 80 km, und am bereits nach oben korrigierten Höhenmeterziel von 150.000 Hm fehlen knapp über 3000 Hm. Aber auch falls es daraus nichts wird, wäre das kein Drama.

Denn auf's Skifahren im Tandem mit Christiane, Lád'a oder Carsten freue ich mich mindestens genauso. Von mir aus kann es in den Hochlagen des (Ost-)Erzgebirges nun bald schneien ...  

1. Dezember 2024

Präventiv passiv

Ich kehre wieder zum status quo ante zurück. Vor ca. zwei Wochen hatte ich aufgrund positiver Entwicklung nach Rücksprache mit meiner Hausärztin ein blutdrucksenkendes Mittel abgesetzt und die Auswirkungen dabei auch medizintechnisch kontrolliert. Abgesehen davon, daß sich die gemessenen Werte danach erneut verschlechterten, kam gestern der Punkt, an dem ich diesen Versuch abbrach.

Da startete ich am Morgen bei leichten Minusgraden und Sonnenschein. Außerdem gönnte ich mir, wie öfters während meiner vorangegangenen Herbsttouren, zum Warmfahren ein paar Kilometer im flachen Gelände ohne zusätzliche körperliche Beanspruchung. Auch beim folgenden großen Anstieg über Liebethal nach Wünschendorf fühlte ich mich eigentlich gar nicht so schlecht, obgleich ich da bereits argwöhnte, daß ich langsamer als sonst unterwegs war.

Ein Motiv, frei nach Caspar David
Friedrich: An der Flurgrenze von
Wilschdorf (Aufnahmeort)
Mit leichtem Rückenwind und bei moderatem Streckenprofil ging es weiter bis Pulsnitz, wo ich meinen Umkehrpunkt geplant hatte. Als ich dort jedoch meine Werte für die Durchschnittsgeschwindigkeit kontrollierte (ich habe auf meinem Fahrradnavi meistens nicht die Bewegungsdaten im Blick, sondern die Karte), bestätigte sich mein persönlicher Eindruck vom Fahren: ich lag weit hinter meinen Vorgaben zurück. Ursache dafür war sehr wahrscheinlich nicht nur die Kälte, denn der Rückenwind hätte ja auch einiges ausgleichen müssen. Wie bereits früher im Jahr (vor der medikamentösen Behandlung) beobachtet, spürte ich aber oft eine leichte "Atemlosigkeit", auch wenn sich das längst nicht mit dem Urzustand vergleichen ließ.

Auf dem Rückweg - nun häufig gegen den Wind - wurde es nicht besser. Ich richtete mich allerdings darauf ein und versuchte gar nicht erst, mit Gewalt etwas von mir abzuverlangen, was an diesem Tag nicht zu leisten war. Immerhin konnte ich auf den Abfahrten zum Schluß noch etwas verlorenen Boden gutmachen, sodaß ich mit einem Geschwindigkeitsdurchschnitt von 14,5 km/h (bei nur 990 Hm!) am Ende relativ gut bedient war.

Die Auswertung der Tourdaten bescheinigte dann eine durchschnittliche Herzfrequenz von 156 bpm (Schläge pro Minute) bei einer Belastungsdauer von etwas über sieben Stunden, das Maximum lag bei 202 bpm. Das sind für mich inakzeptable Werte, die allerdings ebenfalls zu meinen Beobachtungen passen, als ich mich bei leichten Anstrengungen mehrmals "außer Atem" fühlte.

Nun nehme ich morgens wieder das ursprünglich verordnete Medikament in der festgelegten Dosis und habe mir darüberhinaus eine kurze sportliche Auszeit verordnet, damit sich alles schnell einpegelt. Bis jetzt fühle ich mich nämlich noch nicht ganz wieder auf'm Damm.

Meine nächsten Touren werden zeigen, ob das Absetzen des Medikaments wirklich solch spürbaren Auswirkungen hatte ...

29. November 2024

Beitrag für Buch "Mythos Meisterwege" von Uwe Daniel

Heute abend war ich zur Vorstellung des Buches "Mythos Meisterwege" in der Kletterhalle YOYO in Heidenau. Für die höchste Sportleistungsklassifizierung der Kletterer in der DDR mußten diese nämlich den Durchstieg einer bestimmten Anzahl der in der Liste enthaltenen Kletterwege als Seilerster nachweisen, die in der damaligen Zeit zu den schwersten Herausforderungen am Fels zählten.

Der Autor Uwe Daniel (der sich übrigens im Jahr 2003 in der Gruppe von Radsportlern befand, mit denen ich im Handbike von Dresden nach St. Petersburg gefahren bin) bedankte sich mit einer Einladung zur Präsentation dafür, daß ich auf seinen Wunsch hin einen kurzen Text sowie ein Bild für das Buch beigesteuert hatte.

Dieser Beitrag handelt von meinem Kletterunfall am Gemeinschaftsweg der Wilden Zinne, welcher ebenfalls in der 1974er Liste der sogenannten Meisterwege enthalten war. Insgesamt wurde es ein sehr erhellender und unterhaltsamer Abend, an dem ich feststellte, daß ich tatsächlich auch etliche dieser Wege während meiner Jahre als Elbsandsteinkletterer im Vorstieg bewältigen konnte.

Auf dem Bild ist die erste Doppelseite für diesen Meisterweg abgelichtet, rechts davon mein Text (zur besseren Darstellung das Bild anklicken, sodaß es separat angezeigt wird und vergrößert werden kann). Außerdem gibt es für diejenigen, welche den Inhalt nicht erst mühsam im Bild entziffern wollen, hier die PDF-Version

28. November 2024

Außer der Reihe

Eigentlich bräuchte ich mir keinen Druck (mehr) machen, denn mein Jahreswunschziel werde ich sicher erreichen. Doch dann packte mich gestern vormittag doch der Ehrgeiz, auch im November 1000 km Strecke abzurechnen. Das wäre dann nämlich der neunte Monat in Folge und nur einen Monat weniger als mein Bestwert aus dem Jahr 2020, in welchem ich ja insgesamt 15.338 km abgerechnet habe.

Also bin ich gestern noch nach der Arbeit um 14.40 Uhr losgefahren. Natürlich war abzusehen, daß ich selbst bei den mindestens angesetzten 37 km in die Dunkelheit kommen würde, denn inzwischen geht die Sonne hier nun schon 16.04 Uhr unter. Immerhin war es auch gestern sehr sonnig mit nur wenigen Wölkchen. Daher blieb es noch eine ganze Weile länger so hell, daß ich nicht sofort auf das Licht meiner Stirnlampe angewiesen war. (Um von den Autofahrern gesehen zu werden, hatte ich diese und das Rücklicht aber schon eingeschaltet.)

Bis auf den Abschnitt der Umleitungsstrecke nach Bad Schandau (s. Track vom 27.11., 15,5 - 20,2) hielt sich auch der Kraftverkehr trotz Feierabendzeit in Grenzen, und selbst dort blieben diesmal alle Autofahrer erstaunlich gelassen angesichts meiner Anwesenheit als bewegliches Verkehrshindernis. Ich hoffe ja immer, daß ich mittlerweile ein gewisses Maß an Prominenz erreicht habe, welches mir etwas mehr Toleranz der Leute einbringt.

Abends wurde es spürbar kälter, doch hatte ich mir sowieso meine Fingerhandschuhe mitgenommen. Die folgenden langen flachen bzw. leicht abschüssigen Passagen ließen sich dadurch wesentlich entspannter fahren. Im Finstern ärgerte ich mich jedoch über einige mir entgegenkommende Autofahrer, die ihr Fernlicht selbst dann nicht abschalteten, nachdem sie mich gesehen hatten. Vielleicht denken die Leute ja, daß dieses Gebot gegenüber nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmern, wie z.B.  Fußgängern oder Radfahrern, nicht gilt. Ich finde es jedenfalls sehr rücksichtslos und mache in solchen Fällen regelmäßig dem Gegenverkehr meinen Unmut durch Handzeichen deutlich.

Eine viertel Stunde nach Sechs rollte ich zuhause wieder ein, wo ich hochzufrieden den Tag ausklingen ließ. Machmal darf's auch bei mir etwas kürzer sein ...

26. November 2024

Über den Fluß

Meinen gestrigen Termin in der Werkstatt habe ich zweigeteilt, und so konnte ich dann doch noch auf Tour gehen. Erneut entschied ich mich für eine Strecke in Elbnähe. Hier war das bißchen Schnee inzwischen weg und die Straßen weitestgehend trocken - ganz im Gegensatz zum Osterzgebirge, wo mein Sportfreund Carsten noch zwei Tage zuvor seine erste Skitour der neuen Wintersportsaison absolviert hatte.

Am bahnhofsseitigen Anleger der Schmilkaer
Fähre, im Hintergrund der Bad Schandauer Ortsteil
(Aufnahmeort)
Dem kräftigen Ostwind entging ich zunächst in bewährter Weise, indem ich die Täler von Gottleuba, Bahra, Biela und Cunndersdorfer Bach nutzte. Zwischen diesen sowie im Elbtal blieben deshalb nur wenige ungemütliche Kilometer. Die Schmilkaer Fähre bot sich wieder für den Transfer über die Elbe an. Diesen Übergang als Alternative zur gesperrten Bad Schandauer Brücke (die sich reichlich 7 km flußabwärts befindet) werde ich wohl in nächster Zeit häufiger nutzen, denn er ist gegenwärtig die für mich einzige Möglichkeit im Gebiet für eine Tour auf beiden Seiten der Elbe. Sonst bleibt nämlich nur noch die Brücke in Tetschen (Děčín), welche jedoch vom Übergang in Bad Schandau rund 22 Flußkilometer entfernt ist.

Mit kräftigem Rückenwind rollte es danach zügig zurück in Richtung Heimat, wobei ich statt der nun stark befahrenen rechtselbischen Umleitungsstrecke von Rathmannsdorf über Porschdorf nach Waltersdorf lieber den steilen Anstieg auf dem einspurigen Anliegersträßchen ab Prossen inkl. ca. 300 m grobem Sandstein(holper)pflaster wählte (s. Track vom 25.11., km 54,0 - 54,3). Als ich in Pirna auf dem Elberadweg schon kurz vor 14.30 Uhr ankam, stand für mich fest, daß ich noch über Pillnitz fahren würde.

Mit ein paar Umwegen sammelte ich schließlich bis zur Autofähre nach Kleinzschachwitz zusätzliche zwanzig Kilometer, womit der nächste 100er gesichert war. Kurz darauf ging die Sonne unter, aber auch der (Gegen-)Wind schlief ein. Um Fünf war ich zuhause. An diesem Tag habe ich übrigens, soweit ich mich erinnere, erstmalig ausschließlich Fähren zur Überquerung der Elbe benutzt.

Gut zu wissen, daß dies mit vertretbaren Aufwand und ohne zusätzliche Hilfe durch Begleiter also auch funktioniert. 

24. November 2024

Sonnenanbeter

Eigentlich wollte ich es am ersten Tag des Wochenendes ruhig angehen und auf sportliche Aktivitäten verzichten. Bei einem wolkenlosen Himmel hielt es mich bald jedoch trotz der leichten Minusgrade nicht drinnen, sodaß ich zunächst ein kleine Runde plante. 600 km will ich noch bis zum Jahresende fahren, da zählt jede auch noch so kurze Strecke. Der Schnee der vergangenen Tage war eine erste Mahnung, und in etlichen vorangegangenen Jahren bin ich Anfang Dezember bereits Ski gefahren.

Die Sonne meinte es gestern überaus gut, bis auf ein paar Minuten vor dem Untergang sorgte sie für gute Stimmung auf Tour. Selbst der stramme Gegenwind aus westlicher Richtung zu Beginn ließ sich damit gut ertragen. Außerdem hielt ich mich hinsichtlich der Anstiege ziemlich zurück, und das wirkte sich natürlich ebenso positiv auf mein Tempo aus. Den Zusatzzacken bis kurz vor Königsbrück konnte ich mir daher locker leisten, ohne befürchten zu müssen, am späten Nachmittag in die Dunkelheit zu kommen.

Den höchsten Punkt des Tages erreichte ich erst 14 km vor Ende der Tour. Bis dahin genoß ich beinahe jeden leichten Anstieg, der mich zwar zusätzlich wärmte, doch nie zu Schweißausbrüchen führte. Obwohl ich diesmal die ganze Zeit über mit Fingerhandschuhen fahren mußte, behinderte mich das nicht sonderlich. Dafür blieb mir der beinahe obligatorische Kältekitzel am Morgen erspart. Als ich kurz nach Sonnenuntergang zuhause ankam, fühlte ich mich - im Gegensatz zu den beiden vorherigen Touren - immer noch so fit wie selten.

Eine derart entspannte Runde habe ich schon eine Weile nicht mehr absolviert.

21. November 2024

Doch noch!

Für den Buß- und Bettag, der in Sachsen ja immer noch arbeitsfrei ist, hatte ich mir angesichts der Wetterprognose überhaupt keinen Plan für irgendwelche Aktivitäten im Freien gemacht. Deshalb ließ ich mir morgens mehr Zeit als sonst und kümmerte mich danach zunächst um den Antrieb meines Gefährts. Reinigung von Kette und Kettenspanner haben mir schon mehrmals geholfen, wieder etwas schneller unterwegs zu sein.

Als es zu vorgerückter Stunde draußen immer noch ganz passabel aussah, packte ich dann aber doch noch meinen Krempel, um wenigstens ein paar Kilometer auf Rädern zurückzulegen. Mein Streckensoll für die Saison ist nämlich noch nicht erfüllt.

Bis zum Dresdner Blauen Wunder hatte ich immerhin mein erstes Wunschziel bzgl. der jährlichen Höhenmeterbilanz erreicht. Nun steht zwar die nächste Marke im Fokus, aber eigentlich brauche ich mir keinen Streß machen. Was kommt, kommt - und auf einen Winter mit endlich mal wieder viel und lange Schnee zum Skifahren freue ich mich auch schon. Unlängst habe ich mit Christiane unsere nächsten Aktionen auf Brettern besprochen, im Westerzgebirge gibt es dabei für mich noch einige Sehnsuchtsorte.

Blick von der Basteiaussicht nach Süden,
der markante Tafelberg links der Bildmitte ist
der Lilienstein (Aufnahmeort)
Gestern schien sogar mal längere Zeit die Sonne. Sobald mich auf der anderen Elbseite der kräftige Westwind nicht mehr störte, wurde es sogar relativ angenehm, obwohl mir den ganzen Tag über die Handschuhe nicht erspart blieben. Der Abstecher zur Basteiaussicht lohnte sich daher auch nicht nur wegen der guten Sicht. In der Nachsaison und darüber hinaus an einem für die meisten Deutschen normalen Arbeitstag ist hier nun wieder etwas mehr Platz.

Etwas unschlüssig war ich, ob ich noch bis Bad Schandau weiterfahren sollte. Schließlich ist die einzige Straßenbrücke über die Elbe zwischen Pirna und Tetschen (Děčín) ja nun schon seit ein etwa 14 Tagen bis mindestens zum Jahresende gesperrt, weswegen man nördlich der Elbe über die Berge zurückfahren muß, sofern man nicht eine der Elbfähren benutzen kann. Deren Zugänglichkeit mit dem Handbike hatte ich bisher aber noch nicht getestet.

Ich bin dann trotzdem dorthin gefahren. Die Straße unter der Elbbrücke hindurch wurde inzwischen wieder freigegeben, was mich hoffen ließ, daß auch der Elberadweg nach Königstein entlang des südlichen Flußufers wieder benutzt werden kann. Blieb also nur noch die Frage, wie ich an das andere Ufer komme. Ehe ich - bereits zu vorgerückter Stunde (also gegen 15.00 Uhr) - in der Stadt die Zugänglichkeit der Fähren auskundschaftete, fuhr ich lieber gleich weiter bis nach Schmilka. Tatsächlich war dort die Benutzung der Fähre (beim aktuellen Wasserstand der Elbe) für mich relativ problemlos möglich. Nur die sandsteingepflasterte Rampe auf der Bahnhofsseite erwies sich hinsichtlich ihrer Befahrbarkeit als grenzwertig. Prinzipiell ist sie zwar nicht unmöglich steil, doch durch Nässe und herabgefallenes Laub ziemlich schlüpfrig gewesen. Ich habe es jedoch allein zum Elberadweg hinauf geschafft, andernfalls helfen vielleicht Fahrgäste oder sogar der Fährmann mit Schieben.

Auf dem Rückweg wurde mit der Dämmerung auch das Wetter schlechter, denn nun kam Regen. Ich beeilte mich, es noch trocken bis Krippen zu schaffen und wartete dort die ersten Minuten mit Starkregen in einem Tunnel unter der Bahnstrecke ab. Zeit für meine Freßpause. Kurz nach Sonnenuntergang konnte ich schon nach einer Viertelstunde weiterfahren, und auch der kurzzeitig gesperrte Abschnitt des Elberadwegs war wieder frei. Bis Pirna kam zwar noch etwas Naß von oben, was mich zusammen mit Dunkelheit und Kälte mehr ausbremste, als mir bewußt wurde.

Zufrieden war ich nach dieser Tour trotzdem.

17. November 2024

Herbstmüde?

Viel Regen ist im Anmarsch,  und auch gestern blieb das Wetter hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem war ich sowohl am Freitagnachmittag als auch am Sonnabend unterwegs, weil es in diesem Jahr eigentlich nur noch ungemütlicher werden kann.

Meine Feierabendrunde am 15.11. fiel allerdings erwartungsgemäß viel kürzer aus. Es war jedoch eine gute Gelegenheit, einige seltener befahrene Abschnitte in die Strecke einzubauen. Diese sind in der Regel "unlogische" Alternativen zu meinen sonst üblichen Strecken. Statt beispielsweise im Lockwitztal von Dresden nach Kreischa zu fahren, habe ich mich diesmal für die Anfahrt östlich oberhalb des Tals entschieden (s. Track vom 15.11., km 13,3 -22,4). Auch der Bahntrassenradweg der einstigen Windbergbahn von Possendorf nach Bugk (s. Track vom 15.11., km 27,7 -34,7)  gehörte dazu.

Der Rest der Tour an diesem Tag war Standard und führte mich mitten durch Dresden. Hierzu gehörte zwar viel Kraftverkehr, doch bewegte ich mich zu einem erheblichen Teil auf Radstreifen bzw. sogar von der Straße abgetrennten Radwegen. Für einen eingefleischten Straßenfahrer wie mich war / ist das kein Problem. Man muß halt nur auch für die Autofahrer mitdenken und natürlich auch die Straße nicht als Gelände betrachten, auf dem für Radfahrer keine Regeln gelten. Sich rechts an haltenden Autos oder gar dazwischen durchzumogeln, rote Ampeln zu ignorieren sowie Straßen, Fuß- und Radwege in falscher Richtung zu benutzen, ist für mich jedenfalls tabu. Sehr viele Unfälle gehen nämlich auf das Fehlverhalten von Radfahrern zurück. Wenn es kracht, ist dann das Geschrei groß ...

Auf den letzten Kilometern meiner Freitagstour kam ich trotz kurzer Strecke und gutem Tempo in die Dunkelheit. Beleuchtung gehört für mich zu dieser Jahreszeit aber zur Standardausrüstung, denn "Schwarzfahrer" sind für alle anderen Verkehrsteilnehmer ebenso eine Zumutung. Jeder auch autofahrende Radfahrer sollte das eigentlich wissen.

Am Sonnabend hatte sich mein Kamerad Lád'a noch einmal mit mir verabredet, um das Weihnachtsgeschenk für seine Enkelin, welches er an meine Adresse (Deutschland) schicken mußte, entgegenzunehmen. Natürlich haben wir das erneut für eine gemeinsame Tour genutzt. Aus dem angekündigten sonnigen Tag wurde jedoch nichts, und auch die Temperaturen blieben erheblich hinter der Prognose zurück. Außerdem kühlte uns stetig der mäßige Gegenwind aus, von dem ich den Eindruck hatte, daß er uns den ganzen Tag über entgegen blies.

Auf dem Bahntrassenradweg durch
das Schönfelder Hochland
- der
einzige sonnige Moment der Tour
(Aufnahmeort)
Wahrscheinlich lief auch mein Antrieb nicht ganz rund - jedenfalls blieb ich insgesamt ein wenig hinter meinen Sollvorgaben zurück. Mein tschechischer Kamerad mußte diesmal daher mit mir noch ein wenig geduldiger, als sonst üblich, sein. Das schien ihm aber nichts auszumachen, im Gegenteil: als ich vorschlug, doch seine Runde etwas abzukürzen, weil er noch den langen Heimweg über den Erzgebirgkamm nach Kulm (Chlumec) vor sich hatte, blieb er dennoch an meiner Seite. (Am Ende konnte er 180 km und 1850 Hm abrechnen.)

Um ihn nicht zusätzlich aufzuhalten, sparte ich mir die eigene Freßpause, doch ohne Essen und Trinken nur mit zwei Stückchen Traubenzucker über den Tag zu kommen, ist selbst für mich nicht unbedingt leistungsfördernd. Am Ende zählte ich nur noch die restlichen Kilometer auf dem Elberadweg herunter und war froh, als ich endlich zuhause ankam.

Der kommende Regen liefert mir nun einen guten Grund für einen Ruhetag. - Mein Gewissen ist rein ... 😁

11. November 2024

Kalter Kessel

Daß es am Wochenende kalt werden würde, hatte sich bereits angedeutet. Allerdings eben auch mir viel Sonne, und so habe ich mir am Sonnabend morgens etwas mehr Zeit gelassen, bevor mich dann auf's Handbike schwang.

Mein Hauptaugenmerk lag an diesem Tag auf der gesperrten Elbbrücke in Bad Schandau, denn ich wollte erkunden, welche Straßen bzw. Radwege in der aktuellen Situation noch befahren werden dürfen. Um mir beide Brückenauffahrten anschauen zu können, mußte ich dabei natürlich bis Tetschen (Děčín) fahren. Elbaufwärts ist diese Straßenquerung des Flusses erst der nächste mögliche Übergang, und das nach 44 Flußkilometern ab der alten Pirnaer Stadtbrücke!

Davor stattete ich dem Polenztal auch noch einen längst wieder einmal fälligen Besuch ab. Besonders sehenswert ist dabei die enge Schlucht zwischen dem Gasthaus Polenztal und der Waltersdorfer Mühle, auch wenn dieser Abschnitt prinzipiell nicht mit den Rad befahren werden darf (s. Track vom 09.11., km 35,3 - 37,9). Ich genehmigte mir jedoch die Ausnahme, weil es ansonsten für mich unmöglich ist, hier allein durchzukommen. Immerhin gibt es trotzdem mehrere schwierige "verblockte" Stellen, deren Überwindung grenzwertig ist. Mit tiefen Racehandbikes oder gar einem Carbonrahmen geht es definitiv nicht! Eimal nahm ich dieses Mal auch selbst Hilfe von Wanderern, die mir gerade entgegenkamen, in Anspruch und ersparte mir damit waghalsiges Manövrieren nahe des Steilufers zum Flüßchen Polenz.

Auf Safari im Polenztal (Aufnahmeort)
Ansonsten genoß ich die Magie des sonnigen Herbsttages, weshalb es mich auch gar nicht störte, daß ich auf dem Wanderweg meist nur mit Schrittgeschwindigkeit oder sogar langsamer vorankam. Dieses Engtal gehört unbedingt zu den romantischsten und mit einem (geländegängigen) Handbike zugänglichen Orte im Elbsandsteingebirge! (Noch eine zusätzliche Bemerkung: Als Ranger würde ich hier motorbetriebene Handbikes nicht tolerieren, da mit einem solchen Gefährt nicht die untergrundschonende Befahrung des Wanderwegs gewährleistet ist.)

In Bad Schandau lag der konditionell anspruchsvollste Teil meiner Ausfahrt hinter mir. Nun folgt die Beschreibung der Zugänglichkeit der Straßen nahe der Brücke bzw. deren Auffahrten. Auf der rechtselbischen Seite ist die Straße unter der Brücke gesperrt, die Umleitung des Verkehrs erfolgt per Ampelregelung über den stadtauswärtigen einspurigen Abzweig nach Rathmannsdorf (s. Track vom 09.11., km 44,2). Die Bahnhofsseite ist für Radfahrer noch stärker von den Auswirkungen der Brückensperrung betroffen. Hier mußte der Elberadweg in Richtung Königstein (erwartungsgemäß) komplett gesperrt werden, weil er unter der Brücke hindurchführt. Glücklicherweise dürfen die Eisenbahnüberführungen vor Krippen sowie die Verlängerung der Elbbrücke (noch) befahren werden. Letzten Ende bedeutet dies, daß Radfahrer nun linkselbisch nur noch auf der Bundesstraße B172 nach Königstein gelangen können. Wegen des drastisch reduzierten Verkehrs (aufgrund der gesperrten Brücke) ist das jedoch weniger problematisch, als es sich anhört. Mindestens bis Ende 2024 bleibt wahrscheinlich diese für die Region extrem wichtige Verkehrsverbindung gekappt, bis dahin soll eine vertiefte Prüfung der Bausubstanz des Brückenkörpers stattfinden.

Zwischen meiner Begutachtung der Elbbrücke an beiden Ufern lagen (inkl. einer kurzen Freßpause) drei Stunden - solange kostete mich der Umweg über Tetschen. In der nächsten Zeit werde ich mir also schon beim Start in Pirna Gedanken darüber machen müssen, ob ich auf Tour nördlich oder südlich der Elbe gehen will ...

Sonntags traf ich mich endlich mal wieder mit Lád'a für ein paar gemeinsame Tourenkilometer. Diesmal hatte er ein Anliegen, was mir die Chance gab, mich für all seine Unterstützung wenigstens ein bißchen zu revanchieren. Mein fabelhaftes neues Handbike-Cockpit war ja seine bisher letzte Idee. Er war es auch, der den Vorschlag unterbreitete, doch nahe der Grenze in Richtung Müglitztal für fahren. Mir graut es immer vor dieser Strecke. Zwar wurde die katastrophal durchlöcherte Straße hinab in das Gottleubatal inzwischen durch perfekten Asphaltbelag ersetzt, aber der Scharfrichter bleibt unmittelbar darauf dennoch die 15%-Rampe hinauf nach Breitenau (s. Track vom 10.11., km 43,2 - 44,7). Ich habe mich diesmal dort wirklich gequält, selbst mit "Hochruhen". Wenn mich zuletzt sogar mein tschechischer Kamerad ein paar Meter mit Schieben unterstützt hat, sah es wohl ziemlich mühsam aus.

Wenigstens folgten nun keine großen Anstiege mehr, und als es schließlich kurz vor Waltersdorf durch das Seidewitztal 22 km lang nur noch abwärts bis Pirna rollte, konnte ich bald wieder ordentlich Dampf machen. Apropos. Dabei fiel uns beiden nämlich auf, daß es immer kälter wurde, je tiefer wir kamen. Waren es auf dem Scheitelpunkt der Tour beinahe angenehme 10-12°C, so kletterten die Temperaturen in Pirna trotz Sonne nicht über 6°C. Diese typische Inversionswetterlage konnten wir auch beim Blick von oben in Richtung des Dresdener Elbtalkessels rein optisch erkennen: Während es nämlich in der Höhe klar war, lag über den Niederungen eine scharf abgegrenzte Dunstglocke. Als ich nach dem Abschied von Lád'a in Pirna für mein Minimal-Tagessoll noch eine kleine Extrarunde bis zum Blauen Wunder drehte, merkte ich davon aber nichts. Doch so, wie sich die Sonne dem Horizont näherte, wurde es rasch kälter.

Ich freute mich schon auf mein warmes Zuhause.

5. November 2024

Spaziergänge für jedermann

An meinem arbeitsfreien Montag bin ich endlich wieder mal mit dem Rollstuhl im Elbsandsteingebirge unterwegs gewesen. Für den Tourismusverband Sächsische Schweiz teste ich ja barrierefreie Tourenvorschläge und Ausflugsziele in der Region, um sie später in dessen Tourenportal zu dokumentieren. Peggy vom Tourismusverband, meine Physiotherapeutin Ute und ich sind dabei inzwischen ein bewährtes Dreigespann - gestern verstärkt noch durch Olina, welche gerade das Praxissemester ihres touristischen Studiums absolviert.

Ursprünglich wollten wir zuerst zum Burchenbüchel bei Reinhardtsdorf, doch weil dort aufgrund des Hochnebels noch nicht einmal die Schrammsteine zu sehen waren, kehrten wir um und erkundeten zuerst die Zugänglichkeit des SonnenUhrenWegs in Krippen. Diese Tour ist eher ein Ortsrundgang, wobei es allerdins auch ein paar nette Ausblicke auf die Umgebung gibt. Als Nachmittagsspaziergang für Gäste mit Mobilitätseinschränkungen ist er jedenfalls durchaus empfehlenswert, zumal man hier auch individuell die Strecke zwischen den einzelnen Stationen (sprich: Standorten der Sonnenuhren) anpassen kann. Damit ist dieser Ausflug nicht nur für E-Rollifahrer geeignet, sondern auch für nicht so mobile Spaziergänger. Selbst bei feuchtem Wetter lassen sich die meist asphaltierten oder gepflasterten Wege gut befahren.

Sonnenuhr am Vereinshaus Krippen, mit Blick auf
die Elbe (Aufnahmeort)
Leider funktionierten bei unserer Begehung all diese astronomischen Zeitmesser nicht - ohne Sonne gibt es eben auch keinen Schatten. Trotzdem war es sehr unterhaltsam, denn auf den Hinweistafeln bei jeder Sonnenuhr gab es viel Wissenswertes sowie weitere interessante Informationen zu erfahren. Manche der Hilfsmittel zur Zeitmessung hätten wir ohne diese Erklärungen gar nicht als solche wahrgenommen, wie z.B. die zufällig perfekt ausgerichtete Hausecke, zu welcher die Meßmarken dann auf der Straße aufgemalt waren. Zwei Stunden haben wir für die Tour schließlich gebraucht, getreu dem Motto: "Gott schuf die Zeit, doch nicht die Eile". - Es lohnt sich auch für mich, bei Sonne noch einmal wiederzukommen.

In der Hoffnung auf nun bessere Sicht fuhren wir danach für den kurzen Abstecher zum Burchenbüchel erneut hinauf nach Reinhardtsdorf. Die Tour zu diesem schönen Rastplatz mit herrlicher Sicht auf die gegenüberliegenden Felsen oberhalb des Elbtals stellt (bis auf ein kurzes steileres Stück kurz nach dem Abzweig des Weges zur Aussicht von der Straße) ebenfalls keine besonders hohen konditionellen Anforderungen, sodaß aktive Rollifahrer hier auch ganz allein klar kommen dürften. Und im Handbike sowieso.

Zwar konnte wir nun die Schrammsteine mit dem Falkenstein erkennen, und auch bis zur Schmilkaer Felsenwelt reichte der Blick. Die Hoffnung auf ein bißchen Sonne erfüllte sich jedoch nicht. Aber ganz so schlimm war das für mich nicht, kenne ich doch dieses herrliche Fleckchen Erde schon von mehreren Besuchen. Außerdem hat der Ort auch bei solch trübem Novemberwetter - wenn die Nebel ziehen und gedämpfte Farben die Natur beherrschen - seinen Reiz. Am Rastplatz packten dann Peggy und Ute ihre mitgebrachte Verpflegung aus, sodaß keiner (mehr) hungern mußte. Noch ein kurzer Abstecher auf dem Weg, der als Sackgasse im Osten endete, dann wanderten wir leicht fröstelnd zurück zum Auto auf dem großen gebührenfreien Parkplatz in Reinhardtsdorf.

Bis wir nach der Autofahrt zuhause ankamen, war uns allen aber wieder warm.

3. November 2024

Nicht zu bremsen

Drei Touren und eine (unangenehme) Überraschung, so die Bilanz meiner 44. Kalenderwoche der aktuellen Handbikesaison. Die Konsequenzen für mein Gefährt kann ich noch nicht abschätzen, doch könnten einige Entscheidungen anstehen, die ich mir gern erspart hätte.

Zum Reformationstag bin ich wieder mal mit dem Handbike hinauf ins Osterzgebirge gefahren. Bevor erst die Kälte und dann der Schnee kommt, wollte noch noch einmal zum höchsten Punkt in unserem Landkreis, dem Kahleberg mit 905,1 m ü. NHN. Die Aussicht ist etwas tiefer gelegen auf rund 900 m.

Dafür wählte ich wählte den klassischen Anstieg von Norden über das Müglitztal, wobei ich diesmal ohne den kurzen Zwischenanstieg via Köttewitz direkt aus dem Elbtal kam. Streicht man dabei meine Anfahrt nach Heidenau, bin ich also ab dem Elberadweg (Höhe 116 m ü. NHN) so ziemlich genau 45 km bergauf bis zum Aussichtspunkt auf dem Kahleberg gefahren. Das ist eine der längsten möglichen Strecken in unserer Region, auf der es durchweg aufwärts geht. Ab Pirna waren es sogar knapp über 50 km bis zum Gipfel.

Blick vom Kahleberg nach Norden über die
Galgenteiche (Aufnahmeort)
An diesem Tag spürte ich zum ersten Mal die kommende Kälte. Bei dichter Bewölkung herrschten am höchsten Punkt nur 8-9°C, auch für mich durchaus kein Wohlfühlklima. Darum hielt ich mich dort nicht lange auf, sondern fuhr bald wieder los. So, wie ich dabei an Höhe verlor, wurde es wärmer. Auch die Sonne zeigte sich nun, sodaß ich noch in Dresden für ein paar zusätzliche Kilometer auf die andere Elbseite wechselte. Als ich viertel Vier zuhause ankam, lag erneut eine schnelle Rund hinter mir.

Der 1. November war für mich zwar kein Brückentag, doch mache ich freitags im Homeoffice sowieso schon zeitig Feierabend. Lt. der Wetterprognosen sollte es der letzte wärmere und zugleich sonnige Tag sein. Deshalb gönnte ich mir auch keine Pause und setzte mich kurz nach Mittag auf's Rad. Halbtags sind hundert Kilometer nun zwar nicht mehr vor Anbruch der Dunkelheit zu schaffen, doch um mein angestrebtes Wochenziel zu erreichen, gab ich mich auch mit 70 km, minimal jedoch 41 km zufrieden.

Erneut war ich gut in Schwung. Bis Bad Schandau, dann nahm meine Fahrt ein abruptes Ende. Als ich auf der Linksabbiegerspur der Zufahrtsstraße aus Richtung Rathmannsdorf an der Kreuzung vor der Brückenauffahrt wartete, rammte mich von schräg hinten ein Kleintransporter. Er war mir zuvor sehr dicht aufgefahren und hatte mich daher nicht mehr gesehen, weil ich mich nun bereits außerhalb seines Sichtsfelds unterhalb der Motorhaube befand. Auch meine Flagge war ihm nicht aufgefallen. Es ruckelte, es schepperte, doch bevor er schließlich den Zusammenstoß bemerkte und anhielt, war mein linkes Hinterrad schon Schrott. Bei diesem Zeitlupen-Unfall war mir selbst zwar nicht passiert, aber ich hockte zunächst ziemlich hilflos in meinem demolierten Handbike auf der Straße.

Nach dem Unfall - schon auf der Verkehrsinsel
(Aufnahmeort)
Erfreulicherweise kamen sofort mehrere der gerade Anwesenden zur Unfallstelle und boten mir ihre Unterstützung an. Auch ein Zeuge gab mir schnell seine Kontaktdaten und blieb noch eine ganze Weile vorort. Zunächst wurde ich in meinem Gefährt auf eine Verkehrsinsel getragen, auch der Unfallverursacher räumte die Kreuzung und fuhr an die Seite. Ihn hatte der Vorfall mental sichtlich mitgenommen, sodaß ich ihm eigentlich nicht so richtig böse sein konnte. Auch zeigte er sich sofort kooperativ und bot mir an, mich und mein nicht mehr fahrtaugliches Handbike nachhause zu bringen. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir endlich abfahrbereit waren. Während dieser Zeit kamen immer wieder Leute zu uns, um wegen möglicher Hilfe nachzufragen bzw. um beim Aufräumen und Verpacken zu helfen. Diese Anteilnahme fand ich wirklich sehr nett! Zum Schluß wurde ich von den Sanitätern eines hinzugekommenen Krankenwagens noch in einem Krankenstuhl zum Auto gerollt - eine tolle Show für alle Autofahrer, die gerade vorbeikamen ... 

Bereits auf der Heimfahrt im Auto überlegte ich mir, wie es nun weitergehen könnte. Die Versicherungsfragen sind das eine - hier muß der Autofahrer aktiv werden. Doch wie komme ich an ein neues Hinterrad?! Es hat sich nämlich herausgestellt, daß die Felgengröße (Hohlkammerfelge 24-Loch für ERTRO 23-571) inzwischen so unüblich ist, um unkompliziert Ersatz zu erhalten. Mein Fahrradmechaniker bei Bike24 kann mir damit jedenfalls nicht helfen. Nun hoffe ich auf den Hersteller, doch auch er scheint diese Felgen sowie das Befestigungssystem über Steckachsen nicht mehr beim Bau seiner Handbikes zu verwenden. Das Thema wird mich daher wahrscheinlich mehr beschäftigen, als mir lieb ist.

Immerhin gab es auch etwas Positives im Nachgang. Als ich mir vor Jahren Gedanken zum Rollstuhltransport im Handbike machte, bemerkte ich, daß meine Rollstuhlräder mit deren Steckachsen ohne weiteres auf die Steckachsenadapter meines Handbikes paßten. Am Freitagabend probierte ich das natürlich sofort aus, und es funktionierte tatsächlich! Somit kann ich die Räder meines Zweit-Rollstuhls nun erst einmal als Notbehelf für mein Handbike verwenden. Diese sind zwar nur 24'' statt der originalen 26'' groß, doch in der Fahrpraxis macht sich das nicht spürbar bemerkbar. Wenn die Greifreife nicht noch an den Rädern wären, würden Außenstehende den Unterschied wahrscheinlich gar nicht bemerken ...

Nach einem nassen Morgen brach ich gestern gleich zu einer Testfahrt auf. Die führte mich zuerst zu Freunden, wo mir Gerald außerdem meinen am Ende aufgespleisten Glasfaserstab für die Flagge fachmännisch kürzte, damit ich ihn wieder in der dafür vorgesehenen Halterung verankern konnte. Danach sammelte ich auf moderater Strecke noch ein paar Höhenmeter bevor ich die letzten 40 km auf dem Elberadweg nachhause fuhr. Als ich zwanzig Minuten nach Sonnenuntergang schließlich zuhause eintraf, war ich sehr zufrieden. Denn meine Rolliräder am Handbike hatten sich nicht nur als guter Ersatz bewährt, sondern ich konnte trotz des Unfalls auch alle meine Vorgaben erfüllen.

Nun hoffe ich inständig, daß es bald eine gute Lösung zur Beseitigung der Unfallfolgen an meinem Handbike gibt. Ewig will/kann ich ja nicht mit Rollstuhlrädern fahren.

29. Oktober 2024

Zwischenspurt

In den vergangenen Tagen seit dem 20. Oktober habe ich auf 7 Touren rund 818 km mit knapp 6200 Hm absolviert. Vier davon während meines Urlaubs in Waren (Müritz), die letzten drei dann schon wieder zuhause. Auch beim Tempo konnte ich erheblich zulegen, was nicht nur am relativ flachen Streckenprofil lag (Höhenmeter pro Tour weniger als 1% der Kilometersumme), sondern auch erheblich am guten Untergrund sowie dem warmen Wetter mit viel Sonnenschein. Damit bin ich meinen Wunschvorgaben für die Jahresstatistik jedenfalls ein ganzes Stück näher gekommen.

Weil ich die Urlaubsnachbereitung bereits am Freitag nach meiner frühen Ankunft über die Bühne gebracht hatte, konnte ich gleich am nächsten Tag die ersten Kilometer im Handbike sammeln. Da ging es (über Umwege) zunächst zur Saupsdorfer Hütte des Sächsischen Bergsteigerbunds, um dort die ersten Ergebnisse der baulichen Erweiterung und Modernisierung zu begutachten. Die Hüttenwarte Antje und Andreas haben sich hierbei nämlich für barrierefreie Übernachtunsgplätze inkl. der dazugehörigen Sanitäreinrichtung stark gemacht. Zur Begehung benötigte ich natürlich meinen (Zweit-)Rollstuhl, doch den hatten die beiden am Vorabend bei mir abgeholt.

Schon vor dem gemeinsamen Mittagessen mit allen Beteiligten am ehrenamtlichen Wochenend-Arbeitseinsatz drehte ich also eine Runde durch das Haus und war sehr angetan von dem, was ich sah. Wenn die Umbauarbeiten in nicht allzu ferner Zukunft abgeschlossen sind, sollen in der Hütte bis zu vier Gäste mit Mobilitäötseinschränkungen übernachten können. Das ist Spitze!

Während ich auf dem Hinweg fleißig Höhenmeter gesammelt hatte, fuhr ich anschließend zurück meist nur noch bergab oder auf ebener Strecke. Einzige Ausnahme war mein Lieblingsumweg über das linkselbische Cunnersdorf, wodurch ich noch vor meiner Ankunft zuhause die 1000-Hm-Marke knackte.

Meine zweite Wochenendtour begann zunächst sehr flach. Nach knapp 40 km waren am Ortsausgang von Freital-Hainsberg erst 300 Hm zusammengekommen. Statt nun das Weißeritztal durch Tharandt weiter nach Edle Krone zu fahren, bevor ich in Richtung Höckendorf abbog, entschied ich mich für die alternative Streckenvariante über Somsdorf (s. Track vom 27.10., km 37,5 - 44,3). Bisher hatte ich die Straße erst einmal in Gegenrichtung befahren, da der vom Dorf führende Weiterweg nicht asphaltiert und daher unattraktiv für mich war. Inzwischen hat sich das jedoch etwas geändert, nunmehr sind davon nur noch 1,4 km teils schotteriger Feldweg (s. Track vom 27.10., km 42,9 - 44,3) übriggeblieben.

Leider erwischte mich kurz vor dem Ende des Asphalts die Defekthexe, als ich bei vollem Tempo während einer Abfahrt mit dem Vorderrad über einen Stein fuhr, den ich aufgrund des Laubs auf der Straße nicht gesehen hatte. Die anschließende Zwangspause zum Schlauchwechsel verbrachte ich jedoch relativ entspannt an einem schönen Rastplatz bei Sonnenschein und angenehmer Wärme. - Es gibt Schlimmeres.

Der Rest der Tour wurde ein Aneinanderreihen von immer wieder gern befahrenen Straßen, die keine Überraschungen, jedoch viel Freude am Fahren für mich bereithielten. Wegen meines angestrebten Mindestkilometersolls schlug ich kurz vor Pirna noch einen Haken bis nach Nentmannsdorf, erreichte aber trotzdem noch vor Vier mein Ziel.

Gestern war ich dann noch ein drittes Mal unterwegs. Obwohl ich morgens keine Ermüdungserscheinungen spürte, nahm ich mir vor, an diesem Tag keine zu großen Bäume ausreißen zu wollen. Dafür ist das Gebiet nördlich von Pirna bestens geeignet. Flüssig zu fahrende Anstiege - z.B. von Stadt nach Dorf Wehlen, die Auffahrt von Lohmen in Richtung Dobra oder auch von Neustadt bis hinter den Ortsausgang von Oberottendorf - und kilometerlange Passagen mit nahezu optimalem Gefälle ließen mich zügig vorankommen.

Hatte ich mich vor dem ersten größeren Anstieg zunächst meiner Jacke entledigt, so zog ich mir bald danach sogar noch die Ärmlinge aus und fuhr den Rest des Tour dann im Kurzarmtrikot. Bis an die 20°C stiegen an diesem 28. Oktober die Temperaturen - einem Datum, an welchem in manchem Jahren schon die ersten Schneefälle als Vorboten des kommenden Winters niedergegangen waren. Ich aber drehte zum Schluß auf dem Elberadweg noch einmal richtig auf und schaffte es bis 14.45 Uhr nachhause.

Bis jetzt habe ich die Schönwetterperiode optimal für den Sport genutzt.